K wie Kreuz-Darmbein-Gelenk

Das Kreuz-Darmbein-Gelenk im Becken ist vermutlich für mehr gesundheitliche Probleme verantwortlich als bisher angenommen. Experten vermuten, dass rund 25 Prozent aller Kreuzschmerzen von diesem Gelenk ausgehen.

Sendungshinweis

„Salzburg heute“, 29.4.2016

Im Bereich des Beckens verbindet ein Gelenk das Kreuzbein mit dem Darmbein – das Kreuz-Darmbein-Gelenk. Im Grunde ist die gelenkige Verbindung zwischen diesen beiden Strukturen wenig beweglich. Dennoch kommt ihm für die Kraftübertragung von der Wirbelsäule auf das Becken bzw. auf die Beine enorme Bedeutung zu.

Durch Stürze, Stöße, Abnützungserscheinungen (vor allem bei älteren Personen), Fehlhaltungen, ruckartige Bewegungen oder Verdrehungen des Beckens können schmerzhafte Beeinträchtigungen auftreten. Der so genannte Tritt ins Leere stellt eine typische Belastung für das Kreuz-Darmbein-Gelenk dar.

Röntgenbild Kreuz-Darmbeingelenk

Bad Vigaun

Kreuz-Darmbeingelenk

Gemeint ist jene ruckartige Bewegung, die man macht, wenn man etwa beim Treppensteigen eine Stufe übersieht. Mit der spontanen Bewegung verhindert man zwar einen Sturz, aber sie kann zu einer Überdehnung der Bänder in Verbindung mit einer Verspannung der Muskulatur in diesem Bereich führen. Die Folge: Schmerzen und eine Einschränkung der Bewegung (in der Fachsprache Blockade genannt).

Wo die Schmerzen auftreten

Die Schmerzen, die vom Kreuz-Darmbein-Gelenk ausgehen, betreffen den unteren Rücken, sie können aber auch in die Leiste, in das Gesäß, ja sogar bis in den Oberschenkel ausstrahlen. Sie werden durch langes Sitzen oder Stehen verstärkt – ein ebenfalls recht typischer Hinweis auf eine Beteiligung des Kreuz-Darmbein-Gelenks.

Kreuz-Darmbein-Gelenk

www.bandscheibenzentrum.de

Kreuz-Darmbeingelenk

Durch eine genaue Befragung des Patienten sowie durch bestimmte Funktionstests kann dieses Gelenk als Schmerzverursacher ausgemacht werden. Bildgebende Verfahren wie ein Röntgenbild vom Becken und dem Kreuz-Darmbein-Gelenk sowie eine Computertomographie oder eine Magnetresonanztomographie schaffen Klarheit.

Was hilft

Die oben genannten Blockaden können durch manuelle Therapie gelöst werden, das sind bestimmte Grifftechniken, mit deren Hilfe speziell ausgebildete Ärzte zahlreiche therapeutische Interventionen vornehmen können. Auch eine gezielte Schmerztherapie, also das Spritzen eines lokalen Betäubungsmittels in Kombination mit einem entzündungshemmenden Kortisonpräparat direkt in das Gelenk (unter Röntgenkontrolle), schafft in vielen Fällen Abhilfe (siehe den online-Eintrag über die Infiltration).

Dr. Helmut Hiertz

Wolfgang Bauer

Dr. Helmut Hiertz

Heilgymnastik und in manchen Fällen eine spezielle Miederbehandlung lindern ebenfalls die Schmerzen. „Wenn diese konservativen Methoden nicht helfen oder zu wenig Erfolg haben, kann ein operativer Eingriff Verbesserungen bringen“, so Helmut Hiertz, Facharzt für Neurochirurgie an der Privatklinik Bad Vigaun.

Zum Einsatz kommen verschiedene operative Verfahren. So kann man zum Beispiel das Kreuz-Darmbein-Gelenk eröffnen und das Bindegewebe mit den schmerzauslösenden Nervenfasern entfernen.

Mit anschließender Stabilisierung des Gelenks und Anlagerung von Knochensubstanz, damit das Gelenk – wie bei einer Wirbelversteifung – zu einer Ruhigstellung und somit zu einer Schmerzlinderung bzw. Schmerzfreiheit kommt.

Nach einer Operation folgt eine Phase mit Physiotherapie, danach sollte man nach Ansicht von Neurochirurg Hiertz wieder ein normales Leben führen können, allerdings ohne große Belastungen für das Gelenk.

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K wie Kreuz-Darmbeingelenk

Experten vermuten, dass rund 25 Prozent aller Kreuzschmerzen von diesem Gelenk ausgehen. Weitere Informationen dazu von Dr. Helmut Hiertz.

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