Festspiel-Stammgast seit 86 Jahren

Seit 98 Jahren gibt es die Salzburger Festspiele und seit 86 Jahren ist Peggy Weber-McDowell dort Stammgast. Die 91-jährige gebürtige Salzburgerin ist auch oft bei dem Festival zu sehen: Alleine heuer besucht sie 27 Aufführungen.

Peggy Weber-McDowell ist die treueste Festspielbesucherin überhaupt - dabei lebt die gebürtige Stadt-Salzburgerin die meiste Zeit in den USA. Ihre 27 Festspiel-Aufführungen heuer kommentiert sie so: „Das ist ein bisschen zu viel für mein Alter. Aber ich kann ja nichts versäumen. Ich weiß ja nie, wie lange mir der liebe Gott noch Zeit gibt - ich hoffe ziemlich.“

Erster Festspieloper als Fünfjährige

Die Tochter der Familie Weber, die ein Kerzengeschäft in der Salzburger Altstadt betreibt, besuchte bereits im Alter von fünf Jahren zum ersten Mal die Festspiele: „Da hat der Großvater gesagt: ‚So, ich habe ein Kleid mitgebracht - und jetzt gehen wir in die Oper‘“, erinnert sich Weber-McDowell. „Ich habe natürlich keine Ahnung gehabt, was Oper ist. Aber das war mir unwichtig. Die Hauptsache war: Ich habe ein Kleid bekommen.“

Peggy Weber-McDowell lernte schon als Kind große Künstler und bedeutende Dirigenten kennen: „Durch unser Geschäft - die Wachszieherei Weber im Schatz-Durchhaus - ist ja die Welt vorbeigegangen. Ich wollte ja mit keinen Puppen spielen, wenn der Richard Strauss da war, den ich persönlich kennen durfte, weil er immer bei meiner Mutter im Geschäft war. Und was mich wahnsinnig geärgert hat: Die Mama hat immer gesagt ‚Griaß ihna, Herr Strauss‘. Da sage ich: ‚Mama, du kannst doch nicht Herr Strauss sagen, das geht doch nicht!‘ Aber meiner Mutter war das egal.“

Sendungshinweis

„JedermannJedefrau“, 17.8.2018, 18.30 Uhr, ORF 2

„Sie ist einfach so lebendig“

Die gebürtige Salzburgerin hatte mit dem Familienunternehmen in den USA so großen Erfolg, dass sie die Zeitungen „Kerzenkönigin“ nannten. Sie heiratete nach Atlanta (Georgia). Trotzdem verbringt Peggy McDowell jedes Jahr jeweils zwei Monate im Sommer und im Winter in ihrer Heimat. Sie unternimmt viel mit ihrer Freundin Eva von Schilgen: „Jeder lacht sie an, jeder hat Spaß mit ihr. Sie ist einfach so lebendig, dass man gerne mit ihr unterwegs ist“, sagt die Freundin.

Hilfe vom Taxifahrer nach Premierenfeier

Die beiden Freundinnen Weber-McDowell und von Schilgen besuchten heuer auch gemeinsam die Premiere der Richard-Strauss-Oper „Salome“ sowie die anschließende Premierenfeier. Durch einen Schulterbruch handicappt, kam die 91-Jährige dann zu Hause nicht mehr aus ihrer Abendrobe.

Peggy Weber-McDowell suchte in der Not Hilfe beim Taxilenker: „Der war furchtbar lustig, wie er mich nach Hause gefahren hat. Da habe ich mich getraut, hab angerufen und hab gesagt: ‚Sie haben mich vor ein paar Stunden von Leopoldskron nach Hause gebracht, wir haben so gelacht. Jetzt muss ich Sie fragen: Haben Sie schon einmal in der Nacht eine Frau ausgezogen?‘ Er hat gesagt ‚Nein, das ist neu‘. Da habe ich gesagt: ‚Probieren wir’s. Drehen Sie um, kommen Sie her. Sie müssen mir helfen.‘ Er ist sofort gekommen. Der hat das so gut gekonnt, dass ich auf einmal in der Zillnerstraße um 3.00 Uhr früh im BH dagestanden bin. Ich habe gesagt ‚Dankeschön‘, hab ihm zehn Euro gegeben. Das war ja ein guter Verdienst - es hat ja nur eine halbe Minute gedauert. Und ich bin ins Haus verschwunden.“

Mäzenin der Festspiele - für Übersetzungen

Auch ein Besuch bei Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler muss sein. Denn gemeinsam mit ihrem Mann unterstützt Peggy Weber-McDowell die Salzburger Festspiele mit einem namhaften Betrag: „Aus dem Geld werden alljährlich die englischen Übersetzungen in den Programmheften bezahlt - so macht die Peggy eigentlich eine schöne Brücke von Salzburg zu den Nicht-Deutschsprachigen Festspielbesuchern“, schildert Rabl-Stadler.

Peggys Mann Jack McDowell wird hingegen erst in ein paar Tagen in Salzburg eintreffen - denn er besucht die Festspiele kaum: „Das macht mich nervös, wenn er auf die Uhr schaut und gleich am Anfang sagt: ‚Wie viele Pausen gibt es?‘ In die Opern geht er überhaupt nicht - da werde ich zu nervös. Die will ich genießen.“

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Festspiel-Stammgast seit 86 Jahren

Peggy Weber-McDowell ist ein echtes Festspiel-Phänomen. Die 91-Jährige ist bereits seit 86 Jahren Stammgast bei dem Festival.

„Ich brauche nie mehr als vier Stunden Schlaf“

Ihr Rezept für ihre Fitness mit 91 Jahren erklärt Peggy Weber-McDowell so: „Ich gehe 600 bis 800 Stiegen am Tag - absichtlich, weil das für mich ein Training ist. Außerdem macht einen alles gut Schmeckende dick, faul und fett - also esse ich das nicht. Ich gehe meistens um 3.00 Uhr ins Bett um 7.30 oder 8.00 Uhr auf. Ich brauche nie mehr als vier Stunden Schlaf - Napoleon hat ja auch nicht länger geschlafen.“

Nach den Festspielen fliegt das Phänomen Peggy Weber-McDowell mit ihrem Mann zurück in die Vereinigten Staaten und kommt im Winter wieder - auch zur Mozartwoche.

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