Bergnot: Auch Polizeihelikopter kostenpflichtig

Seit zwei Monaten darf die Flugpolizei ihre Hubschrauberbergungen den Verursachern verrechnen. In Salzburg haben bisher Gerettete von drei Einsätzen solche Rechnungen aus dem Innenministerium bekommen.

Die Behörde will mit der neuen Regelung verhindern, dass Polizeihubschrauber als Lufttaxi für Erschöpfte oder unverletzte Leute missbraucht werden, die ihre Bergtouren schlecht oder gar nicht planen und deshalb Schwierigkeiten haben oder vorgeben, aus eigener Kraft nicht wieder ins Tal zu kommen.

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Bergrettung Rauris

Einsatz eines Eurocopter EC 135 der Salzburger Flugpolizei auf dem Rauriser Sonnblick

„Einsätze auf echte Notfälle konzentrieren“

Rund zwölf Mal haben Besatzungen von Salzburger Polizeihubschraubern seit Ende Mai unverletzte Wanderer aus Bergnot retten müssen. Die zivilen Notarzthubschrauber privater Betreiberfirmen sind ausschließlich für verletzte Bergsportler zuständig. Diese Einsätze werden schon seit Jahren voll verrechnet. Bei Hilfeleistungen durch die Flugpolizei war das bisher nicht oder nur sehr selten der Fall.

Das Innenministerium hat in Salzburg heuer schon drei Geretteten jeweils eine Rechnung für den Einsatz des Polizeihubschraubers geschickt. Mit 53 Euro schlägt da jede Flugminute zu Buche. So kommt schnell einiges zusammen.

„Mangelhafte Tourenplanung oft die Ursache“

In den vergangenen Jahren hätten Piloten der Polizei immer öfter das Gefühl, von müden oder schlecht vorbereiteten Bergsportlern und Urlaubern als Lufttaxi missbraucht zu werden, sagt Werner Senn, Leiter der Flugpolizei in Österreich. Er ist selbst Einsatzpilot und Jurist im Innenministerium: „Wir haben in letzter Zeit immer öfter gemerkt, eigentlich ist das mehr oder weniger ein Luxus-Abtransport. Das sollen nicht die Steuerzahler übernehmen. Hier müssen die Geborgenen nun entweder selbst bezahlen oder diese Rechnung ihrer Bergekostenversicherung vorlegen. Und die muss dann entscheiden, ob sie das bezahlt oder nicht.“

Die Flugpolizei wolle ihre Ressourcen künftig auf alpine Einsätze konzentrieren, bei denen echte und schwere Notlagen von Verirrten oder Erschöpften vorlägen, betont Senn. In den meisten Fällen mit Verletzten seien ohnehin die Teams der privaten Betreiber von Notarzthubschraubern zuständig, die ihre Einsätze seit vielen Jahren zu kommerziellen Tarifen verrechnen.

1.500 Euro oder mehr für Polizei-Heli

Die häufigste Ursache für Einsätze der Flugpolizei sei mangelnde oder fehlerhafte Tourenplanung. Das haben Fachleute der Alpinpolizei ermittelt. Durchschnittlich dauert eine Bergung rund eine halbe Stunde. Das kann Wanderer, Bergsteiger und Kletterer in Zukunft mehr als 1.500 Euro kosten.

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