ÖVP sondierte mit Grünen und NEOS

Salzburgs ÖVP hat Donnerstag die Sondierungsgespräche für eine neue Landesregierung fortgesetzt – mit den Grünen, dann mit den NEOS. Mitte nächster Woche will Wahlsieger Wilfried Haslauer entscheiden, wer politisch nächster Lebensabschnittspartner wird.

Eine modernes Gemälde im Vorzimmer des Landeshauptmanns könnte als Symbol für Sondierungsgespräche gelten: Am Anfang scheinen viele Wege zum Ziel zu führen, dann wird scheinbar Kompliziertes zunehmend einfacher. Haslauer sagt dazu, es würden sich nach allen Gesprächen - zuerst mit SPÖ und FPÖ am Dienstag - die Eindrücke nunmehr verdichten: „Natürlich bin ich nicht mehr so unklar, wie vorher.“

Waren vielleicht am Donnerstag schon die künftigen Koalitionspartner zu Gast? So mancher Beobachter geht davon aus, dass die Grünen in der Regierung bleiben.

Schellhorn Sepp und Wilfried Haslauer

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Treffen am Donnerstagnachmittag: Wissen Schellhorn (NEOS, links) und Haslauer (ÖVP) schon, in welche Richtung es weitergeht?

Schellhorn: „NEOS haben Lust“

Eine Verlängerung von Schwarz-Grün in Salzburg ginge nicht ohne die NEOS. Fünf Teile Schwarz, ein Teil Grün, ein Teil Pink - das könnte die künftige Farbpalette für die siebenköpfige Landesregierung sein.

Die Lust bei den NEOS mitzuregieren sei weiterhin groß, sagt deren Salzburger Landesparteiobmann Sepp Schellhorn: „Natürlich. Das haben wir auch immer wieder gesagt. Wir sind jene Partei, die den Steuermann macht und Salzburg nach vorne führt.“

An der Person von Sepp Schellhorn dürfte eine mögliche Koalition vermutlich nicht scheitern. Sein Anspruch auf einen Sessel als Landesrat sei kein absoluter, betont der Pongauer aus Goldegg, der bisher im Nationalrat sitzt: „Es geht grundsätzlich jetzt nicht um Personen. Die Personaldebatte gibt es nie am Anfang von Verhandlungen. Und man sucht sich nie aus, wer bei einer anderen Partei gehen oder kommen soll. Das ist deren Sache. Das gilt für alle.“

Vorher waren die Grünen dran

Donnerstagvormittag wurden jedenfalls offene Fragen zwischen alten Bekannten besprochen, sagt die bisherige grüne Parteichefin Astrid Rössler, die mit Haslauer verhandelte. Sie könne nicht abschätzen, wie hoch die Chance auf eine grüne Regierungsbeteiligung weiterhin seien: „Aber die theoretische Chance ist intakt, und das haben wir am Donnerstag versucht gut auszuloten.“

Astrid Rössler, Wilfried Haslauer

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Haslauer und Noch-LHstv. Rössler (Grüne) am Donnerstagvormittag im Chiemseehof

Haslauer: „Normaler Vorgang“

Der ÖVP-Parteichef sagt dazu, nach einer Wahl würden die Karten immer neu gemischt: „Das ist ein ganz normaler Vorgang. Eine grüne Regierungsbeteiligung ist genauso realistisch oder unrealistisch wie alle anderen Varianten.“

Bis nächsten Mittwoch will sich ÖVP-Chef Haslauer mit seinem Verhandlungsteam überlegen, mit wem die nächsten fünf Jahre regiert werden soll: Schwarz-Rot, Schwarz-Blau oder Schwarz-Grün-Pink?

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ORF-Redakteur Karl Kern hat Donnerstag versucht, im Regierungsgebäude einige Trends bei den beteiligten Politikern herauszufinden.

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