Cybercrime: „Passende Masche“ für jedes Alter

Cybercrime - Betrug per Internet oder Handy - nimmt derzeit stark zu und die Täter werden immer einfallsreicher. Es gebe „für jede Zielgruppe entsprechende Betrugsversuche“, sagen Ermittler - vom Schüler bis zum Senioren.

Die Betrugsopfer sind nicht nur eher ältere Personen, sondern finden sich in allen Altersgruppen. Denn auch bei Vorträgen in Schulen melde sich in praktisch jeder Klasse jemand, der schon einmal auf eine der zahlreichen Betrugsmaschen hereingefallen ist, schildert Robert Meikl, Betrugsspezialist des Salzburger Landeskriminalamts.

Meiste Anbahnungsversuche per Handy

„Cybercrime oder Betrug, wo neue Kommunikationsmedien zur Anbahnung benützt werden, sind der Bereich, der bei Weitem am stärksten wächst“, weiß Meikl. Am häufigsten nützten Betrüger das Telefon: „In der letzten Zeit hat es viele Anrufe gegeben, wo sich Menschen als Polizisten ausgeben und herausfinden wollten, ob die Menschen Wertgegenstände daheim haben oder überhaupt zu Hause sind. Dann hat’s auch verschiedene Ping-Anrufe gegeben, wo die Leute dann irgendwelche ausländischen Telefonnummern am Handy haben.“

Aber auch bei Online-Handelsplattformen wie willhaben oder eBay gebe es mittlerweile „sehr gefinkelte“ Betrugsformen, „wo nicht mehr auf den ersten Blick erkennbar ist, ob das ein Betrugsversuch ist oder nicht“, so Meikl.

Handy

ORF

Der Erstkontakt der Betrüger findet meist per Handy statt - etwa durch Ping-Telefonate oder klassische Anrufe

„Jeden Tag Neuigkeiten“ bei Betrugsformen

Die Betrüger wenden sich mit verschiedenen Formen gezielt an die verschiedenen Altersgruppen, so der Ermittler: „Wenn’s um die Polizeianrufe geht, werden es eher ältere Menschen sein. Es gibt aber auch Sachen, wo eher Jugendliche und Kinder betroffen sein können, wo’s zum Beispiel um Abo-Betrugssachen geht - Handyabos, wo man reingelockt wird. Für jede Zielgruppe gibt es entsprechende Betrugsversuche.“

Selbst Kriminalbeamte wie Robert Meikl sind immer wieder überrascht, wie vielseitig die Täter vorgehen: „Da haben wir ein bisschen das Problem, dass es so kurzlebig ist, dass es mehr oder weniger jeden Tag irgendwelche Neuigkeiten gibt. Es fällt auch uns nicht leicht, da immer am letzten Stand der Dinge zu sein. Die Täterinnen und Täter sind da sehr kreativ und erfinden ständig neue Möglichkeiten. Doch die Geschichten rundherum werden immer komplizierter, sodass es für einen grundsätzlich Interessierten gar nicht mehr so leicht zu erkennen ist, ob das jetzt ein Fake ist oder tatsächlich eine Vorgeschäftsanbahnung.“

Vorsicht dort, „wo ich in Vorleistung gehen muss“

Deshalb sollte man vor allem bei Zahlungen und Überweisungen vorsichtig sein, so der Betrugsspezialist: „Bei allen Dingen, wo ich in Vorleistung gehen muss, muss man besonders vorsichtig sein. Ich muss auch schauen, wo ich das Geld hinüberweise. Stimmt das mit den Angaben des Verkäuferprofils überein? Oder kaufe ich bei einem deutschen Shop, bezahle aber nach Rumänien, Portugal oder sonst wo hin?“ Bei Onlineshops sollte man sich zudem erkundigen, ob es das Geschäft auch in Realität gibt: „Gibt es da eine Telefonnummer, wo ich anrufen kann? Gibt’s da eine Adresse, die ich googlen kann?“

Aber nicht nur beim Einkaufen, sondern auch bei vermeintlichen Gewinnen sollte man vorsichtig sein, so Meikl: „Letztendlich fallen viele Menschen auch über ihre eigene Gier. Denn wenn ich angeschrieben werde, dass ich einen Riesengewinn gemacht habe, habe aber nirgends mitgespielt, dann müssen einmal die Alarmglocken läuten.“ Hier ist Vorsicht doppelt wichtig: Denn die Betrüger sitzten oftmals im Ausland, entsprechend schwierig sind sie meist zu fassen.

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