Neues Museum für „vergessene“ Kunst

Von den Nazis als „entartet“ gebrandmarkte Künstler wurden nach dem „Dritten Reich“ meist einfach vergessen. Ihre Werke werden seit Donnerstag in Salzburg in einem neuen Museum gezeigt: der Sammlung „Kunst der verlorenen Generation“.

Die Sammlung umfasst Gemälde von Künstlern und Künstlerinnen, die allesamt zwischen 1880 und 1910 geboren und dann von den Nazis an der Fortsetzung ihrer Karriere gehindert wurden. Denn für das NS-Regime fielen die Bilder unter „entartete Kunst“ - sie wurden damals aus den Museen entfernt. Die Künstlerinnen und Künstler konnten ihre Karriere nicht fortsetzen: Manche wurden getötet, andere flohen, einige begannen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wieder zu malen. Der Großteil der „entarteten“ Maler wurde jedoch vergessen.

Ziel: Künstlern „Stellenwert“ zurückgeben

Um diese vergessenen Künstler geht es nun in dem neuen Museum „Kunst der verlorenen Generation“. Die Sammlung trug der ehemalige Internist Heinz Böhme über Jahrzehnte zusammen: „Mein Ziel ist es, diese Künstler aus der Vergessenheit in die Gegenwart zurückzuholen, ihnen den Stellenwert zu geben, den sie schon damals hatten.“

Böhme sammelte rund 300 Bilder jener Malerinnen und Maler, die von den Nazis in ihrem Fortkommen behindert worden waren. In den Räumen in der Sigmund-Haffner-Gasse 12 in der Salzburger Altstadt zeigt er nun etwa 80 davon: „Wenn mir ein Bild gefiel, habe ich zunächst nicht das Bild gekauft - sondern ich habe erst recherchiert: Wer ist der Maler? Und warum und wo und wann hat er das gemalt?“, so Sammler Böhme. „Ich habe den Ansatz von hinten herum gewählt.“

Sammlung entstand „aus dem Bauch heraus“

Böhme war bei einem seiner Besuche in Berlin auf die Spur der vergessenen Künstler gekommen - da fiel ihm ein besonders aufwendig gemachter Katalog eines Künstlers in die Hände, den heute niemand kennt: „Ich habe mir gedacht: Wenn das verloren gegangen ist und das keiner kennt, dann gibt es unter dem Deckmantel ‚entartete Kunst‘ noch viel, viel mehr“, so Böhme. „Und dann habe ich einfach angefangen zu sammeln - aus dem Bauch heraus.“

Böhme achtete stets darauf, die Herkunft der Bilder möglichst genau belegen zu können, um nicht Raubkunst zu kaufen. Und er plante auch die Zukunft seiner Sammlung: „Ich habe einen gemeinnützigen Verein gegründet, der der Träger dieses Museums ist.“ Damit sei der Bestand der „Sammlung der verlorenen Generation“ auch über seine Lebenszeit hinaus gesichert, so Böhme.

Museum der „verlorenen Generation“

Das Museum der „verlorenen Generation“ in Salzburg zeigt Kunstwerke von Malern, die in Vergessenheit geraten sind.

Die erste Ausstellung des neuen Museums mit dem Titel „Wir haben uns lange nicht gesehen“ startete am Donnerstag und ist jeweils donnerstags und freitags von 13.00 bis 17.00 Uhr zu sehen.

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