Speedski: Kramer auf Rekordjagd

Der Skirennläufer Manuel Kramer aus Flachau (Pongau) setzt seine Karriere bei Hochgeschwindigkeitsrennen fort. Der mittlerweile 28-Jährige hatte früher 22 Einsätze im Weltcup. Er will nun seinen bisherigen Rekord von knapp 247 km/h brechen.

250 Kilometer pro Stunde sind Kramers Ziel. Für alle, die schneller als 200 fahren können, gibt es den elitären Club 200. Da ist der Pongauer schon lange ein führendes Mitglied. Der ehemalige Weltcupläufer ist Schritt für Schritt immer schneller geworden.

Manuel Kramer Speed Skiing

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Ziel in Schweden ist eine WM-Medaille

Kramer zählt heuer im Weltcup der „Speed Skier“ und bei den Weltmeisterschaften am Wochenende im schwedischen Idre zu den Favoriten: „Das Ziel ist klar, eine Medaille. Ich habe mir vor neun Wochen den Knöchel gebrochen und bin operiert worden. Aber es geht mittlerweile wieder gut, ich stehe gut über dem Ski und bin optimistisch.“

Manuel Kramer Speed Skiing

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Turbulenzen und Wirbel verringern

Die keilförmigen Verkleidungen hinter Unterschenkeln und Schuhbereichen dienen wie der nach hinten verlängerte Helm dazu, die Verwirbelung der Luft zu minimieren. Diese würde im „Schatten“ des Körpers einen mit zunehmender Geschwindigkeit immer stärkeren Sog erzeugen und den Athleten bremsen. Diese Form des Anzuges vermindert solche Turbulenzen weitgehend. Ziel ist eine möglichst „laminare“ = ungestörte Luftströmung - ähnlich wie bei Rennwagen oder bei Tragflächen von Flugzeugen.

Kräfte steigen quadratisch

Geschwindigkeiten wirken sich auch bei den Kräften viel stärker aus, als viele vermuten. Physikalische Grundlage: Die Bewegungsenergie jeder Masse (die für einen menschlichen Körper als Masse auch muskulär zu bewältigen ist) steigt nämlich nicht linear, sondern quadratisch mit der Geschwindigkeit. Das heißt, bei einer Verdoppelung der Speed vervierfacht sich die Belastung bzw. die abzubremsende Energie. Bei einer Verdreifachung wirkt die neunfache Energie auf einen Körper.

Aerodynamik ist Schlüsselfaktor

Kramer startet mittlerweile in der Königsklasse der Speed-Athleten. Er trägt High-Tech-Ausrüstung, die voll auf die Aerodynamik abgestimmt ist: Helm und Stöcke, Latexanzug, Spoiler hinter den Skischuhen, alles Spezialanfertigungen. Dazu die perfekte Hocke, auch die gehört zu neuen Rekorden: „Es ist eine brutale Tüftlerei bei allen Zutaten und technischen Details. Wenn du mehr als 200 fährst, kommt es auf jede Kleinigkeit an.“

Weltrekord bei fast 255 km/h

Der Weltrekord im Speed Skiing bei den Herren liegt bei 254,9km/h. Die bisher schnellste Frau fuhr 247km/h. Bei der Weltmeisterschaft in Schweden dürften diese Marken wegen der Beschaffenheit der Rennstrecke unangetastet bleiben. Nächste Woche in Vars (Frankreich) gehe die Rekordjagd aus dem Vorjahr aber weiter, sagt Kramer: „Tausend Meter sind dort für die Beschleunigung möglich, dazu 500 Meter zum Abbremsen. Das ist natürlich schon etwas Anderes.“

Nur dort haben Manuel Kramer oder sein steirischer Teamkollege und Rekordmann Klaus Schrottshammer die Chance, die österreichische Bestmarke nach oben zu schrauben. Die liegt seit einem Jahr bei 248 km/h.

Christopher Pöhl, Gerald Lehner - salzburg.ORF.at

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