Mehr ungeübte Biker zwischen 40 und 50

Da immer mehr Männer zwischen 40 und 50 Jahren auf ein schweres Motorrad steigen, nimmt auch die Zahl der Unfälle zu. Mangelnde Übung, Selbstüberschätzung und starke Maschinen sind eine schlechte Kombination, sagen Experten.

In den letzten vier Jahren sind die Motorradzulassungen alleine in Salzburg um 18 Prozent gestiegen. Gut 30.000 Motorräder sind im Land Salzburg gemeldet, 7.000 davon in der Landeshauptstadt. Mit dem Anstieg der Zulassungen stieg aber auch die Zahl der Unfälle: Alleine in den letzten drei Jahren kam es in Salzburg zu über 2.000 Unfällen mit Motorrad-Beteiligung. 82 Motorradfahrer starben letztes Jahr auf Österreichs Straßen, sieben mehr als 2014 zuvor. Unachtsamkeit, Vorrangverletzung und erhöhte Geschwindigkeit sind die Hauptunfallursachen.

Motorradfahrer auf Bergstraße

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Schwere Maschinen sind für Ungeübte nur schwer zu beherrschen

40- bis 50-Jährige die Hauptrisikogruppe

Galten früher noch junge Motorradfahrer als besonders unfallgefährdet, so ist es jetzt die Gruppe der 40- bis 50-jährigen Männer, weiß Aloisia Gurtner vom ÖAMTC Salzburg: „Das sind die Wiedereinsteiger. Die haben vor 20 oder 30 Jahren den Führerschein gemacht, sind dann zwischendurch nicht gefahren und kaufen sich dann, weil’s finanziell auch möglich ist, sehr schwere und leistungsstarke Maschinen. Was aber fehlt, ist die Routine. Das unterschätzt man. Und man überschätzt sein eigenes Können.“

Autofahrerklubs empfehlen deshalb allen Motorradfahrern, nach der Winterpause Fahrtrainings zu absolvieren. Unter anderem werden dort Notbremsungen auf feuchter und trockener Fahrbahn geübt, Ausweichmanöver und das Fahren in Gruppen. Denn auch hier gebe es viele Gefahrensituationen, so Gurtner.

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Motorradsaison startet

Mit dem schönen, warmen Wetter sind auch wieder die Motorradfahrer unterwegs. Aber das Risiko fährt mit.

Regelmäßige Schulungen zu empfehlen

Damit der Fahrspaß nicht im Spital oder gar tödlich endet, setzen selbst routinierte Motorradfahrer auf Schulungen: „Ich fahre jetzt über 20 Jahre mit dem Motorrad, mache aber jedes Jahr ein Fahrsicherheitstraining“, betont Gerhard Neuhofer vom BMW Motorradclub Salzburg. „Man lernt nie aus. Das ist wie im Beruf.“

So wird am ARBÖ-Gelände in Straßwalchen (Flachgau) zum Saisonstart beispielsweise ein Schräglagen-Training angeboten. Denn viele Unfälle passieren, „weil ich eben in die Gegenspur hineinkomme und der andere kann nicht mehr ausweichen“, sagt Günther Frühwirth vom ARBÖ. „Wir wollen den Teilnehmern näherbringen: Du kommst um die Kurve. Du musst nicht Panik bekommen, du brauchst nicht rasen. Was kann das Motorrad und was kannst du selber? So lange du dich sicher fühlst, bist du sicherer unterwegs.“

Motorradfahrer bei Fahrtechnikkurs (Schräglagentraining)

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Das Schräglagentraining hilft, die Limits zu erkennen

„Man muss sich selbst und das Motorrad kennen“

Das Schräglagentraining kommt bei diesen Motorradfahrern gut an: „Gerade im Frühling, wenn man ein Zeiterl nicht gefahren ist, ist das eine Supersache, dass man sich wieder an die Schräglage gewöhnen kann“, sagt zum Beispiel Hans Stemeseder aus Berndorf.

Risikoexperte Dieter Wellmann will Bikern aber auch Selbstverantwortung vermitteln. Denn nicht selten geraten Fahrer in eine Art Rauschzustand: „In der Psychologie nennt man das Flow. Da ist es irrsinnig schwer, Grenzen zu spüren und zu erkennen. Man muss da einfach sich selbst und das Motorrad kennen, um zu wissen, wo die Limits sind.“