Uni widerruft Ehrendoktorat für Konrad Lorenz

Die Universität Salzburg widerruft weitere Ehrendoktorate. Diesmal das des Nobelpreisträgers Konrad Lorenz. Der weltbekannte Verhaltensbiologe und Forscher über Graugänse hatte sich klar zur Nazi-Ideologie bekannt.

Der Verhaltensforscher Lorenz schrieb 1938 an die NSDAP und bezeichnete sich als bekennender Nationalsozialist. In seinen wissenschaftlichen Publikationen kommen Begriffe wie Ausmerzung und Auslese vor: Er schrieb in seinem Ansuchen um Aufnahme in die NSDAP: „Ich war als Deutschdenkender und Naturwissenschaftler selbstverständlich immer Nationalsozialist. Schon lange vor dem Umbruch war es mir gelungen, sozialistischen Studenten die biologische Unmöglichkeit des Marxismus zu beweisen und sie zum Nationalsozialismus zu bekehren.“

Die Universität Salzburg habe als erste österreichische Universität im Jahr 2014 eine gründliche Untersuchung ihrer Ehrungspraxis hinsichtlich möglicher nationalsozialistischer Belastungen geehrter Persönlichkeiten eingeleitet. Der Überprüfungsprozess der „Tabula Honorum“ solle im Jahr 2016 abgeschlossen werden, informierten Rektor Heinrich Schmidinger und Senatsvorsitzender Stefan Griller.

„Lorenz unwürdig, den Titel zu tragen“

Lorenz verbreitete wesentliche Elemente der rassistischen Nazi-Ideologie - so sieht es die Studie der Universität Salzburg. Er habe sich darum bemüht, nationalsozialistisches Gedankengut zu verbreiten. Dieser Umstand sei im Verfahren der Ehrendoktorat-Verleihung 1983 verschwiegen worden. Die Folge: Lorenz sei unwürdig, diesen Titel der Universität Salzburg zu tragen.

Konrad Lorenz

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1983 wurde Konrad Lorenz der Titel verliehen. 2015 wurde er ihm wieder aberkannt.

Weitere Titel aberkannt

Neben Lorenz hat die Universität auch den Ehrentitel des Juristen Wolfgang Hefermehls widerrufen sowie kürzlich auch jenen des Gründers des bekannten Hauses der Natur in Salzburg, Paul Eduard Tratz. Im vorigen Jahr hatte die Uni Salzburg als erste österreichische Universität eine solche Studie in Auftrag gegeben. Sie soll akademische Ehrungen im Schatten der NS-Vergangenheit aufdecken.

Sowohl bei dem in Wien geborenen Lorenz (7. November 1903 bis 27. Februar 1989) als auch bei dem in Berlin geborenen Hefermehl (18. September 1906 bis 29. Oktober 2001) sei die aktive Verbreitung nationalsozialistischer Ideologie im Verfahren zur Verleihung des Ehrendoktorates verschwiegen worden. Lorenz habe sich in seinem Aufnahmegesuch an die NSDAP vom 28. Juni 1938 als besonders engagierter Nationalsozialist dargestellt.

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