„Zauberflöte“ mit Puppen und Menschen

Mozarts weltbekannte Freimaurer-Oper „Die Zauberflöte“ wird vom Salzburger Marionettentheater und vom Landestheater nun gemeinsam aufgeführt - bei einer neuen und zauberhaften Inszenierung mit Puppen und Opernkünstlern.

Zauberflöte mit Marionetten und Menschen

salzburger-landestheater.at

Selfie bei der neuen Inszenierung der „Zauberflöte“

2012 gab es im Marionettentheater schon ein ähnliches Projekt dieser Art - mit Wagners „Ring“, bei dem neben Marionetten auch Menschen mitwirkten.

In Salzburg arbeiten das Landestheater und das Marionettentheater seit Jahrzehnten Tür an Tür. Mit dieser neuen und wieder sehr charmanten Inszenierung der „Zauberflöte“ auf der Bühne des Marionettentheaters, die Mittwochabend ihre viel beklatschte Premiere erlebte, stellten die beiden Häuser ihre gute Nachbarschaft wieder unter Beweis.

Zwölf Akteure auf der Bühne

Drei Schauspieler und neun Marionetten verschmelzen in der für Kinder ab sechs Jahren gedachten Koproduktion zu einer spielerischen Einheit. Menschen und Puppen spielen miteinander auf Augenhöhe Theater, und man merkt den Spaß, den sie dabei haben. Der Größenunterschied wurde von Regisseur Carl Philip von Maldeghem geschickt genützt, um Machtverhältnisse zu zeigen. Er hatte schon bei der „Zauberflöte“ im Landestheater, die ebenfalls auf die Begegnung von Marionetten und „echten“ Opernkünstlern setzte, Regie geführt. Nun wurde die Produktion für das Marionettentheater adaptiert, die Musik liefert das Mahler Chamber Orchestra unter Claudio Abbado via Tonanlage.

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Librettist Schikaneder mischt selbst mit

Mit einer knallenden Tür hat Theatermacher und Mozarts Freimaurer-Bruder Emanuel Schikaneder - gespielt von Edouard Funck, der auch den Sarastro darstellt - seinen ersten Auftritt. Er wirbelt durch die Besucherreihen, packt die Puppen aus dem Koffer und schaltet die Scheinwerfer auf der Bühne ein. Dann beginnt das Spiel. Pamino ist ein lässiger Kerl, der in T-Shirt und kurzen Hosen ganz modern daherkommt. Papageno trägt Lederhose und plappert auch mal im Dialekt - was, wie auch der Bayerisch sprechende Priester, etwas aufgesetzt wirkt. Den Kindern und den vielen Touristen gefällt aber gerade diese Facette.

Viel Witz und Charme

Die drei Damen - eine vollbusige Dicke, eine richtige Bohnenstange und eine laszive Rothaarige - scheinen einem Salon der 1920er-Jahre entstiegen. Mit viel Witz und Eleganz dominieren sie das Spiel. Die drei Knaben schweben als bunte Kugelwesen über die Bühne. Die Königin der Nacht wird von Claudia Carus dargestellt, die geschickt zwischen den einzelnen Böden der kleinen Guckkastenbühne herumturnt, um mit den Marionetten zu spielen. Monostatos - der dritte menschliche Darsteller - wird von Pierre Droin dargestellt.

Kinder begeistert

Es gibt viel zu schauen - sowohl auf der Bühne als auch im Zuschauerraum, der von den Schauspielern und Marionettenspielern mal mit bunten Vögeln, mal mit gefährlich glitzernden Schlangen verzaubert wird. Alles in allem eine gelungene Inszenierung, die sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auf große Begeisterung stieß.

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