Schadhafte Waggons: ÖBB stoppen Aufträge

Die ÖBB prüfen die Zusammenarbeit mit der slowakischen Niederlassung der Wartungsfirma ZOS und stoppen sie vorerst. Das kündigt ÖBB-Sprecher René Zumtobel an. Defekte Räder an Güterwaggons hatten zu einem schweren Unfall in Südtirol geführt.

Defekte Waggons der ÖBB in Südtirol bzw. Brixen

ORF

Eindrücke vom Zugsunglück in Südtirol

Die Eisenbahnergewerkschaft verlangt nun vom Management der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), mit den Auslagerungen von Wartungs- und Service-Arbeiten in Länder mit relativen Billiglöhnen aufzuhören und Waggons nur noch in heimischen Werkstätten warten zu lassen.

Die Zugentgleisung in Brixen in Südtirol im Juni 2012 hat in den ÖBB einen Nachdenkprozess ausgelöst.

Derzeit wartet die polnische Firma ZOS einen Teil der ÖBB-Güterwaggons an ihrer Niederlassung in der Slowakei.

Defekte Waggons der ÖBB in Südtirol bzw. Brixen

ORF

Entgleister Zug mit Metallschrott in Brixen, Frühsommer 2012

ÖBB setzen auf „lückenlose Aufklärung“

Jener Waggon, der das Unglück in Brixen ausgelöst hatte, war durch die ZOS-Werkstätte in der Slowakei gegangen, bestätigt nun René Zumtobel, ÖBB-Pressesprecher, einen TV-Bericht des ORF Salzburg: „Es werden konkret in der nächsten Zeit nun keine Arbeiten in die Slowakei ausgelagert. Im nächsten Schritt werden wir in den nächsten Wochen entscheiden, wo, wann und wie die Revision dieser Fahrzeuge umgesetzt wird. Handelt es sich um einen schweren Qualitätsmangel? Das ist das eine. Oder geht es darum, dass es hier einen Einzelvorfall gegeben hat, den man aufarbeiten muss. Und wenn wir das wissen, dann geht es um die Prüfung der Geschäftsbeziehung, ob wir sie fortsetzen, wie und in welcher Form? Vorher brauchen wir eine lückenlose Aufklärung.“

Die ÖBB betreiben an 21 Standorten in Österreich ihre Werkstätten, wo Techniker und Arbeiter die Waggons und Lokomotiven warten.

Auslagerung: Lohn-Dumping als Grundproblem?

Vor fünf Jahren hat das ÖBB-Management allerdings die Hälfte der Wartungsarbeiten ins Ausland verlagert - zum Unmut der Gewerkschaft, wie Walter Androschin vom ÖGB betont: „Neben dem Sicherheitsproblem, das es offensichtlich nach dem Unfall in Brixen gibt, ist es in erster Linie ein Problem durch diese Auslagerungen von Arbeiten der Wartung von Güterwagen in die Slowakei - in der Hoffnung, dass es dort billiger wird. Es wird aber überhaupt nicht billiger.“

Bahn weist Kritik zurück

René Zumtobel von den ÖBB entgegnet, es sei „absurd, dass wir wegen der Personalkosten hier irgendwo gespart haben. Denn diese Arbeiten an den Radsätzen geschehen zu 90 Prozent maschinell. Das heißt, die Personalkosten machen hier nur zehn Prozent aus. Und deswegen ist das kein wirklicher Kostenfaktor.“

Die derzeit eingesetzten Waggons seien sicher, heißt es aus den ÖBB.

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