Kay-Michael Dankl (KPÖ), Martina Berthold (Grüne), Wilfried Haslauer (ÖVP), Marlene Svazek (FPÖ), David Egger (SPÖ) und Andrea Klambauer (NEOS) vor dem Eingangstor des Chiemseehofs (v.l.n.r.)
APA/BARBARA GINDL
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Liveticker

ÖVP braucht neuen Partner

Die Landtagswahl in Salzburg ist geschlagen: Die ÖVP erlitt eine Niederlage, rettete aber Platz eins. Zur zweitstärksten Kraft stieg die FPÖ auf, die die SPÖ deutlich abhängte. Eine Sensation gelang der KPÖ Plus mit einem zweistelligen Ergebnis und dem vierten Platz. Während auch die Grünen in den Landtag einziehen, scheiterte NEOS. Die ÖVP muss nun einen neuen Partner suchen.

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Es geht los

Herzlich willkommen zum Liveticker. Hier können Sie den Wahltag live mitverfolgen.

Wahllokale seit 6.45 Uhr geöffnet

Seit 6.45 Uhr sind die Wahllokale in den 119 Salzburger Gemeinden geöffnet. Zu Mittag schließen schon wieder die ersten. Der überwiegende Teil der Wahllokale schließt spätestens um 16.00 Uhr – nur in Schwarzach ist um 16.30 Uhr, in Maria Alm um 17.00 Uhr später Schluss. Schon kurz danach wird die erste Hochrechnung erwartet.

Wahltag präsentiert sich wechselhaft

Baum und Festung in der Stadt Salzburg
ORF.at/Armin Sattler

Das Wetter präsentiert sich von sonnig bis bewölkt, außerdem können im Lauf des Nachmittags auch Regentropfen dabei sein. Mit 14 bis 19 Grad ist es relativ mild.

Neuer Wahlkartenrekord

55.667 Personen haben für die Landtagswahl eine Wahlkarte beantragt und werden ihre Stimme auf diesem Weg abgeben – das ist jede und jeder siebente Wahlberechtigte in Salzburg und damit ein neuer Wahlkartenrekord. Bei der letzten Landtagswahl vor fünf Jahren waren es rund 30.000 Wahlkartenstimmen.

Haslauer: „Wie’s kommt, so kommt’s“

SALZBURG-WAHL: STIMMABGABE HASLAUER (…VP)
APA/BARBARA GINDL

Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) spaziert mit seiner Frau Christine zur Stimmabgabe in einem Wahllokal der Landeshauptstadt. Er sei gar nicht nervös, „wie’s kommt, so kommt’s“, sagt er.

Die Ausgangslage

Bei der letzten Landtagswahl 2018 haben sich die Stimmen wie folgt verteilt: ÖVP 37,8 Prozent, SPÖ 20 Prozent, FPÖ 18,8 Prozent, Grüne 9,3 Prozent und NEOS 7,3 Prozent. Wegen eines parteiinternen Streits hat es zuletzt nur noch zwei NEOS-Abgeordnete gegeben.

Grafik zur Landtagswahl 2018 in Salzburg
Grafik: APA/ORF

Erstmals stehen heute acht Parteien landesweit auf dem Stimmzettel. Neben den fünf Landtagsparteien treten mit KPÖ Plus, „Wir sind Salzburg“ (WIRS) und Menschen Freiheit Grundrechte (MFG) drei weitere Parteien an.

Egger: „Heute ist Fest der Demokratie“

SALZBURG-WAHL: STIMMABGABE EGGER (SP…)
APA/FRANZ NEUMAYR

SPÖ-Spitzenkandidat David Egger wählt mit seiner Frau Laurentina in der Heimatgemeinde Neumarkt am Wallersee (Flachgau). „Ohne Stress“ gehe er in den Wahltag: „Wer heute nicht zur Wahl geht, lässt andere über sein eigenes Leben bestimmen.“

Dankl stellt sich auf knappe Partie ein

Der frühe Vogel fängt den Wurm: Als erster Spitzenkandidat gibt KPÖ-Plus-Kandidat Kay-Michael Dankl bereits um 7.45 Uhr seine Stimme ab. „Ich bin hoffnungsfroh, dass der Einzug gelingt. Aber es wird auf jeden Fall knapp“, sagt er.

SALZBURG-WAHL: STIMMABGABE DANKL (KP…)
APA/BARBARA GINDL

Endergebnis noch am Abend

Der überwiegende Teil der Wahllokale schließt spätestens um 16.00 Uhr – nur in Schwarzach ist um 16.30 Uhr und in Maria Alm um 17.00 Schluss. Schon kurz danach wird die erste Hochrechnung erwartet. Neu ist diesmal, dass schon heute alle Stimmen – auch die Briefwahlstimmen – ausgezählt werden. Damit wird das vorläufige Endergebnis bereits am Abend feststehen.

Klambauer hofft auf Fortbestand der „Dirndlkoalition“

NEOS-Spitzenkandidatin Andrea Klambauer zeigt sich zuversichtlich, dass die Partei mehr Stimmen erhalten wird als bei der Landtagswahl 2018. Klambauer hofft, dass die „Dirndlkoalition“ bestehend aus ÖVP, Grünen und NEOS nach der Wahl bestehen bleibt. Das milde Wetter nutzt sie noch für einen Spaziergang mit der Familie in Bad Hofgastein (Pongau), bevor sie am Nachmittag in die Stadt Salzburg fährt.

SALZBURG-WAHL: STIMMABGABE KLAMBAUER (NEOS)
APA/EXPA/JFK

Erstmals zwei Vorzugsstimmen pro Wahlzettel

Stimmzettel für die Landtagswahl 2023 in Salzburg
APA/BARBARA GINDL

Erstmals können zwei Vorzugsstimmen abgegeben werden. Damit können neben der Partei auch zwei bevorzugte Politikerinnen bzw. Politiker gewählt werden. Mit Vorzugsstimmen können Wählerinnen und Wähler mitentscheiden, welche Personen in den Landtag einziehen.

Svazek will in die Regierung

Die FPÖ will heute mit mehr als 20 Prozent ein Rekordergebnis einfahren. Nach ihrer Stimmabgabe sagt Spitzenkandidatin Marlene Svazek, sie sei bereit für eine Koalition mit der ÖVP: „Wenn es sich mit der ÖVP ausgeht, werden wir den Wählerwillen akzeptieren und respektieren und uns ab morgen an einen Tisch setzen.“

FPÖ Spitzenkandidatin Marlene Svazek kommt aus dem Großgmainer Gemeindeamt
APA/HELMUT FOHRINGER

Niedrigste Wahlbeteiligung 2018

Wahlberechtigt sind 386.947 Salzburgerinnen und Salzburger – rund 3.140 weniger als im Jahr 2018. Die Wahlbeteiligung hat damals 65,0 Prozent betragen – der niedrigste Wert in der Geschichte des Bundeslandes. 2013 sind es noch 71 Prozent gewesen, 2009 gut 74 Prozent.

Für den Einzug in den Landtag werden nach Angaben der Landeswahlbehörde heute rund 12.000 Stimmen notwendig sein – wie viele genau hängt von der Wahlbeteiligung ab.

Berthold will auch künftig mitregieren

Die Grüne Spitzenkandidatin Martina Berthold verlässt das Wahllokal in der Stadt Salzburg
APA/FRANZ NEUMAYR

Die Spitzenkandidatin der Grünen, Martina Berthold, ist zuversichtlich, dass die Grünen auch künftig in der Landesregierung sein werden. Es brauche eine starke Stimme für den Klimaschutz, sagt sie. Ein Prozentziel will sie nicht nennen. Als leidenschaftliche Läuferin nimmt sie sich auch am Wahltag Zeit für eine Laufrunde.

Stimmung am Wahlsonntag in Kuchl

In Kuchl (Tennengau) verläuft der Wahlsonntag ruhig. Das Ergebnis aus der Gemeinde wird mit Spannung erwartet – schließlich ist sie während der Pandemie mehrmals von Ein- und Ausfahrtsverboten betroffen gewesen.

ÖVP dominiert bisher in Landesregierung

Fast 60 Jahre lang – von 1945 bis 2004 – ist die ÖVP die dominierende Kraft in Salzburg gewesen: Sie war stets stimmenstärkste Partei und hat den Landeshauptmann gestellt. Nur 2004 unterbricht die SPÖ unter Gabi Burgstaller diese Epoche, neun Jahre später regiert wieder die ÖVP unter Wilfried Haslauer das Land in Dreierkoalitionen – zunächst mit Grünen und Team Stronach, seit 2018 mit Grünen und NEOS.

Die Ziele der Parteien

Wilfried Haslauer will die ÖVP als stärkste Partei aus der Wahl führen und Landeshauptmann bleiben.

Martina Berthold (Grüne) will weiterhin mitregieren.

Auch Andrea Klambauer (NEOS) will in der „Dirndlkoalition“ mit ÖVP und Grünen bleiben.

David Egger will die SPÖ auf dem zweiten Platz halten und in die Landesregierung.

Marlene Svazek (FPÖ) will ein Rekordergebnis einfahren und liebäugelt mit dem Landeshauptmann-Sessel.

Kay-Michael Dankl (KPÖ) hofft auf einen Einzug in den Landtag und will „Nervensäge für Regierende“ sein.

WIRS und MFG wollen in den Landtag einziehen.

Die wichtigsten Themen bei der Wahlentscheidung

Die hohe Inflation ist für die Salzburgerinnen und Salzburger heuer das wichtigste Thema bei der Wahlentscheidung. Das hat eine Umfrage von SORA/ISA im Auftrag des ORF ergeben. Auf Platz zwei liegen Umwelt, Klima und Energie.

Georgiritt der Bürgergarde

Georgiritt der Bürgergarde auf dem Rudolfskai der Stadt Salzburg
ORF.at/Georg Hummer

Der 23. April ist in Salzburg nicht nur Wahltag, sondern auch der Festtag des heiligen Georg. Den begeht die Salzburger Bürgergarde wieder mit dem traditionellen Georgiritt durch die Salzburger Altstadt – inklusive Pferdesegnung auf der Festung und Bierzelt auf dem Kapitelplatz.

Großes Interesse an KPÖ Plus

Kameramänner und Journalisten umringen KPÖ Plus Spitzenkandidat Kay-Michael Dankl
APA/BARBARA GINDL

Das Interesse an KPÖ-Plus-Spitzenkandidat Dankl ist groß. Denn seine Partei könnte den Sprung in den Landtag schaffen – so wie in der Steiermark auch. Zum Vergleich: Bei der letzten Salzburger Landtagswahl 2018 ist die KPÖ bei nur 0,4 Prozent gelandet.

So berichtet ORF2

Studio der ORF Salzbburg Wahlsondersendung zur Landtagswahl 2023
ORF.at/Georg Hummer

In ORF2 ist ab 15.30 Uhr eine vierstündige Livesendung geplant. Kurz nach 17.00 Uhr wird die erste Hochrechnung erwartet. Die Runde der Parteispitzen mit Reaktionen zu den Ergebnissen findet um 18.00 Uhr statt, eine Reaktionsrunde mit Bundespolitikerinnen und Bundespolitikern um 18.25 Uhr.

Prognosen: So schwer wie noch nie

Es ist eine Landtagswahl, die Prognosen so schwer wie nie zuvor macht. Politikwissenschaftler Peter Filzmaier hat die Umfragen im Vorfeld der Wahl als wertlos bezeichnet. Zu viel sei nicht vorhersehbar. Was sich dennoch für die Parteien ablesen lässt, hat Filzmaier nach der Diskussion der Spitzenkandidatinnen und -kandidaten analysiert.

Spannung auch auf Bundesebene

Das Wahlergebnis wird auch auf Bundesebene mit einiger Spannung erwartet. Für die SPÖ könnte ihr Ergebnis in der Mitgliederbefragung über den Bundesparteivorsitz, die morgen startet, eine Rolle spielen. Die ÖVP hofft nach dem Zugewinn in Kärnten auf ein weiteres Zeichen der Konsolidierung, also zumindest einen geringeren Verlust als davor in Niederösterreich und Tirol.

Die FPÖ rechnet mit einem Zugewinn und strebt eine – nach Niederösterreich – weitere Regierungszusammenarbeit mit der ÖVP an. Das könnte auch das schwarz-grüne Koalitionsklima im Bund trüben. Für die Grünen geht es wie für NEOS um eine von jeweils zwei Koalitionsbeteiligungen auf Landesebene.

ORF-Wahlsondersendung hat begonnen

Seit 15.30 Uhr berichtet ORF2 live über die Landtagswahl.

Noch eineinhalb Stunden, bis das letzte Wahllokal schließt

Der Wahltag geht in die Endphase: Von den 519 Wahllokalen im Land haben noch 52 geöffnet. Mit Maria Alm (Pinzgau) schließt das letzte Wahllokal um 17.00 Uhr. Kurz darauf wird die erste Hochrechnung erwartet.

Wähler vor Wahllokal in der Stadt Salzburg vor der Stimmabgabe
APA/BARBARA GINDL

Rekord an Journalisten-Akkreditierungen

Für das Medienzentrum im Chiemseehof sind rund 170 Journalistinnen und Journalisten inklusive Technikpersonal akkreditiert – so viele wie bei keiner Landtagswahl zuvor. Um Platz für Menschen, Kulissen, Kameras und Regieplätze zu schaffen, sind im Sitzungssaal die Abgeordnetenbänke teilweise abmontiert und unzählige Meter Kabel verlegt worden.

Puch und Golling 2018 Trendgemeinden

Puch und Golling (beide Tennengau) sind 2018 die Trendgemeinden der Landtagswahl gewesen. Dort waren die Wahlergebnisse so nahe an den landesweiten wie sonst nirgendwo.

Golling Marktgemeinde Tennengau Dorferneuerung Kommunalpolitik Raumplanung
Flugbild: Gerald Lehner
Golling

Hochrechnung: Langes Warten auf Daten aus Stadt Salzburg

Für die Hochrechner von SORA wird die Landtagswahl eine Herausforderung. Denn Sprengelergebnisse aus der Stadt Salzburg werden erst relativ spät geliefert: „Es kann bis 18.00 Uhr dauern, bis wir ein belastbares Ergebnis aus der Stadt Salzburg haben“, sagt Christoph Hofinger von SORA. Da in der Landeshauptstadt ein Viertel aller Stimmen abgegeben wird, hat das einen großen Einfluss. Gerade die Einschätzung des KPÖ-Ergebnisses werde schwierig – denn hier werden große regionale Unterschiede zwischen Landgemeinden und Stadt Salzburg erwartet.

Wunsch nach Veränderung

Der Wunsch nach Veränderung sowie die Teuerung und die Wohnkosten sind vor den Wahllokalen Thema unter Salzburgerinnen und Salzburgern.

FPÖ will alleine feiern

Nach der Wahl greift die FPÖ diesmal zu einer bisher ungewohnten Maßnahme: Medienvertreter werden nicht zur Wahlfeier zugelassen. „Wir wollen einmal ohne Mikros und Kameras feiern und – in Anführungszeichen – unter uns bleiben“, bestätigt Pressereferent Andreas Maschek. Eine einzige Fotografin ist in der „Eventalm“ am nördlichen Stadtrand akkredidiert und wird den Medien Fotos zur Verfügung stellen.

Einschätzungen von Chefredakteur Schneider

ORF-Salzburg-Chefredakteur Gerd Schneider spricht unter anderem darüber, wie die politische Reise in Salzburg weitergehen könnte, und darüber, wie groß die Chancen stehen, dass die KPÖ Plus in den Landtag einzieht.

Demo um den Chiemseehof

Friedensdemo in Salzburger Altstadt
ORF.at/Georg Hummer

Am Nachmittag wird rund um den Sitz von Landtag und Landesregierung im Chiemseehof demonstriert – bei einem „Spaziergang für den Weltfrieden“. Mit Trommeln und Transparenten mit Slogans wie „Friede“ und „Immerwährende Neutralität“ marschieren die Protestteilnehmer durch die Kaigasse und auch direkt am Chiemseehof vorbei. Die Demo sei ordnungsgemäß angemeldet worden, heißt es von der Polizei.

Stimmung im Land hat sich deutlich verschlechtert

Die Stimmung im Land Salzburg hat sich heuer im Vergleich zur letzten Landtagswahl 2018 deutlich verschlechtert: In der ISA/SORA-Wahlbefragung für den ORF sehen 42 Prozent der Befragten eine negative Entwicklung in den letzten Jahren. Nur 16 Prozent sehen die letzten Jahre positiv. 2018 ist das Verhältnis noch umgekehrt gewesen: Da haben 34 Prozent die Entwicklung positiv gesehen und nur 19 Prozent negativ.

Mehrheit erwartet schlechtere Zukunft für junge Menschen

Auch die Aussichten für die Zukunft haben sich laut der ISA/SORA-Wahlbefragung verschlechtert: Zwei Drittel der Salzburgerinnen und Salzburger erwarten eine schlechtere Zukunft für junge Menschen. Damit blicken mehr als doppelt so viele Menschen pessimistisch in die Zukunft der Jungen als noch vor fünf Jahren. Zum Vergleich: 2018 haben nur 30 Prozent der Befragten angegeben, dass die Zukunft für die junge Generation herausfordernder sein werde.

Einschätzung von ORF-Innenpolitikchef Bürger

ORF-Innenpolitikchef Hans Bürger rechnet mit Blick auf die in 15 Minuten zu erwartende erste Hochrechnung damit, dass die Coronavirus-Maßnahmen und die Teuerung den regierenden Parteien schaden werden. Alles andere als ein deutliches Minus bei der ÖVP als Landeshauptmann-Partei wäre eine deutliche Überraschung, so Bürger.

„Nur Drittel glaubt, dass Politiker Alltagssorgen verstehen“

Nur ein Drittel der Salzburgerinnen und Salzburger glaubt, dass Politiker die Alltagssorgen verstehen. Das zeigt die Wahlbefragung von ISA/SORA. Für Politikwissenschaftler Filzmaier ist das ein „Alarmsignal“ für alle Parteien. Denn gleichzeitig sei die Teuerung für vier von fünf Wählerinnen und Wähler das Hauptproblem.

Acht von zehn halten Leben in Salzburg für kaum finanzierbar

Die Mehrheit der Salzburgerinnen und Salzburg hält das Leben im Bundesland Salzburg für immer weniger finanzierbar. Das zeigt die Wahlbefragung von ISA/SORA. 84 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass man sich das Leben in Salzburg immer schwerer leisten kann.

ÖVP verliert stark, nur knapp vor FPÖ

Hochrechnung Landtagswahl Salzburg 2023 2023
ORF/SORA

ÖVP dürfte vier Mandate verlieren, KPÖ fix im Landtag

Mandate Hochrechnung Landtagswahl Salzburg 2023 2023
ORF/SORA

Erste Hochrechnung: Nur 49 Gemeinden ausgezählt

Erst 49 von 119 Gemeinden und damit 17 Prozent der Wählerstimmen sind bei der ersten Hochrechnung von 17.03 Uhr ausgezählt. Der Trend beinhaltet noch keinen einzigen Wahlsprengel aus der Stadt Salzburg. Die Schwankungsbreite liegt bei 2,7 Prozent.

Jubel in der FPÖ-Parteizentrale

Jubel bei Salzburger FPÖ angesichts der ersten Hochrechnung
ORF/Andreas Landrock

Die erste Hochrechnung lässt die Funktionäre in der FPÖ-Landesparteizentrale jubeln.

Schwankungsbreite noch groß

Mit 2,7 Prozent ist die Schwankungsbreite bei der Hochrechnung noch groß. So könnte derzeit sowohl die ÖVP als auch die FPÖ letztlich vorne liegen. Auch der NEOS-Wiedereinzug in den Landtag ist noch möglich. Fix ist für Meinungsforscher Hofinger der Einzug der KPÖ in den Landtag – das zeige schon das Ergebnis aus den Landgemeinden.

Aktuelle Hochrechnung: Ein Mandat dürfte zur FPÖ wandern

Mandate Hochrechnung Landtagswahl Salzburg 2023 2023
ORF/SORA

Ein Mandat wandert von der SPÖ zur FPÖ. Die ÖVP und die Freiheitlichen halten jetzt beide bei elf Sitzen.

SPÖ: „Respektables Ergebnis“

Mit einem Minus von 1,4 Prozentpunkten habe die SPÖ keine Freude, aber die Roten nähmen den Trend zur Kenntnis, sagt SPÖ-Klubchef Michael Wanner. Es sei ein respektables Ergebnis, und die SPÖ stehe für Regierungsverhandlungen zur Verfügung. Ihr Wahlziel, den zweiten Platz zu erreichen, hat die SPÖ mit aktuell 18 Prozent klar verfehlt.

FPÖ-Landesparteisekretär Schöppl: „Überwältigend“

FPÖ-Landesparteisekretär Andreas Schöppl sagt über das „überwältigende“ Ergebnis: „Alle Wahlziele haben wir übertroffen.“ Schöppl führt den Erfolg auf Spitzenkandidatin Marlene Svazek und die „richtige Themensetzung“ seiner Partei zurück. Im Ergebnis sieht er den Auftrag der Wählerinnen und Wähler zu einer Regierungsbeteiligung der FPÖ.

Grüne: „70 Prozent haben nicht FPÖ gewählt“

Der grüne Landesgeschäftsführer Simon Heilig-Hofbauer sieht das Wahlergebnis seiner Partei gefasst. Die Grünen hätten nach der ersten Hochrechnung ihren Mandatsstand gehalten. Und: „70 Prozent haben die FPÖ nicht gewählt“, sagt er. Seine Partei stehe weiter für eine Landesregierung zur Verfügung und sei bereit, Koalitionsgespräche zu führen.

Aber: „Der Ball liegt bei der ÖVP – jetzt muss sie sich entscheiden, mit wem sie in Koalitionsgespräche einsteigt.“ Die großen Erfolge von FPÖ und KPÖ kommentiert er so: „Es hat sich auch in anderen Bundesländern gezeigt, dass es hier Phänomene gibt, dass Parteien, die keine großen Probleme lösen mussten, gute Ergebnisse erzielt haben.“

NEOS: „Hoffen und warten auf Auszählung in Stadt Salzburg“

Bei NEOS ist die Stimmung nach den Hochrechnungen gedrückt und angespannt. Die Pinken hoffen noch auf die Auszählung der Wahlsprengel in der Stadt Salzburg, um den Sprung in den Landtag doch noch zu schaffen. Laut der aktuellen Hochrechnung hat NEOS ein Minus von drei Prozentpunkten und hält bei vier Prozent. Mögliche personelle Konsequenzen will die Partei noch nicht kommentieren.

KPÖ Plus will in Opposition bleiben

Für die KPÖ-Plus-Listenzweite Natalie Hangöbl ist das Wahlergebnis „eine absolute Überraschung. Wir haben gezittert bis zur letzten Minute.“ Ihr Partei sei „angetreten, um Oppositionspolitik im Landtag zu machen“, ergänzt Hangöbl. Eine Beteiligung an der Landesregierung kommt für sie nicht infrage.

Das Wahlergebnis sei „ein deutliches Signal der Wählerinnen und Wähler, dass man eine andere Politik will“, sagt Hangöbl. Für Landeshauptmann Haslauer würden vier Mandate für die Kommunisten bedeuten: „Jetzt muss er sich eventuell mit vier Nervensägen herumschlagen.“ Die KPÖ wolle „schauen, dass die Versprechen, die im Wahlkampf gegeben wurden, auch eingehalten werden“. Es müsse beim Thema Wohnen „etwas weitergehen“.

Für ÖVP Mehrheit nur mit FPÖ oder SPÖ und Grünen

Nach aktuellem Stand gehen sich politisch für eine Salzburger Landesregierung nur zwei mögliche Mehrheiten im Landtag aus: ÖVP und FPÖ mit 21 Mandaten und ÖVP, SPÖ und Grüne mit 22 Sitzen. KPÖ Plus will in Opposition bleiben, die Grünen schließen eine Zusammenarbeit mit der FPÖ aus.

Mandate Hochrechnung Landtagswahl Salzburg 2023 2023
ORF/SORA

FPÖ-Chefin Svazek: „Unglaubliches Ergebnis“

Die FPÖ ist der große Gewinner der Salzburger Landtagswahl. Nach ersten Hochrechnungen haben die Freiheitlichen unter ihrer Spitzenkandidatin Svazek stark zugelegt. Svazek sieht ein „unglaubliches Ergebnis“. Der Wählerwille sei, „dass die Freiheitliche Partei Verantwortung übernimmt“. 2018 ist die Partei auf 18,8 Prozent der Stimmen gekommen, laut derzeitigen Hochrechnungen hat sie rund sieben Prozentpunkte zugelegt.

SPÖ Wahlparty mit langen Gesichtern
APA/EXPA/JFK

KPÖ-Spitzenkandidat Dankl sehr überrascht

KPÖ-Spitzenkandidat Dankl zeigt sich sehr erfreut, aber auch sehr überrascht vom Wahlergebnis. Das Wahlergebnis sei ein starkes Zeichen, dass sich mehr Menschen eine andere, eine ehrliche Politik wünschten, und ein Warnsignal an etablierte Parteien, dass sie Probleme im Alltag wieder ernst nehmen müssen.

KPÖ Plus Spitzenkandidat Kay-Michael Dankl
APA/HELMUT FOHRINGER

Wahlen seien kein Fußballmatch, er sehe den heutigen Tag in erster Linie als einen Auftrag, den die Wählerinnen und Wähler erteilt haben. Die KPÖ Plus nehme das Ergebnis mit Demut und dem Wissen an, dass es eine große Herausforderung ist. „Es ist schön, dass so viele Menschen ihre Hoffnung in uns setzen.“

NEOS-Spitzenkandidatin Klambauer: „Herbe Enttäuschung“

NEOS zählen zu den großen Verlierern des Wahlsonntags und dürften laut aktueller Hochrechnung nach fünf Jahren in der Regierung wieder aus dem Landtag fallen. „Das Ergebnis ist eine herbe Enttäuschung“, sagt Spitzenkandidatin Andrea Klambauer. Die Regierungsparteien seien abgestraft worden, stattdessen hätten auf beiden Seiten mit der FPÖ und KPÖ Plus die Populisten gewonnen. Als Mitgrund nennt Klambauer „ein fehlendes Abgrenzen des Landeshauptmanns hin zu den Rändern, weg von der Mitte“.

Nach fünf Jahren in der Landesregierung habe die Partei Lehrgeld für fehlende Strukturen und fehlende Kommunikation bezahlt, werde das aber in Zukunft ambitioniert und beschleunigt vorantreiben.

NEOS Parteichefin Andrea Klambauer
APA/BARBARA GINDL

Stocker: Keine Auswirkungen auf Bund

Christian Stocker, Generalsekretär der Bundes-ÖVP, spricht von einem Ergebnis, das sich die Salzburger Volkspartei und Landeshauptmann Haslauer nicht verdient hätten. Er sieht allerdings eine Reihe der Ergebnisse vergangener Landtagswahlen, die in schwierigen Zeiten der jeweiligen Landeshauptmann-Partei, etwa auch der SPÖ in Kärnten, Verluste gebracht hätten. Die Wähler wechselten dann zu Protestparteien am linken und rechten Rand.

Auswirkungen auf die Zukunft Haslauers sieht Stocker vorerst nicht, dürfte er doch das Ziel des ersten Platzes erreicht haben. Und Auswirkungen auf die Bundes-ÖVP? „Sehe ich keine“, so Stocker.

KPÖ Plus sogar im Lungau über fünf Prozent

Selbst in Salzburgs kleinstem Bezirk, dem Lungau (Bezirk Tamsweg), erhält die KPÖ Plus laut vorläufigem Endergebnis einen Zuspruch von 5,1 Prozent der Stimmen. Das ist insofern überraschend, als die Menschen dort traditionell sehr bürgerlich wählen. Im Landesergebnis spielt das freilich keine große Rolle: 608 der insgesamt 12.001 gültigen Stimmen in diesem Bezirk entfallen auf die KPÖ Plus – immerhin deutlich vor den Grünen.

Ergebnis Bezirk Tamsweg Landtagswahl 2023
Landeswahlbehörde Salzburg

Stadt Salzburg: KPÖ auf Platz zwei

In der Stadt Salzburg kommt laut dem vorläufigen Ergebnis ohne Wahlkarten die KPÖ mit 21,8 Prozent auf Platz zwei – knapp hinter der ÖVP (24,4 Prozent) und knapp vor der FPÖ (20,2 Prozent). Die SPÖ kommt mit 16,9 Prozent auf Platz vier.

Ergebnis Gemeinde Salzburg Landtagswahl 2023
Landeswahlbehörde Salzburg

Platz eins für FPÖ in Svazeks Heimatgemeinde

In der Heimatgemeinde von FPÖ-Spitzenkandidatin Svazek, Großgmain, kommt die FPÖ auf 36,5 Prozent.

Ergebnis Gemeinde Großgmain Landtagswahl 2023
Landeswahlbehörde Salzburg

Haslauer: „Ziel eins erreicht“

Die ÖVP erreicht knapp über 30 Prozent der Wählerstimmen. Sie hat ihr Wahlziel damit laut eigenen Aussagen erreicht. Trotzdem bedeutet das Ergebnis einen deutlichen Absturz der Partei mit einem Minus von sieben Prozentpunkten. Als Gründe für den Absturz sieht Haslauer einen Trend, der sich bereits seit den vergangenen vier Landtagswahlen abzeichne, zudem eine große Verunsicherung in der Bevölkerung.

FPÖ will mitregieren

„Unser Wahlziel war, 20 Prozent zu überspringen“, sagt die FPÖ-Spitzenkandidatin und gratuliert Landeshauptmann Haslauer zu Platz eins. Zugleich stellt Svazek den Anspruch auf Regierungsbeteiligung und appelliert an die ÖVP, „keine Koalition der Verlierer“ zu bilden.

SPÖ-Egger: Persönliches „nicht über Medien“

Die SPÖ hat ihr Wahlziel – Platz zwei – klar verfehlt. Landesparteichef Egger übernimmt die Verantwortung für dieses Ergebnis. Was das für ihn persönlich bedeutet, „richte ich nicht über die Medien aus. Das wird in den Gremien analysiert.“ Er werde für konstruktive Koalitionsgespräche zur Verfügung stehen, so Egger. Den Wahlsiegern Dankl und Svazek gratuliere er „herzlich“.

Klambauer: „Brauchen einen Neustart im Land“

Dass NEOS aus dem Salzburger Landtag fliegt, ist für Spitzenkandidatin Klambauer „eine herbe Enttäuschung“. Für sie ist klar: Die Partei „braucht sicher einen Neustart im Bundesland“. Was das für sie persönlich bedeute, will sie nicht sagen: Das werde morgen in der Landespartei in Ruhe analysiert.

Die Niederlage begründet Klambauer so: „Wir haben ein Lehrgeld dafür bezahlt, dass es im Bereich der Kommunikation, der Strukturen davor keine Aufbauarbeit gab.“ Das Wahlergebnis insgesamt beurteilt sie so: „Es ist eingetreten, wovor wir gewarnt haben. Die Populisten haben enorm dazugewonnen.“

Berthold: „Bereit, weiter mitzuregieren“

Die Grünen haben in Prozentpunkten verloren, können ihr Ergebnis aus 2018 in Mandaten aktuell aber halten. Spitzenkandidatin Martina Berthold spricht von einer Klimawahl, die auch für das Land entscheidend sei, ob weiterhin ein solidarisches Miteinander regiere. Sie sei bereit, weiter mitzuregieren. Als Gründe für den Verlust nennt sie multiple Krisen. Sie sei froh, dass zumindest das Ergebnis in Mandaten gehalten wird.

NEOS schafft Einzug nicht

NEOS bleibt unter der Fünfprozentmarke und damit aus dem Landtag heraußen. Damit ist auch eine Wiederauflage der Koalition aus ÖVP, Grünen und NEOS Geschichte.

Partylaune bei KPÖ Plus

Wahlparty der KPÖ Plus im Salzburger Jazzit
APA/EXPA/JFK

Im Salzburger Jazzit wird das Wahlergebnis der KPÖ Plus gefeiert.

Ernste Gesichter bei der SPÖ

SPÖ Wahlparty mit langen Gesichtern
APA/EXPA/JFK

Für die Salzburger SPÖ ist das Wahlergebnis ernüchternd.

KPÖ Plus will kritische Opposition sein

Trotz des erfolgreichen Wahlausgangs für die KPÖ Plus mit aktuell fünf Mandaten entscheidet die Partei schon jetzt, dass sie nicht mitregieren, sondern eine kritische Opposition im Landtag sein will. Die Partei wolle der Regierung auf die Finger schauen, damit Wahlversprechen tatsächlich umgesetzt werden, sagt KPÖ-Plus-Spitzenkandidat Dankl.

Das Ausmaß des Wahlerfolges überrascht ihn. Der Wahlausgang zeige, wie viele Menschen sich eine ehrliche Politik wünschen würden und dass Themen wie die steigenden Wohnkosten angegangen werden. Ein weiteres Anliegen sei, dass nicht mehr jedes fünfte Kind in Armut aufwachsen müsse und dass arbeitenden Menschen auch Geld zum Leben bleibe, so Dankl. Er sieht das Ergebnis nicht als Wahlsieg, sondern will in fünf Jahren zurückblicken, was man in Salzburg geschafft hat und anstoßen konnte.

Wahlsieger auf Bezirksebene

Die stärksten Parteien in den Gemeinden

Egger gewinnt in Heimatgemeinde Neumarkt

Landesweit hat die SPÖ bei der Landtagswahl verloren, in seiner Heimatgemeinde Neumarkt am Wallersee (Flachgau) ist SPÖ-Spitzenkandidat David Egger mit 862 Wählerstimmen aber am häufigsten gewählt worden. Das sind neun Prozentpunkte mehr als bei der Landtagswahl 2018. Die SPÖ ist in der Flachgauer Gemeinde damit auf Platz eins. Unmittelbar dahinter die FPÖ, auf Platz drei die ÖVP.

Ergebnis Gemeinde Neumarkt am Wallersee Landtagswahl 2023
Landeswahlbehörde Salzburg

Rendi-Wagner pocht auf „Geschlossenheit“

Die Regierungsparteien in Salzburg seien bei der Landtagswahl abgestraft worden, bilanzieren SPÖ-Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagneren und SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch. „Ein Minus und der dritte Platz für die SPÖ sind schmerzlich“, so Deutsch. Man müsse „wieder gemeinsam und geschlossen auf unsere sozialdemokratischen Kernthemen setzen“, so Rendi-Wagner. „Nur mit Gemeinsamkeit und Geschlossenheit werden wir erfolgreich sein.“

Reaktionen aus Niederösterreich

Die niederösterreichischen Landtagsparteien reagieren auf das Ergebnis naturgemäß unterschiedlich – doch den Vergleich mit Schwarz-Blau in Niederösterreich ziehen fast alle. Für die ÖVP Niederösterreich setzt sich ein Trend der Landtagswahlen in Tirol, Niederösterreich und Kärnten fort.

Die FPÖ Niederösterreich jubelt mit der Salzburger Landespartei über die Zugewinne. „Das schwarz-grüne Experiment auf Bundesebene“ sei "abgestraft“ worden. SPÖ, Grüne und NEOS sprechen sich gegen Schwarz-Blau in Salzburg aus – mehr dazu in noe.ORF.at.

FPÖ-Wahlerfolg: Vor allem von Männern gewählt

Als einzige der acht kandidierenden Parteien zeigen sich nur bei der FPÖ Unterschiede beim Wahlverhalten nach dem Geschlecht. Das verdeutlicht die ISA/SORA-Wahlbefragung für den ORF. Die Freiheitlichen sind in Salzburg verstärkt von Männern gewählt worden und liegen in dieser Gruppe mit 29 Prozent gleichauf mit der ÖVP auf Platz eins. Unter Frauen erreicht die FPÖ 23 Prozent.

Freude bei steirischer FPÖ und KPÖ

Groß ist die Freude bei den steirischen Parteifreunden der FPÖ und KPÖ über das Ergebnis ihrer Salzburger Parteifreunde. FPÖ-Chef Mario Kunasek spricht von „freiheitlicher Erfolgspolitik“. „Wir freuen uns riesig und gratulieren von ganzem Herzen“, so Robert Krotzer, Sprecher der KPÖ Steiermark und Stadtrat in Graz – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Wahlbefragung zeigt Unterschiede nach Alter auf

Die ISA/SORA-Wahlbefragung zeigt auf, dass die FPÖ am Wahltag am besten in der mittleren Altersgruppe abgeschnitten hat und bei den Salzburgerinnen und Salzburgern zwischen 30 und 59 Jahren insgesamt 31 Prozent erreicht. Die ÖVP hingegen hat die Menschen in Salzburg ab 60 Jahren am besten mobilisieren können und erzielt hier 44 Prozent.

Erster Landtagsabschied von NEOS

Nach dem erneut verpassten Einzug in Kärnten im März muss sich NEOS jetzt erstmals in seiner Geschichte aus einem Landtag wieder verabschieden. Dabei ist Salzburg das erste Land, in dem NEOS – noch vor Wien – Teil einer Landesregierung war. Spitzenkandidatin Klambauer war auch Landesrätin in der 2018 geschmiedeten „Dirndlkoalition“ mit ÖVP und Grünen.

Wählerstimmen und Verständnis der Alltagssorgen

Das Wahlergebnis zeigt Unterschiede nach Vertrauen in die Politik, der finanziellen Belastung im Alltag und dem Verständnis der Parteien für Alltagssorgen auf. Das verdeutlicht die ISA/SORA-Wahlbefragung. Dementsprechend sind es auch Pensionistinnen und Pensionisten, die am stärksten die ÖVP gewählt haben. In dieser Gruppe erzielt die Partei 42 Prozent.

Die FPÖ kann Erwerbstätige mit 30 Prozent am besten mobilisieren. Die Grünen schneiden mit neun Prozent vergleichsweise stark bei den Erwerbstätigen ab, vier Prozent sind es bei den Pensionistinnen und Pensionisten.

SPÖ Burgenland: „Schwierige Ausgangssituation“

Die politischen Reaktionen im Burgenland fallen unterschiedlich aus. SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst ortet eine „schwierige Ausgangssituation“. Die Bundespartei habe „keine Rücksicht genommen“ und schon vor der Wahl mit der Debatte über den Bundesparteivorsitz begonnen.

Für ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz reihen sich die Verluste in Salzburg in die Ergebnisse der Landtagswahlen von Kärnten und Niederösterreich ein. „Die FPÖ und die Salzburger gehen gestärkt aus diesem Wahltag hervor“, sagt FPÖ-Landesparteiobmann Alexander Petschnig. Grünen-Klubobfrau Regina Petrik kann mit dem Ergebnis trotz leichter Verluste gut leben – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Kickl gratuliert Svazek zu historischem Wahlerfolg

Die FPÖ hat heute ihr mit Abstand bestes Ergebnis bei Landtagswahlen in Salzburg erreicht – und das sehr zur Freude von FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl: „Marlene Svazek wurde von den Salzburgern massiv gestärkt und konnte die Ernte für ihre jahrelange konsequente Aufbauarbeit einfahren.“ Das Ergebnis bringt laut Kickl auch auf Bundesebene Rückenwind. Im Ergebnis sieht Kickl auch die Abwahl einer Politik, die gegen die Interessen der Wähler gerichtet sei.

Reaktionen der Wähler auf das Wahlergebnis

Die Landtagswahl in Salzburg ist geschlagen: Die 390.000 Wähler haben die politische Landschaft umgekrempelt. Die ÖVP stürzt gegenüber 2018 ab, bleibt aber auf Platz eins. Zweitstärkste Kraft ist nun die FPÖ, die ein historisches Wahlergebnis einfährt. Die SPÖ verliert leicht und landet auf dem dritten Platz. Der KPÖ Plus gelingt mit Platz vier eine Sensation.

Zwölftes Mandat wandert zur ÖVP

Nach der Hochrechnung von 19.48 Uhr wandert ein Mandat von der KPÖ Plus zur ÖVP. Die ÖVP hält damit bei zwölf Mandaten. Politisch gehen sich für eine Salzburger Landesregierung damit auch Zweierkoalitionen mit der SPÖ und der FPÖ aus.

Mandate Hochrechnung Landtagswahl Salzburg 2023 2023
ORF/SORA

Schwarz-Blau für Experten realistisch

Nach Niederösterreich könnte die FPÖ in eine weitere Landesregierung einziehen. Für OGM-Chef Wolfgang Bachmayer ist dieses das wahrscheinlichste Szenario. Auch Politikberater Thomas Hofer und Meinungsforscher Peter Hajek sehen die Möglichkeit einer schwarz-blauen Landesregierung. Darauf festlegen, welche Koalition in Salzburg nun die wahrscheinlichste sei, wollen sie sich aber nicht.

Nehammer: „Ein Sieg mit einem Minus“

Das Wahlergebnis für die ÖVP in Salzburg sei „ein Sieg mit einem Minus“, sagt Bundesparteiobmann Bundeskanzler Karl Nehammer bei der Wahlparty der Volkspartei am Abend. Das Ergebnis müsse man ernst nehmen und darüber nachdenken, was das für die Bundespartei bedeute. Dennoch habe die ÖVP in Salzburg die „Wahlfreiheit, die beste Koalition für das Land zu bilden“.

Maurer überrascht Grüne bei Wahlparty

Die Klubobfrau der Grünen, Sigrid Maurer, hat Spitzenkandidatin Berthold Sonntagabend bei der Wahlparty in einem Lokal in der Salzburger Innenstadt überrascht.

SALZBURG-WAHL: WAHLPARTY GR†NEN: BERTHOLD / MAURER
APA/HELMUT FOHRINGER

FPÖ Vorarlberg sieht „klaren Trend“

In Vorarlberg führt die Salzburger Landtagswahl zu großteils eher gedämpften Reaktionen – Ausnahme ist die FPÖ. „Der Trend ist klar, wir (…) werden von Tag zu Tag stärker, und die ÖVP-Landeshauptleute verlieren massiv an Vertrauen", sagt FPÖ-Landesparteichef Christof Bitschi. Dieses Stimmungsbild nehme er auch in Vorarlberg wahr.

Das Ergebnis in Salzburg sei für die ÖVP in Vorarlberg kein Grund, nervös zu werden, bis zur Landtagswahl in Vorarlberg seien es noch 16 Monate, sagt Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Tränen und gedrückte Stimmung bei NEOS-Wahlparty

Andrea Klambauer bei NEOS-Wahlparty
ORF

Nach dem Ausscheiden der NEOS aus dem Landtag ist die Enttäuschung den rund 50 Anhängern bei der Wahlparty von NEOS in Salzburg-Nonntal ins Gesicht geschrieben. Nachdem sich Spitzenkandidatin Andrea Klambauer für ihre Unterstützung mit den Worten „Ich weiß, wie ihr euch reingehängt habt“ bedankt hat und ein Auseinanderdriften der Gesellschaft in einen „Links- und Rechtspopulismus“ geortet hat, fließen bei Klambauer dann doch noch ein paar Tränen.

Applaus für Haslauer bei ÖVP-Wahlfeier

ÖVP-Spitzenkandidat Wilfried Haslauer ist bei der Wahlfeier der Volkspartei in der Parteizentrale in Salzburg-Schallmoos mit stehendem Applaus begrüßt worden. Auch Bundeskanzler Karl Nehammer und die Salzburger Ministerin Karoline Edtstadler sind zu der Feier gekommen.

Landeshauptmann Wilfried Haslauer wird bei der Wahlparty der ÖVP Salzburg mit Applaus empfangen
ORF

ÖVP und SPÖ in Kärnten enttäuscht

ÖVP und SPÖ in Kärnten zeigen sich enttäuscht von den Ergebnissen, Gratulationen gibt es von der FPÖ – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

SPÖ-Wahlparty: „Es geht immer weiter“

Die Stimmung bei der SPÖ-Wahlparty ist angesichts des Stimmenverlustes auf ein neuerliches Rekordtief von knapp unter 18 Prozent naturgemäß nicht überschwänglich, aber dennoch heiter, und es überwiegt die Erleichterung.

Spitzenkandidat David Egger sagt zu seinen Unterstützern: „Ich bedauere, dass ich für euch nicht das Ergebnis geholt habe, das ich mir vorgenommen habe.“ Er stelle sich der Verantwortung und versichert, „egal in welcher Rolle ihr mich sehen wollt, ich kämpfe für diese SPÖ und für das Land Salzburg“.

David Egger bei SPÖ-Wahlparty
ORF

Auf Wiedersehen

Salzburger Altstadt bei Nacht
ORF.at/Georg Hummer

Mit einem Blick auf die Festung Hohensalzburg in der nächtlichen Landeshauptstadt verabschieden wir uns. Wir beenden nun die Liveberichterstattung und sagen Danke fürs Mitlesen.