Rauriser Literaturpreis an Senthuran Varatharajah

Der 33-jährige Berliner Autor Senthuran Varatharajah bekommt heuer den mit 8.000 Euro dotierten Rauriser Literaturpreis. Sein Buch „Vor der Zunahme der Zeichen“ ist für die Jury der beste Debütroman des Jahres 2016.

Der tamilischstämmige Autor Varatharajah bekam für seinen Roman schon andere Auszeichnungen - so den Adelbert-von-Chamisso-Preis und den Förderpreis des Bremer Literaturpreises. 2014 hatte er schon bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt den 3sat-Preis erhalten - ohne einen Roman veröffentlicht zu haben.

Senthuran Varatharajah

APA/Gert Eggenberger

Senthuran Varatharajah bekommt den Rauriser Literaturpreis Ende März verliehen

Die dreiköpfige Jury aus Österreich, Deutschland und der Schweiz entschied sich für Varatharajah. Mit ethnologischer Genauigkeit seziere der Autor in seinem 2016 erschienenen Roman das Zeichensystem der westlichen Welt, zitierte Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) aus der Begründung der Jury. Senthuran Varatharajah wurde 1984 geboren, studierte Philosophie, evangelische Theologie und Kulturwissenschaft in Marburg, Berlin und London und lebt in Berlin.

Förderpreis an junge Salzburgerin

Der mit 4.000 Euro dotierte Förderpreis bei den heurigen Literaturtagen geht an die junge Salzburger Schriftstellerin Mercedes Spannagel. Ihr Text „Wie es klingt, wenn es quietscht“ sei eine meisterhaft erzählte Kurzgeschichte, der es gelinge, mit minimalistischen Mitteln Spannung aufzubauen, begründete die Jury den Förderpreis für die 21-Jährige. Ihr Text setzte sich unter 31 Einreichungen durch.

Der Text handelt von jugendlichen Fechtern, von denen eine - Ree - ein Bein verloren hat und mit einer Prothese aus Silikon und Carbon zum Training kommt. Mercedes Spannagel wurde 1995 in Salzburg geboren - sie lebt und studiert derzeit in Wien. Ihre Texte erschienen in Anthologien und Literaturzeitschriften - unter anderem in „Bella triste. Zeitschrift für junge Literatur“ und „Jenny“.

Literaturtage: Schwerpunkt auf das Körperliche

Die Rauriser Literaturtage präsentieren heuer Bücher, in denen das Körperliche eine Rolle spielt. Sinnlichkeit, Sexualität und das Schöne des Körpers sind dabei nur ein Aspekt des Themas, sagt Manfred Mittermayer, der das Programm gemeinsam mit Ines Schütz entwarf: „Es geht sehr oft um den Körper, der nicht mehr intakt ist, der altert, der stirbt - auch mit den Organen, die man vielleicht wiederverwenden kann.“

Mehr Frauen als Männer schreiben über Körperliches, daher sind die Autorinnen heuer in Rauris in der Überzahl. Eingeladen sind drei Männer und neun Frauen, darunter Alissa Walser, Katharina Winkler oder Franzobel. Dieser veröffentlichte soeben einen Roman, der einen wahren Fall von Kannibalismus aufgreift. Bei Gertraud Klemm geht es um Unfruchtbarkeit. Andere Spielarten des Körperlichen, die in Rauris zur Sprache kommen werden, sind Gewalt und Wachkoma, aber auch die Anbetung des schönen Körpers hat Platz in Rauris.

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