Saft - naturtrüb oder klar

Ob der Saft lieber klar oder naturtrüb sein soll, entscheidet der Konsument. In den letzten Jahren ging der Trend eindeutig zu naturtrüben Obstsäften. Michael Schmidhuber, Fachkraft für Fruchtsafttechniker, hat weitere Informationen.

Sendungshinweis

„Ihr Nachmittag“, Aufgetischt, 18.10.2015

In Österreich gibt es keinen anerkannten Beruf in diesem Bereich, das heißt die dreijährige Ausbildung zur Fachkraft für Fruchtsafttechniker muss man in Deutschland absolvieren.

Michael Schmidhuber hat schon durch seinen Großvater die Freude am Obstpressen vermittelt bekommen. Der Opa begann 1951 mit dem Obstpressen, in einem besonders obstreichen Jahr.

Apfelberg zum Saftpressen

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Anlieferung durch den Kunden

Privatpersonen und Bauern aus der Umgebung liefern das Obst an. Es wird abgewogen, kurz gelagert und mittels Wasser zur Presse befördert. Es kommt in das Frischwasserbad, von wo es in der Mühle in kleine Stücke zerteilt wird. In der Obstpresse wird es schließlich in Saft und Festbestandteile getrennt.

Die Obstpresse hat so große Löcher, dass die Obstkerne durchpassen, also nicht zerkleinert werden. Die Kerne werden also mit den Apfelresten ausgeschieden.

Kein fauler Apfel

Wie auch beim Apfelstrudel werden beim Obstsaftpressen keine fauligen Äpfel verwendet. Wenn bei 100 kg Äpfel ungefähr 5 kg schlecht sind, dann würde man das auf jeden Fall im Saft herausschmecken.

Die Haltbarkeit wird durch Pasteurisation erzielt, dh der Saft wird erhitzt auf über 80 Grad. Danach erfolgt die Flaschenabfüllung. Die Flaschen werden bis oben an den Rand abgefüllt. Da der Saft dann abkühlt entsteht ein Vakuum.

Dadurch ist die Haltbarkeit bis rund zwei Jahre gegeben, wobei der Saft länger hält. Nach dem Öffnen kommt gekeimte Luft dazu, das heißt, dass der Saft nach zwei bis drei Tagen Schimmel ansetzen kann.

Saftflaschen

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Der naturtrübe Apfelsaft hat noch alle Trubstoffe (Schwebstoffe in Getränken, Anm.) enthalten. Der Saft läuft aus der Presse und wird . Beim klaren Apfelsaft werden die Stoffe rausgefiltert. Der Trend vom klaren Saft zum naturtrüben ist ungebrochen in den letzten Jahren.

Fruchtsaft - Fruchtnektar - Fruchtsaftgetränk

Man unterscheidet zwischen Fruchtsaft (100% Fruchtanteil), Fruchtnektar (mind. 50% Fruchtanteil) und Fruchtsaftgetränk (mind. 25% Fruchtanteil). Bei Nektar und Saftgetränk darf Zucker und Wasser zugefügt werden. Beim Direktsaft ist das nicht erlaubt, so schreibt es auch der Gesetzgeber vor.

In Deutschland wird am meisten Fruchtsaft pro Kopf getrunken. Österreich liegt um einiges dahinter.