J wie Juvenile chronische Polyarthritis
Sendungshinweis
„Salzburg heute“, 15.5.2015
Für Rheuma im Kindesalter gibt es in Fachkreisen noch andere Bezeichnungen, wie etwa juvenile idiopathische Arthritis(idiopathisch = ohne fassbare Ursache). Gemeinsam ist den Bezeichnungen der Begriff „Arthritis“ – er meint ein Beschwerdebild, das durch Gelenksschwellung, Schmerzen und eingeschränkte Bewegung charakterisiert ist. Vom Rheuma der Erwachsenen unterscheidet sich die kindliche Form durch die weitgehend fehlenden Verschleiß- und Abbauerscheinungen. Eines der Therapieziele besteht darin, dass sich diese Verschleißerscheinungen erst gar nicht entwickeln. In Österreich ist etwa eines von 1000 Kindern von Rheuma betroffen.
ORF
Was die Kinder spüren
Bei der Arthritis im Kindesalter kommt es zu Schmerzen an den Gelenken, zu Schwellungen, einer Überwärmung, außerdem ist die Bewegung eingeschränkt. Eine Rötung des betroffenen Gelenks ist eher selten zu beobachten. Bei jüngeren Kindern (unter sieben Jahre) sind eher das Knie- und das Sprunggelenk oder auch der Ellbogen betroffen. Bei älteren Kindern sind es oft die kleineren Gelenke, etwa an den Fingern oder Zehen. Aber auch Muskeln und Sehnen können Schmerzen bereiten. Außerdem kann sich diese Erkrankung auch durch andere Beschwerden als durch Schmerzen äußern: die Kinder schlafen unruhig, nehmen bestimmte Schonhaltungen ein, wollen getragen werden, kurzum: sie zeigen ein auffälliges Verhalten.
ORF
Schwierige Diagnose
Die genannten Schmerzäußerungen sowie die Schwellungen und Bewegungseinschränkungen können bereits ein Hinweis auf eine Arthritis sein. Vor allem, wenn Rheuma in der Familie des Kindes vorkommt, so Hildebert Hutt, Orthopäde und Leiter der Reha in der Privatklinik Bad Vigaun. Aber: „Diese Symptome können auch ein Hinweis auf eine andere Erkrankung sein. So sind zum Beispiel bei einer Borreliose nach einem Zeckenbiss ähnliche Symptome zu beobachten“. Daher muss man andere Erkrankungen, die mit Gelenksbeschwerden einhergehen, ausschließen können. Wofür es wichtig ist, auch die Eltern genauer zu befragen, vor allem, was Infektionen in den vorangegangenen Wochen betrifft. Laborwerte können dabei durchaus hilfreich sein, bildgebende Verfahren wie Röntgen geben oft erst dann Auskunft, wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist und zu Schäden an den Gelenken geführt hat.
Wolfgang Bauer
Dr. Hildebert Hutt, ärztlicher Leiter der Rehabilitation an der Privatklinik Bad Vigaun
Was den Kindern hilft
Die Therapie des kindlichen Rheumas zielt darauf ab, die Schmerzen zu beseitigen und den Entzündungsprozess zu stoppen. Außerdem soll die Beweglichkeit der Gelenke wiederhergestellt werden. Physiotherapeutische Methoden können diesbezüglich sehr hilfreich sein. Einen hohen Stellenwert in der Behandlung der juvenilen chronischen Polyarthritis haben moderne Medikamente wie die Biologicals, die biotechnologisch hergestellt werden und gezielt in die Vorgänge des Entzündungsmechanismus eingreifen. Werden solche Medikamentefrühzeitig eingesetzt, kann die Krankheit zum Stillstand gebracht werden, es kommt zu keiner Zerstörung der Gelenke- ein besonders wichtiges Ziel der Therapie. Manchmal kommt es auch durch die hormonellen Veränderungen in der Pubertät zu einer Verbesserung der Gesamtsituation, so Hildebert Hutt.
Dieses Element ist nicht mehr verfügbar
Links:
- A wie Achillessehne (salzburg.ORF.at, 13.3.2015)
- B wie Bandscheibenschaden (salzburg.ORF.at, 20.3.2015)
- C wie Carpaltunnelsyndrom (salzburg.ORF.at, 27.3.2015)
- D wie Daumensattelgelenk (salzburg.ORF.at, 3.4.2015)
- E wie Entspannungstherapien (salzburg.ORF.at, 10.4.2015)
- F wie Fußheberschwäche (salzburg.ORF.at, 17.4.2015)
- G wie Gelenksersatz (salzburg.ORF.at, 24.4.2015)
- H wie Hallux valgus (salzburg.ORF.at,1.5.2015)
- I wie Iliosakralgelenk (salzburg.ORF.at, 8.5.2015)