95 Mitarbeiter sind bei Moser in St. Michael normalerweise in einer Viertagewoche beschäftigt. Seit einem Monat wird an sechs Tagen produziert. Der Lungauer Betrieb ist einer von nur zwei österreichischen Herstellern. Geschäftsführer Reinhard Moser sagt, es sei am 16. März losgegangen: „Da begann die Lawine. Am Wochenende zuvor wurden wir schon von vielen Seiten kontaktiert. Nahezu alle unsere Kunden haben sich gemeldet, waren nervös und haben Bestellungen aufgegeben.“
Tausend mehr innerhalb von zwei Wochen
Wegen der Pandemie wollten viele Bestatter in kurzer Zeit eine Art Sicherheitsvorrat von frischen Särgen anlegen. Wer zum Beispiel in normalen Zeiten etwa 20 Stück pro Woche bestellt hatte, der wollte nun plötzlich 50, sagt Moser. Das Unternehmen musste innerhalb von zwei Wochen gleich um tausend Särge mehr bauen. Fertig verleimte Platten kaufte man wegen der Nachfrage notgedrungen zu, erzählte Betriebsleiter Marcus Sucher: „Wir haben deutlich mehr Lieferungen bekommen. Es waren Ladungen von zehn Lkw-Zügen.“
Fast alle Rohstoffe aus Österreich
Dem Lungauer Unternehmen habe die Tatsache geholfen, dass es schon lange fast ausschließlich auf heimische Zulieferer setzt, betonte Juniorchef Michael Moser: „Wir kaufen alles, was möglich ist, in Österreich ein. Ein sehr geringer Teil des Holzes kommt aus Deutschland. Alles ist zertifiziert und ökologisch verträglich, auch die Lacke und Schrauben, alles aus Österreich.“
Nun beginnt das Unternehmen wieder mit dem normalen Rhythmus, sagte Geschäftsführer Reinhard Moser: „Unser Geschäft ist natürlich etwas eigenartig. Wir liefern unsere Waren auch nicht irgendwann. Unsere Produkte müssen da sein, wenn sie gebraucht werden. Und dafür brauchen wir eine schlagkräftige Mannschaft.“
Hochbetrieb in Sargfabrik
Mosers Rekordmann im Dezember pensioniert
Der Tischler Herbert Weber arbeitete 41 Jahre in der Sargfabrik Moser im Lungau. Er ging kurz vor Jahresbeginn 2020 in Pension, hält bis heute einen Weltrekord und baute fast eine Million Särge zusammen. Das brachte ihm eine Eintragung ins Guinness-„Buch der Rekorde“ – mehr dazu in salzburg.ORF.at (6.12.2019)