U wie Ulcus: Das Magengeschwür

Ein Ungleichgewicht zwischen Magensäure und der Magenschleimhaut führt zu einem „Ulcus ventriculi“, einem Magengeschwür. Schlimmstenfalls kann es zu lebensbedrohlichen Magenblutungen führen.

Magensäure dient der Verdauung und schützt den Dünndarm vor Mikroorganismen, die in der Nahrung sind. Bei gesunden Menschen gibt es eine Balance zwischen Magensäure und der schützenden Schleimschicht. Ist das nicht der Fall, kommt es zu einem Magengeschwür.

Sendungshinweis

„Ihr Vormittag“, 4.10.2014

Alkohol, Nikotin, aber auch Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente können die gesunde Balance in den sauren Bereich kippen, sagt Georg Galvan, Facharzt für Innere Medizin und ärztlicher Leiter der Privatklink Bad Vigaun (Tennengau). Auch permanenter Stress kann auf den Magen schlagen.

Der Magenkeim als eigentliches „Wunder der Natur“

Das Bakterium Helicobacter pylori kann den Magen dann endgültig aus dem Gleichgewicht kippen. Dieser Keim wurde 1983 erstmals entdeckt, etwa ein Viertel der Bevölkerung trägt den Magenkeim in sich. Ohne zusätzliche Faktoren verursacht das Bakterium in den meisten Fällen keine Beschwerden. Es ist aber – so Galvan – bei fast allen Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, aber auch in praktisch allen Fällen von Magenkrebs nachweisbar.

Der Keim ist ein kleines „Wunder der Natur“ - denn eigentlich galt es als undenkbar, dass ein Keim im für Bakterien tödlichen Milieu des Magens überleben kann. Die Entdecker erhielten dafür 2005 den Nobelpreis für Medizin.

Bakterium Helicobacter pylori - kommt bei einem Magengeschwür vor,

wikicommons / Yutaka Tsutsumi, M.D.

Der Helicobacter pylori - ein Bakterium, das im Magen überlebt

Beschwerden wie bei einer Gastritis

Ähnlich einer Gastritis, wie die Entzündung der Magenschleimhaut genannt wird, haben Patienten mit Magengeschwüren ein Völlegefühl, brennende Schmerzen im Oberbauch, Appetitlosigkeit, Übelkeit, saures Aufstoßen oder manchmal auch dunklen Stuhl. Das kann ein Hinweis auf eine Blutung im Magen sein, die unbedingt abgeklärt und behandelt werden muss. Denn eine starke Magenblutung oder ein Magendurchbruch sind akut lebensbedrohliche Zustände, die eine rasche Behandlung benötigen.

Durch eine Magenspiegelung (Gastroskopie) kann schnell abgeklärt werden, ob es eine Gastritis oder ein Magengeschwür ist. Über den Mund und die Speiseröhre wird dabei ein dünnes und flexibles Endoskop in den Magen geschoben, um die Magen-Innenwand abzusuchen. Während dieser Untersuchung kann eine Magenblutung auch gleich gestillt werden oder Gewebeproben entnommen werden, die einen Hinweis auf den Magenkeim liefern können.

Bei rechtzeitiger Behandlung gut behandelbar

Ist das Bakterium Helicobacter pylori im Magen, dann kommt eine Kombination aus zwei antibiotischen Substanzen und einem Säureblocker zum Einsatz, die den Keim abtöten. Bei fehlendem Keimnachweis reicht meist eine einfache Säureblockade mit einem der gängigen Magenschutzpräparate aus, um das Geschwür zur Abheilung zu bringen.

Dr.Georg Galvan, Facharzt für Innere Medizin und ärztlicher Leiter der Privatklink Bad Vigaun

ORF/Wolfgang Bauer

Georg Galvan, Facharzt für Innere Medizin und ärztlicher Leiter der Privatklink Bad Vigaun

Verursachen Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente das Magengeschwür, dann sollten sie durch magenschonende Arzneien ersetzt oder überhaupt abgesetzt werden. Außerdem ist eine Änderung des Lebensstils wichtig: Das heißt Stressreduktion, weitgehende Vermeidung von Alkohol und Nikotin. Bei rechtzeitiger Behandlung heilt ein „Ulcus ventriculi“ gut.

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