Riesenfest: 400 Jahre Thalgauer Schützen

Am kommenden Wochenende feiert die Historische Schützenkompanie Thalgau (Flachgau) ihr 400-Jahr-Bestandsjubiläum. Dazu haben 115 Vereine aus dem In- und Ausland ihr Kommen zugesagt, darunter 26 Musikkapellen. Es ist die größte Salzburger Veranstaltung dieser Art im Jahr 2014.

Als Festplatz dient die große Thalgauer Pfarrhofwiese. Dort wurde unter freiem Himmel ein Altar mit einem zehn Meter hohen Strahlenkreuz errichtet. Dazu gibt es ein riesiges Festzelt für 2.500 Personen. Die Historische Schützenkompanie hat zu ihrem Jubiläum eine Festschrift mit 125 Fotos herausgebracht - über Geschichte und Gegenwart des Vereins.

400-Jahr-Jubiläum der Historischen Schützenkompanie Thalgau

Historische Schützenkompanie Thalgau

Thalgauer Kompanie

Das dreitägige Fest beginnt am Freitag, 25. Juli 2014, um 20.30 Uhr. Zum Auftakt spielt an diesem Abend der Schlagerstar und Rocker Nik P. mit seinem Programm „Sternennacht“.

Am kommenden Samstag versammeln sich dann die Vereine um 19.00 Uhr auf der Festwiese zu einem Gottesdienst, Totengedenken und Ansprachen. Danach gibt es eine Defilierung durch das Ortszentrum in Richtung Festzelt.

400-Jahr-Jubiläum der Historischen Schützenkompanie Thalgau

ORF

Hauptmann Johann Aichriedler (in Uniform), Festobmann Josef Schrofner (Lederhose) und Franz Fuchs - Autor der Festschrift (ganz links) mit ORF-Moderator Philipp Meikl (ganz rechts)

Und am Sonntag folgen ab 8.45 Uhr Abmarsch und Empfang der Vereine in der Ortsmitte von Thalgau und die Aufstellung auf der Festwiese. Um 10.00 Uhr beginnt der katholische Festgottesdienst mit Weihe und Überreichung der Fahnenbänder.

Sendungshinweis: „Gsungen und gspielt“, 22. Juli 2014, ORF Radio Salzburg

Dazu kommen noch Festansprachen. Danach gibt es wieder einen Festzug durch das Ortszentrum in Richtung Bierzelt. Es spielen die Trachtenmusikkapelle Eugendorf und die Trachtenmusikkapelle Thalgau (beide Flachgau) auf.

Dreißigjähriger Krieg

1614, also vier Jahre vor dem Zweiten Prager Fenstersturz und Beginn des Dreißigjährigen Krieges, soll die Thalgauer Schützenkompanie gegründet worden sein - offenbar als Grenzschutz Salzburgs gegen andere Fürstentümer und das habsburgische Österreich. In den folgenden Jahrzehnten bis 1648 wurden weite Teile Europas von marodierenden Heeren und Söldnerbanden sowie millionenfachem Sterben und Morden heimgesucht, was nur zum Teil auf Religionsstreitereien zwischen Protestanten und Katholiken beruhte.

So machte der protestantische Schwedenkönig gemeinsame Sache mit nord- und mitteldeutschen Fürsten sowie den katholischen Franzosen gegen die katholischen-habsburgischen Österreicher und das ebenso erzkatholische Bayern. Dazu kam die Linie der Habsburger in Spanien, die die protestantischen Niederlande unterdrückten. Alle kriegführenden Parteien gingen mit äußerster Brutalität systematisch auch gegen die Bevölkerungen vieler Regionen Europas vor. Das damals politisch eigenständige Erzbistum Salzburg hielt sich zwar offiziell aus dem Dreißigjährigen Krieg als kriegsführende Partei der Katholiken heraus, lieferte jedoch laut neueren Forschungen Rohstoffe, Waffen und Munition an viele Seiten.

Die ersten Thalgauer Schützen dürften dem Salzburger Erzbischof zum Schutz „seines“ Landes im Nordosten gedient haben - gegen Heere aus Schweden, die im Dreißigjährigen Krieg von Sachsen und Böhmen bis ins Mühlviertel nach Oberösterreich und in den Raum München vorgestoßen waren. Der evangelische Vorstoß nach Wien ins Zentrum der Habsburger scheiterte knapp.

Gerald Lehner, salzburg.ORF.at

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