Richtig heizen und lüften

In der kalten Jahreszeit brauchen viele längere Zeit, bis sie die richtige Raumtemperatur gefunden haben - dementsprechend oft wird am Wärmeregler gedreht. Wichtig in dieser Zeit ist aber vor allem das richtige Lüften.

Tiefe Außentemperaturen, Sprüche wie „es sind schon viele erforen, aber noch keiner erstunken“ und eine falsche Vorstellung vom Energiesparen sorgen dafür, dass in der kalten Jahreszeit viel zu wenig gelüftet wird. Das sorgt nicht nur für dicke Luft, sondern vor allem für eine viel zu hohe Luftfeuchtigkeit in den Räumen,

„Wenn sich der Wasserdampf als Flüssigkeit irgendwo in einem Eck absetzt, dann kommt es in Kombination mit dem Hausstaub zur idealen Nahrung für die Schimmelpilze“, sagt Josef Burtscher vom Energieinstitut. „Denn die wachsen dann, wenn sie was zu fressen haben - das ist der Hausstaub - und wenn es feucht ist.“

Offenes Fenster beim Lüften

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„Man unterschätzt die Luftfeuchtigkeit“

Schimmel kann in seltenen Fällen auch die Folge von Baumängeln sein. Doch „der Großteil von den Wohnungen, die ich besucht habe, war einfach falsch gelüftet“, betont Burtscher. „Man unterschätzt, was da an Luftfeuchtigkeit anfällt. Ein Mensch gibt in acht Stunden durch Schwitzen, durch Atmen etwa einen halben Liter Wasser ab. Wenn zwei Leute in einem kleinen Schlafzimmer sind, ist ein Liter zu verkraften. Das muss man durch Lüften wegbringen.“ Der Experte empfiehlt deshalb Stoßlüften alle drei bis vier Stunden - mindestens jedoch morgens und abends.

Fenster ganz öffnen, bis Scheiben wieder klar sind

Dabei sollte man die Fenster ganz aufmachen - möglichst an beiden Enden der Wohnung, damit ein Durchzug entsteht. Dabei beschlagen die Scheiben der offenen Fenster. Sobald die Fensterscheiben klar sind, kann man das Stoßlüften beenden.

Die Fenster zu kippen ist in der kalten Jahreszeit keine Alternative, betont Burtscher: „Erstens geht dort wenig Luft durch. Zweitens kühlt die Fensterlaibung ab, wenn das gekippte Fenster lange offen ist. Wenn man dann das Fenster zumacht, setzt sich dort an der kalten Stelle der Wasserdampf ab.“

Sparen mit niedrigerer Raumtemperatur

Statt mit dem Lüften sollte man auch im Winter eher an der Raumtemperatur sparen - denn: „Es gibt die Faustregel, dass, wenn man die Raumtemperatur um ein Grad senken kann, man sechs bis sieben Prozent Energie einsparen kann.“

Als normale Temperatur für Wohnräume, in denen man sich lange aufhält, gelten 21 bis 22 Grad. Elektronische Thermometer mit Luftfeuchtigkeits-Messer gibt es schon für ein paar Euro. Damit kann man Temperatur und Feuchtigkeit im Auge behalten: „Zwischen 30 und 45 Prozent Luftfeuchtigkeit ist üblich.“

In kalten Räumen kondensiert Feuchtigkeit schneller

Weit verbreitet ist der Irrtum, dass kältere Räume seltener gelüftet werden müssen, als warme: „Da fällt die Luftfeuchtigkeit schneller aus. Was man auch nicht machen darf, ist, von warmen Räumen kühlere Räume wie Schlafzimmer durch offene Türen zu heizen. Da transportiert man die Luftfeuchtigkeit in den kühlen Raum hinein“ - und dann lässt der Schimmel meist nicht lange auf sich warten.