Eine „Carmen“, die nicht alle Klischees erfüllt
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Carmen ist eine Frau, die mit der Liebe spielt, die ihre Reize einsetzt, um sich Vorteile im Leben zu verschaffen, sie bezirzt Don José, der sie bewachen soll, damit er sie entfliehen lässt. Die Liebe wird tödlich enden, denn Carmen ist keine Frau, die treu ist, aber Don José rast und tötet schließlich vor Eifersucht.
Carmen wird in Salzburg erstmals gespielt und gesungen von Magdalena Kozena. Schlank, blond, entspricht sie gar nicht dem Typus der glutäugigen Zigeunerin. Die englische Regisseurin Aletta Collins stellt Carmen in eine Gesellschaft, die aufgeheizt ist vom Konflikt Männer gegen Frauen, gerahmt vom Flamenco, der wie ein Kommentar zur Handlung eingesetzt wird.
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Carmen auch eine sehr leise Oper
Der zweite wichtige Debütant der Oper ist Sir Simon Rattle am Pult der Berliner Philharmoniker, gleichzeitig Gatte von Madgalena Kozena. Er hat in einem Gespräch von seiner Verwunderung darüber gesprochen, dass „Carmen“ entgegen der landläufigen Meinung oft ein sehr leise Oper ist.
Jonas Kaufmann hingegen ist einer der versiertesten Tenöre unserer Tage. Auch er spielt Don José nicht überbordend in seinen Gefühlen. Bizet hat für diese Partie eine der schönsten Liebesarien aller Zeiten geschrieben.
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Sendungshinweise
„Guten Morgen Salzburg“, 28.3.2012; „Salzburg heute“, 28.3.2012
Volksszenen bei Publikumshit
Und dann sind da noch die vielen Volksszenen mit Kinderchor, marschierenden Soldaten, streitenden Zigarettenarbeiterinnen oder verwegenen Schmugglern, die „Carmen“ - entgegen des geringen Erfols bei der Uraufführung - zu einer der beliebtesten Opern aller Zeiten machen.