Blinde und Rollifahrer trainieren Obuslenker

Als Blinder oder Rollstuhlfahrer in Salzburg Obusse zu nutzen, ist eine Herausforderung. Weil das deutlich leichter geht, wenn Nicht-Behinderte - bei Bedarf - mithelfen, haben sie am Mittwoch angehende Obuslenker dafür sensibilisiert.

Blinde, Gehörlose und Rollstuhlfahrer sind dabei in die Rolle der Trainer geschlüpft und haben den gehenden, sehenden und hörenden künftigen Obuslenkern Einblicke in ihre individuellen Probleme bei der Obusnutzung gegeben: Wie lässt sich die Stufe aus dem Obus auf den Gehsteig im Rollstuhl sicher überwinden? Wie findet man, ohne zu sehen die genaue Position der Obustür an der Haltestelle? Wie erfährt man, wenn man nicht hört, wann die Tonbandstimme durchsagt, dass die gewünschte Haltestelle gleich erreicht wird? Solche und ähnliche Fragen stellen sich für die Betroffenen tagtäglich.

Sensibilisierung für Obuslenker

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Rollstuhltraining im Obus unter kundiger Anleitung

Persönliche Erfahrung schafft Verständnis

Für die angehenden Obuslenker gänzlich neue Situationen: „Man sieht wie die Menschen es im Alltag schwer haben und kann sich wirklich in die Lage versetzen, dass man sie in einem anderen Licht sieht“, sagt etwa Obuslenker Robert Nethalo aus Salzburg. Auch der Obmann des Salzburger Blinden- und Sehbehindertenverbands Josef Schinwald betont die Bedeutung der persönlichen Erfahrung: „Man kann viel lesen, man hört viel, aber alles was ich selber getestet habe, ist einfach nachhaltiger. Man sieht den Erfolg, das funktioniert bei uns im öffentlichen Verkehr relativ gut“, sagt Schinwald.

Sensibilisierung für Obuslenker

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Training mit Augenbinde und Blindenstock beim Obuseinstieg

Gehörlose wünschen mehr visuelle Informationen

Für die Vortragenden ist das Training Alltag, denn immer wieder gebe es bei der Nutzung von Öffentlichen Verkehrsmitteln Hürden, die zu überwinden sind. Auch Reinhard Grobbauer vom Gehörlosenverband kennt solche Situationen aus eigener Erfahrung: „Damit der Alltag einfacher wird, wären noch mehr visuelle Informationen wichtig. Das ist für uns als Gehörlose am Wichtigsten“, sagt Grobbauer. „Wenn man alles selber ausprobiert, kann man sich viel besser hineinfühlen und mit der Situation umgehen“, ergänzt Rollstuhlsportlerin Conny Wibmer.

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Sensibilisierung für Obuslenker

Angehende Obuslenker absolvierten ein Selbsterfahrungstraining für mehr Achtsamkeit in ihrer täglichen Begegnung mit Fahrgästen mit besonderen Bedürfnissen.

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