Diakon als Nothelfer gegen Priestermangel

Der Mangel bei Priester in Salzburg verschärft sich weiter. Heuer gibt es keinen neuen, 2017 war es einer. In Thalgau (Flachgau) ist nun ein neuer Priesterhelfer – ein Diakon - geweiht worden. Er kann bei einigen Zeremonien einspringen.

Franz Reinhartshuber ist seit Freitag frisch geweihter Diakon. Er darf zum Beispiel Taufen, Begräbnisse oder Wortgottesdienste leiten, selbst eine Heilige Messe lesen darf er aber nicht. Der gebürtige Thalgauer ist ein Spätberufener, aber Langdienender. Seit 1995 wohnt er in Bad Häring in dem Teil des Tiroler Unterlandes, das zur Erzdiözese Salzburg gehört.

Franz Reinhartshuber Diakon

ORF

Diakon Reinhartsgruber beim Festgottesdienst am Freitag in Thalgau

Fangemeinde aus dem Tiroler Unterland

Von Bad Häring kamen Freitag auch viele Gläubige zu der Feier nach Thalgau. In den 1980er-Jahren hatte der gelernte Elektroinstallateur die Ausbildung zum Priester begonnen und seine Studien auch abgeschlossen. Zum Priester weihen ließ er sich aber nicht: „Ich war innerlich nicht so weit. Es hat eine große Lebenskrise gegeben damals. Das hätte dann nicht gepasst und wäre nicht ehrlich gewesen. Jetzt ist dieser Schritt möglich geworden. Und ich bin froh. Ich freue mich am meisten auf Krankenbesuche und den Menschen in ihren Nöten versuchen zu helfen. Es haben sich auf Paare angemeldet, die mit mir heiraten möchten.“

Reinhartshuber wird in Zukunft in Bad Häring als Diakon im Einsatz sein.

Viele Pfarren ohne eigene Hirten

In den vergangenen fünf Jahren sind in der Erzdiözese Salzburg insgesamt vier neue Priester geweiht worden. Gleichzeitig gehen allein heuer zwei in Pension. Das sei ein großes Problem in Anbetracht der zu versorgenden Gemeinden. Im Salzburger Priesterseminar leben derzeit sieben Nachwuchsmänner. Früher waren es viel mehr. Und schon länger hat nicht mehr jede Pfarrgemeinde einen eigenen Pfarrer. Etliche Geistliche kümmern sich um zwei bis drei Orte gleichzeitig.

29 Pfarrer fehlen

Im Land Salzburg und den Teilen des Tiroler Unterlandes, die zur Salzburger Diözese gehören, gibt es 209 Pfarren. Diese müssen sich 180 Priester teilen. Unter Ihnen sind einige schon in Pension, helfen aber noch aus. Etliche Seelsorger müssen sich um zumindest zwei Gemeinden gleichzeitig kümmern. Eine Entlastung könnte die viel diskutierte Kompetenzerweiterung für Laien bringen, sagt der Salzburge Weihbischof Hansjörg Hofer.