Solarstrom-Tausch in Mehrparteienhaus

In Köstendorf (Flachgau) tauschen Bewohner und Geschäftsbetreiber in einem Mehrparteienhaus den Solarstrom untereinander aus. Denn auf dem Dach wird Strom erzeugt - und wer mehr braucht, bekommt mehr und zahlt mehr.

Zwei Photovoltaik-Anlagen versorgen die zwei Wohneinheiten und zwei Geschäftseinheiten in dem Haus in Köstendorf. Damit die überschüssige Energie nicht ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird, schicken die Parteien den Strom untereinander weiter - ein privater Stromhandel im Kleinen, schildert Josef Struber, einer der Hausbewohner: „Mit jeder Kilowattstunde, die wir selbst produzieren und dann auch verbrauchen, sparen wir uns natürlich bares Geld.“ Auch die Pensionistin Rosa Struber ist zufrieden: „Und wenn wir das nicht nützen, dann tut das einer der Söhne - in der Wohnung oder im Geschäft wird da immer etwas verbraucht.“

Mehrparteienhaus mit Photovoltaikanlage (Solarzellen) auf dem Dach

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Die Photovoltaik-Anlagen au dem Dach werden gemeinsam genutzt

Bewohner können „an Nachbarn überweisen“

Fährt ein Bewohner auf Urlaub und braucht keinen Sonnenstrom, dann schickt er die grüne Energie via Tablet an seinen Nachbarn weiter: „Die Bewohner können jetzt für jeden Tag oder auch für jede Stunde Sonnenstrahlen sozusagen an ihre Nachbarn überweisen“, sagt Dominik Engel von der Fachhochschule Salzburg. „Und der Strom, der in dieser Zeit produziert wird, gehört dem Nachbarn und wird von der Salzburg AG auch entsprechend richtig verrechnet.“

„Im Endeffekt wird das im Viertel-Stunden-Takt abgerechnet - meiner Meinung nach sehr spontan“, schildert Josef Struber. „Dadurch kann ich jederzeit sagen: Ich fahre jetzt weg. Und innerhalb einer Viertelstunde wird das entsprechend abgerechnet, wie ich das einstelle.“

Finger auf Tablet zur Verteilung des Sonnenstroms

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Per Tablet wird der Sonnenstrom hausintern aufgeteilt

Derzeit einjähriges Forschungsprojekt

Noch ist der hausinterne Stromhandel ein Forschungsprojekt der Fachhochschule Salzburg zusammen mit der Salzburg AG. Ein Jahr lang werden die in Köstendorf gewonnen Daten ausgewertet. Obwohl durch den Stromhandel weniger Öko-Strom ins öffentliche Netz zurückgespeist wird, sieht die Salzbrug AG trotzdem ein Geschäftsmodell dahinter: „Wir sehen uns hier als Partner unserer Kunden. Und Ziel dieses Projektes ist es, den Photovoltaik-Eigenverbrauch zu steigern“, sagt Christoph Groiß von der Salzburg Netz GmbH. „Das heißt, dass möglichst viel von dem hier erzeugten Strom auch tatsächlich im Gebäude verbraucht wird und eben nicht in das öffentliche Netz eingespeist wird.“

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Hausinternen Solarstromhandel

In einem Mehrparteienhaus in Köstendorf handeln die Bewohner untereinander mit Solarstrom - per Tablet.

4,5 Kilowatt produziert jede Anlage auf dem Hausdach in Köstendorf. An sonnenstarken Tagen bleibt viel Oköstrom übrig - die grüne Energie jetzt innerhalb der Familie weiterzuschicken, fühlt sich für die Köstendorfer richtig und gut an, so Rosa Struber: „Das Gefühl, einen grünen Strom zu machen, ist ein sehr gutes. Aber man vebraucht deshalb nicht mehr. Ich schaue aber einfach, dass ich ein Elektrogerät einschalte, wenn auch Strom gemacht wird.“

Anfang nächsten Jahres werden die Daten dann ausgewertet - dann wird man sehen, wie viel durch den Stromhandel innerhalb des Hauses tatsächlich gespart wurde.