Verlandeter See: Gestank stört viele

In St. Jakob am Thurn (Tennengau) häufen sich die Beschwerden über den Zustand des kleinen Sees. Der extrem niedrige Wasserstand führe zu Schlamm, Gestank und Fischsterben, klagen Anrainer und Besucher.

St. Jakob am Thurn gehört zur Gemeinde Puch bei Salzburg - deren Bürgermeister Helmut Klose (ÖVP) erhält zurzeit sechs bis zwölf Beschwerden pro Woche wegen des Wassers in dem kleinen See. Eine davon kommt von Barbara Schnöll: „Es ist leider Gottes kein Wasser mehr drinnen. Es sind keine Tiere mehr da. Es gibt nur tote Fische. Es ist eigentlich nur eine stinkende Kloake.“

Behörde: Allgemeiner Wassermangel schuld

Der zuständige Beamte der Bezirkshautmannschaft Hallein, Walter Seer, bestätigte gegenüber dem ORF: Schon vor Jahren sei ein wasserpolizeilicher Bescheid zur Instandhaltung des Teichs ergangen. Jetzt scheint laut Gutachten der Großteil repariert zu sein, so Seer. Die alte Staumauer soll noch heuer ausgebessert werden. Seer glaubt jedoch, dass nicht die Staumauer für den Wasserverlust verantwortlich ist, sondern allgemein die Wasserknappheit. In den Bächen fließt kaum Wasser in den kleinen See, auch Regen zum Auffüllen fehlt.

Niederwasser genutzt, um Wehr zu sanieren

Der Teich in St. Jakob am Thurn ist Privatbesitz vom Martin Flatz und gehört zum Schloss. Für den aktuellen Zustand gebe es eine Erklärung, sagt er. Wegen des trockenen Frühjahrs und des damit verbundenen niedrigen Wasserstandes seien der kleine See abgelassen, abgefischt und die Holzbohlen am Auslauf erneuert worden - eine fällige Sanierungsmaßnahme. „Weil’s schon so nieder war, haben wir gesagt: Wir nehmen die Gelegenheit wahr, lassen ihn ganz aus und erneuern die Bohlen“, sagt Flatz.

Die Fische - darunter Karpfen, Hechte, Störe und Weißfische - zogen sich in den jetzt trüben, tieferen Teil nahe am Schlos zurück. Fische, die das nicht schafften, seien in Containern in andere Gewässer übersiedelt worden. „Natürlich haben sie aber nicht alles herausbekommen“, räumt Flatz ein. „Gerade die kleinsten Tiere sind drinnen geblieben - und das war dann beim Arbeiten sehr unangenehm. Ich habe versucht, so viel wie möglich noch zu retten - aber da war doch ein beträchtlicher Kollateralschaden.“

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St. Jakob: Kleiner See fast ohne Wasser

Der kleine See bei St. Jakob am Thurn ist derzeit beinahe ohne Wasser - wegen des Wetters und wegen nötiger Sanierungsarbeiten.

Klimawandel macht sich beim Wasser bemerkbar

Sorgen ums Wasser macht sich der Besitzer der für St. Jakob prägenden Wasserfläche trotzdem: „Auch die Quellfassung oben am Berg: Das Wasser rinnt dort in ein Rohr, geht dann irgendwo ins Klo und kommt irgendwo bei Siggerwiesen wieder in die Salzach. Das fehlt dem Berg. Es ist nicht nur der Klimawandel. Aber den Klimawandel merken wir sehr wohl - die Jahre jetzt sind nicht vergleichbar mit den Jahren früher.“

Übrigens genau genommen ist der St.Jakober Weiher gar kein von Quellen gespeister, natürlicher See, sondern ein künstlicher Teich. Er wurde 1929 als Touristenattraktion für das damalige Schlossrestaurant in einer sauren Wiese durch Uferbefestigungen künstlich angestaut und hat einen Zu- und einen Abfluss.