Was wurde aus dem Wolf: Abschuss, Flucht?

Um den Wolf, der vor einigen Wochen im Pongau Schafe und Ziegen gerissen hat, ist es ruhig geworden. Seither kursieren viele Theorien, was aus ihm geworden sein könnte – bis zum illegalen Abschuss oder bisher unentdeckten Rissen auf Almen.

tote Ziege

ORF/Wolf

Gerissene Ziege

Bei Salzburger Alm- und Bergbauern ist keineswegs die große Entspannung eingekehrt durch die Tatsache, dass es öffentlich ruhiger geworden ist um den Wolf. Thomas Auer züchtet die gefleckten Bergschafe, eine seltene der so genannten „alten“ und besonders wertvollen Rassen. Bei Auer in Hüttau (Pongau) hat ein Wolf Mitte Mai nachweislich Schafe gerissen.

Bauer verweist auf fehlende Rehe

Der Landwirt ist überzeugt, dass der Räuber noch in der Gegend ist: „Wir hatten immer viele Rehe und Rehkitze auf unseren Weiden und in den Wäldern. Heuer sieht man überhaupt keine mehr. Wenn man in den Wald geht, findet man da und dort frische Knochen.“

Viele Schafe in Salzburg sind heuer nicht - wie in vielen Jahrzehnten und Jahrhunderten zuvor - auf die Almen getrieben worden. Ihre Besitzer fürchten Risse durch Wölfe. Auch Thomas Auer hat seine Herde im Tal durch einen elektrischen Wolfszaun geschützt. Das Thema beeinflusst nicht nur die Almwirtschaft, sondern auch das Ausflugsprogramm des Hüttauer Kindergartens. Leiterin Birgit Etschbacher betont, zum Schutz der Kinder gehe man derzeit nicht mehr in den Wald zum Spielen: „Bisher hatten wir immer einen Tag pro Woche, den wir im Wald verbracht haben.“

Vermutungen und Theorien

Robert Zehentner - Gründer und Geschäftsführer der Tauernlamm-Genossenschaft in Taxenbach-Eschenau (Pinzgau) - hatte bisher noch keine Risse zu verzeichnen. Auch er macht sich Gedanken über den Verbleib des Wolfs: „Es gibt immer noch Bauern, die ihre Tiere auf die Almen treiben. Aber dort kannst du ja nicht dauernd aufpassen. Es kann schon sein, dass der eine oder andere Riss erst in den nächsten Wochen zum Vorschein kommt. Andererseits kann es auch sein, dass der Wolf mittlerweile schon abgeschossen wurde.“

Wenn man mit Alm- und Bergbauern unter vier Augen und ohne Einsatz des Mikrophons redet, dann zeigen sich viele überzeugt, dass im konkreten Fall ein Jäger sein Handwerk vollendet habe: „Sehr zum Wohl von unseren Almtieren.“

Aufregung um Foto vom Walserberg

Andere Fachleute sagen dazu, illegale Abschüsse seien zwar möglich, würden aber die einwandernden Wölfe auf Dauer keinesfalls abhalten können. Wölfe seien sehr potent in der Vermehrung.

Erst vergangenen Donnerstag hat ein Foto von einem Parkplatz auf dem Walserberg für Aufregung gesorgt. Es soll sich aber eindeutig nicht um einen Wolf handeln. Fachleute sind überzeugt, es sei ein Tschechischer Schäferhund, der auf dem Parkplatz fotografiert wurde. Der im Pongau aktive Wolf könne nach Oberösterreich oder in die Steiermark abgewandert sein - von dort werden nun nämlich Risse von Haustieren gemeldet.

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TV-Bericht über die aktuelle Debatte über den Verbleib von Meister Isegrim, dessen Blutzoll seit Wochen für Aufregung sorgt

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