Trockenheit: Niedrige Wasser- und Seepegel

Die Trockenheit seit April sorgt vor allem im Flachgau für niedrige Seepegel, ausgetrocknete Brunnen und Sorgen in der Landwirtschaft. Im Frühling regnete es um 30 Prozent weniger als im langjährigen Schnitt.

Trockenheit führt zu sehr niedrigen Wasser- und Seepegeln - Lokführer Hannes Bann reinigt Strandbad der Gewerkschaft Vida

ORF / Gerald Lehner

Fast ein Meter Wassertiefe fehlt auch beim Wallersee-Strandbad der Gewerkschaft Vida

Vor allem der viel zu trockene April ist im Flachgau bis jetzt spürbar - zum Beispiel in Thalgau, wo durch die Wasserknappheit bereits Hausbrunnen austrockneten. Auch der Wasserpegel des Wallersees ist bei Neumarkt ca. 90 Zentimeter niedriger als im vergangenen Frühsommer. Außerdem ist der See mit durchschnittlich 24 Grad besonders warm für Anfang Juni.

Wärme für Seen derzeit kein Problem

Für die Hygiene sei diese Wassertemperatur aber noch kein Problem, betont Umweltmediziner Gerd Oberfeld. Er testet für das Amt der Landesregierung die Wasserqualität der Salzburger Seen: „Aus mikrobiologischer Sicht sind Schönwetterperioden optimal - und zwar deswegen, weil immer dann, wenn wir schönes Wetter haben, die Badewasserbefunde optimal sind.“

Hygienisch problematisch seien nicht so sehr die Rückstände von Sonnencreme im Badewasser, sondern „Verschmutzungen, die in der Regel über Bäche eingetragen werden“, so Oberfeld. Er verweist auf Gülle von benachbarten Weiden und Ackerflächen. Vor 25 Jahren war zum Beispiel der Wallersee extrem durch Gülle belastet. Es gab damals immer wieder auch massiven Befall durch Algen.

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Wie entwickelt sich der Sauerstoffgehalt?

Für Tiere und Pflanzen im See könnte nur noch länger anhaltende Hitze Probleme bereiten, sagt Andreas Unterweger vom Gewässerschutz des Landes Salzburg: „Wenn sehr lange sehr warme Temperaturen herrschen, bleibt das warme Wasser stabil an der Oberfläche, darunter bleibt das Wasser kalt. Wenn diese Schichtung bis weit in den Herbst stabil bleibt und der Sauerstoff verschwindet, können Fische wie zum Beispiel Reinanken Probleme bekommen.“

Andererseit sorgte der viele Sonnenschein heuer auch dafür, dass Bäume und Sträucher um zwei Wochen früher blühten als in anderen Jahren und auch Spätfröste ausblieben - was für den Obstbau und auch die Imker sehr gut war.

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Was sagen Gemeindepolitiker, Meteorologen und Naturwissenschafter zur langen Trockenheit im Norden des Landes Salzburg?

Bauern fürchten um zweite Mahd

Das langanhaltende schöne Wetter sorgte auch eine für problemlose erste Heumahd. Jetzt befürchten Bauern aber, dass die zweite Mahd wegen der Trockenheit schlecht ausfallen könnte: Jetzt sind wir mitten in der zweiten Phase, und die anhaltende Trockenheit wird mittlerweile zum Problem: „Der zweite Aufwuchs lässt schwer aus. Da haben wir derzeit Ernteeinbußen“, sagt Johann Frenkenberger von der Bezirksbauernkammer Salzburg.

Im Wald vermehrt sich der Borkenkäfer rasant durch die anhaltende Trockenheit: „Die Waldbesitzer haben den Auftrag, dass sie genau schauen und Borkenkäferbäume sofort aus dem Wald entfernen. Die Borkenkäfergefahr ist heuer sehr groß“, betont Frenkenberger.

Peter-Paul Hahnl, Marina Schlager, Gerald Lehner - salzburg.ORF.at

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