Prozess 25 Jahre nach tödlichem Unfall vertagt

25 Jahre nach einem tödlichen Unfall bei Mittersill (Pinzgau) soll jetzt ein Mann vor Gericht, weil er von der Straße abkam und in seinem Wagen eine Autostopperin starb. Der Bosnier kam am Mittwoch nicht zum Prozess, dieser wurde vertagt.

Der Unfall passierte im August 1992: Der damals 22 Jahre alte Bosnier und sein Bruder nahmen laut Anklage in Kitzbühel (Tirol) eine 20-jährige Autostopperin aus Kärnten mit. Auf der Fahrt in Richtung Süden verlor der Bosnier dann auf der Felbertauernstraße bei Mittersill wegen überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über das Fahrzeug. Der Wagen durchschlug die Leitschiene. Die Autostopperin starb in dem Wrack, der Bosnier und sein Bruder wurden schwer verletzt.

Adresse lange Zeit nicht bekannt

Doch den Unfalllenker auszuforschen, war für das Gericht lange Zeit nicht möglich: Denn der Mann war mit gefälschten Fahrzeugpapieren unterwegs. Er hatte das Auto in Innsbruck gekauft, es war aber in Deutschland als gestohlen gemeldet.

Deshalb kamen die Behörden 25 Jahre lang nicht an die Adresse des Bosniers. Erst jetzt fand sich eine Anschrift im europaweiten Fahndungssystem. Vermutlich war der mittlerweile 48-Jährige in eine Polizeikontrolle geraten oder musste an einer Grenze seine Adresse nennen. So schickte ihm das Salzburger Landesgericht eine Vorladung zum Prozess. Die Anklage lautet auf fahrlässige Tötung und Hehlerei wegen des Kaufs des gestohlenen Autos - mit einer Höchststrafe von einem Jahr Haft im Fall einer Verurteilung.

Gericht versucht es mit neuerlicher Vorladung

Der Bosnier kam Mittwoch aber nicht zu dem Prozess nach Salzburg. Jetzt will das Gericht versuchen, den 48-Jährigen nochmals vorzuladen. Ein europäischer Haftbefehl gegen den Mann komme aber nicht in Frage, sagte der zuständige Richter - das wäre übertrieben.