DNA-Tests beweisen vier weitere Wolfsattacken

Vier weitere Attacken auf Schafe und Ziegen in Salzburg in den letzten Wochen gehen auf das Konto eines Wolfs. Bei zwei Angriffen konnte eine Wolfs-Beteiligung ausgeschlossen werden. Das zeigten jetzt DNA-Tests.

Seit Ende April wurden im Land Salzburg insgesamt zwölf Angriffe auf Schafe und Lämmer bzw. auf Ziegen gemeldet. Sieben davon gehen eindeutig auf das Konto eines Wolfs, zeigten die DNA-Analysen der letzten Wochen. Zu den schon länger bestätigten zwei Wolfsattacken in Pfarrwerfen und Werfen-Tenneck (Pongau) konnte Kommissar DNA jetzt auch in St. Johann-Einöden und St. Johann-Urreiting sowie in Hüttau-Iglsbach und Eben-Schattbach (alle Pongau) eine Wolfsbeteiligung nachweisen.

Getötete Schafe auf Wiese bei Hüttau

ORF

Die fünf Schafe und Lämmer in Hüttau-Iglsbach wurden von einem Wolf gerissen - das bewies jetzt der DNA-Test

Das tote Schaf bzw. das tote Lamm in Faistenau-Hamoosau (Tennengau) und Mitterberghütten (Pongau) gehen dagegen definitiv nicht auf das Konto eines Wolfs, zeigte die Analyse der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

Frühwarnsystem für Schafbauern?

Die Ergebnisse wurden am Dienstag beim ersten Treffen der Landes-Expertengruppe „Wolf“ vorgestellt - eine Gruppe mit Wolfsbefürwortern und Kritikern. Bei dem Treffen wurde auch über ein Frühwarnsystem nachgedacht, sagte Hubert Stock, Wolfsbeauftragter des Landes Salzburg: „Da geht’s im Prinzip darum: Wenn irgendwo ein Wolf auftaucht und Schäden verursacht werden, dass dann beispielsweise über den Schafzuchtverband über SMS oder WhatsApp die Information hinausgeht an die Bauern in dieser Region. Dann kann der Bauer kurzfristig entscheiden: Trifft er Vorsorgen oder hält er es nicht für notwendig.“

„Das ist ein Wolf, der sich normal verhält“

Bei Streitpunkt der Abschussgenehmigungen für Problemwölfe, die in den vergangene Wochen von Seiten der Bauern gefordert wurden, kam man sich am Dienstag nicht näher. Schon bei der Definition von „Problemwolf“ hakte es. „Da gibt es Experten vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde. Die müssen einschätzen, wie sich der Wolf verhält“, betonte WWF-Wolfsexperte Christian Pichler. „Denen vertraue ich. Wenn die sagen: Es ist ein Problemwolf, ist es was anderes. Aber derzeit sagen die Experten: Das ist ein Wolf, der sich normal verhält. Er versucht einfach Beute zu machen.“

Die Aufregung über den Wolf in Salzburg ist für den WWF-Mann Pichler überzogen: „Wir sind eines der letzten Länder in Europa, das vom Wolf besiedelt wird. Der Abschuss eines einzelnen Wolfes löst überhaupt nichts. Es kommt sofort wieder der nächste Wolf nach. Deshalb müssen wir überlegen: Wie können wir wieder mit dem Wolf zusammenleben? Wie können wir Bauern unterstützen? Da ist Herdenschutz das Wichtigste.“

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Strategien gegen den Wolf

Zwölf mögliche Wolfsattacken auf Weidetiere wurden seit Ende April in Salzburg gemeldet, sieben wurden per DNA dem Wolf zugeordnet.

Land fördert Herdenschutzzäune und -hunde

Agrarlandesrat Schwaiger kündigte auch eine Förderung für die Anschaffung von Herdenschutzzäunen und ausgebildeten Herdenschutzhunden an. Hier werde das Land 35 Prozent der nachgewiesenen Kosten übernehmen, so Schwaiger. „Dabei gibt es eine Bedingung“, betonte der Wolfsbeauftragte Stock. Die Schutzmaßnahmen „müssen sinnvoll und für den Betroffenen in der Umsetzung zumutbar sein. Ich werde in dieser Hinsicht jeden einzelnen Fall individuell prüfen.“

Ein gut ausgebildeter Herdenschutzhund kostet zwischen 2.500 und 4.000 Euro. Doch die vierbeinigen Wächter sind nicht in großer Zahl verfügbar. Eine Alternative könnte die zusätzliche Behirtung von Schafen sein. Dafür müsste ein neuer Ausbildungszweig in den Landwirtschaftsschulen geschaffen werden.

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