Familie zieht Rehkitze auf

In Grödig-Fürstenbrunn (Flachgau) zieht eine Jägerfamilie zwei kleine Rehkitze auf. Das braucht allerdings viel Fachwissen. Spaziergänger dürfen alleingelassene Kitze aber keinesfalls mitnehmen, warnen Experten.

Es ist eine heikle Angelegenheit, Rehkitze aufzuziehen. Würde man als Spaziergänger einfach ein verwaistes Rehkitz mit nachhause nehmen, dann wäre es Wilderei. Familie Moser aus Grödig-Fürstenbrunn kennt sich darin aus. Ihre beiden Schützlinge sind noch nicht einmal eine Woche alt und müssen in regelmäßigen, kurzen Abständen gefüttert werden. „Alle vier Stunden - Tag und Nacht - bekommen sie 120 Milliliter. Das ist schon ein 24 Stunden Job“, sagte Pensionistin Renate Moser.

Rehkitz Fürstenbrunn, von Hand aufgezogen, Reh, Kitz

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Alle vier Stunden bekommen die Kitze eine Flasche Milch

Bei ihr dreht sich derzeit alles um die Rehkitze: die Milch muss für jede Mahlzeit frisch zubereitet und auf exakt 39 Grad erwärmt werden. Aber nicht jede Milch ist geeignet. „Das ist Ziegenmilch und wir holen sie alle zwei Tage von einer Bäuerin aus Elsbethen“, erklärte Moser.

Viel Erfahrung für Aufzucht nötig

Die Familie arbeitet bei Landesjägermeister Max Mayr-Melnhof im Gutshof. Deswegen haben sie auch viel Erfahrung mit der Aufzucht von Wildtieren, so der Landesjägermeister. „Sie haben schon mehrere Tiere aufgezogen - auch Rotwild. Sie haben die Kitze rufen gehört und nach langem haben sie das tote Muttertier gefunden und die zwei Kitze daneben“, sagte Mayr-Melnhof. Die Mutter sei bei der Geburt verblutet. „Das kann vorkommen. Hätten wir die Rehkitze nicht gefunden, dann wären sie auch dem Tode geweiht gewesen.“

Brauchen schnell viel Platz

An und für sich sind junge Rehböcke schwierig in der Aufzucht und dann beim Auswildern. Deswegen müsse man viel beachten: „Man muss ihnen sehr schnell ein sehr großes Territorium geben, sonst ist die große Gefahr, dass sie aggressiv werden - das ist hier aber nicht der Fall“, erklärte der Landesjägermeister.

Rehkitz Fürstenbrunn, von Hand aufgezogen, Reh, Kitz

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Die Mutter der beiden Rehkitze dürfte bei der Geburt verblutet sein

Handaufgezogene Tiere werden nicht bejagt

Die Hirsche und Rehe kommen auch nach dem Auswildern immer wieder zurück und sind von der Jagd ausgenommen - da habe man einen Ehrenkodex. „Wir markieren sie mit Halsbändern und Ohrmarken. Die Marken im Ohr behalten sie ein Leben lang,“ so Mayr-Melnhof. Daran kann man sie auch später noch erkennen. Die beiden Kitze in Fürstenbrunn bleiben aber noch eine Zeit in ihrem Gehege, indem sie durch Sträucher vor Raubvögeln geschützt sind.

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Rehkitze bei Bauern aufgenommen

Wer beim Spazierengehen ein verwaistes Kitz entdeckt, muss unbedingt einen Jäger verständigen.