Varroamilbe: Antidepressivum soll helfen
Bienenstöcke müssen von den Imkern regelmäßig auf Varroamilben kontrolliert werden. Sollten Bienen von den Parasiten befallen sein, so müssen sie sofort behandelt werden. Dazu gibt es unterschiedliche Methoden, schildert Stadtimkerin Verena Greimel.
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„Die gängigste Methode ist jene mit organischen Säuren - mit Ameisensäure oder Oxalsäure, die ins Bienenvolk eingebracht werden. Das ist allerdings relativ schwierig, denn man muss die richtige Dosierung finden, damit man nicht auch die Bienen schädigt“, sagt Greimel.
Lithiumchlorid als Wirkstoff
Diese Mittel sind außerdem wegen der Umweltbelastung umstritten. Nun ist eine neuer Wirkstoff im Gespräch - entdeckt als wissenschaftlicher Zufallsfund, erläutert Stadtimkerin Greimel. „Es gibt da ganz interessante Forschungsansätze vom Bieneninstitut in Hohenheim bei Stuttgart. Die Forscher dort hatten eine genetische Studie geplant, um die Varroamilbe zu behandeln. Im Laufe dieser Studien sind sie draufgekommen, dass das Hilfsmittel, das sie dafür benötigt haben, nämlich das Lithiumchlorid, der Wirkfaktor ist.“
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Lithium ist ein Leichtmetall, als Lithiumchlorid kommt es in Salzseen und Heilquellen vor, aber auch als Substanz in einem Medikament, erklärt Anja Pelz, Pharmazeutin in der Landesapotheke. „Als Arznei hat Lithium auch seinen Stellenwert als Psychopharmakum. Es wird bei manischen Episoden therapeutisch verwendet und auch zur Vorbeugung bei depressiven Erkrankungen.“
Zulassungsverfahren läuft noch
Ein Antidepressivum dient also als vielversprechender Wirkstoff zur Bekämpfung der für Bienen tödlichen Varroamilbe. Noch ist das Zulassungsverfahren als Tiermedikament nicht abgeschlossen - für die Imker bestehe aber bereits ein Hoffnungsschimmer, betont Stadtimkerin Verena Greimel.
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„Sollte das der Durchbruch sein, dann wäre das natürlich eine enorme Erleichterung bei der Behandlung gegen die Varroamilbe. Denn dieses Lithiumchlorid ist wasserlöslich. Das bedeutet, dass man es dem Futter beimengen könnte und hätte so nicht die viele zusätzliche Arbeit bei der Varroa-Behandlung“, ergänzt Greimel. Diese neue Erkenntnisse zur Eindämmung des gefürchteten Bienenparasiten werden mit Sicherheit auch Gesprächsthema beim „Tag des offenen Bienenstocks“ am 27. Mai sein.
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Varroamilbe: Antidepressivum soll helfen
Ein Wirkstoff in einem Antidepressivum gilt bei Imkern als vielversprechendes Mittel gegen die Varroamilbe. Dieser aus Asien stammende Bienenparasit bedroht Bienenvölker weltweit.
Links:
- Ultraschall im Kampf gegen Varoamilbe (salzburg.ORF.at; 13.4.2017)
- Bienen: Große Probleme mit Varroa-Milbe (salzburg.ORF.at; 29.10.2014)