NS-Dokumentationszentrum wird drei Mal so groß

Das NS-Dokumentationszentrum am Obersalzberg in Berchtesgaden im benachbarten Bayern soll bis 2020 fast drei Mal so groß werden wie bisher. Rund 20 Millionen Euro nimmt der Freistaat Bayern dafür in die Hand.

Bisher umfasst das NS-Dokumentationszentrum auf dem Obersalzberg in Berchtesgaden rund 350 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Künftig soll die Fläche mit rund 1000 Quadratmetern fast dreimal so groß sein. Dabei werden auch neue multimediale Formen der Präsentation genutzt.

Archivaufnahme von Adolf Hitler mit Hermann Göring im Berghof auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden

ORF

Archivaufnahme von Adolf Hitler mit Hermann Göring im Berghof auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden

Dadurch soll man hinter die Kulissen der Schreckensherrschaft der Nazis blicken zu können, sagt Sven Keller, der neue Leiter des Dokumentationszentrums: „Wenn man etwa daran denkt, wie Hitler hier am Berghof Scharen von Kindern die Hände geschüttelt hat- solche Szenen wird man sich dann an einem Medientisch anschauen können. Das Ziel ist, dass die Besucher Propaganda aktiv dekonstruieren und verstehen können“.

Multimedialität hat ihre Grenzen

Daneben soll mit klassischen Mitteln wie Fotos, Texten und 350 Exponaten das neue Leitmotiv der Ausstellung „Idyll und Verbrechen“ herausgearbeitet werden. Denn allzu viel multimedialer Unterstützung etwa durch Virtual-Reality steht man bei diesem Thema kritisch gegenüber: „Was nicht in Frage kommt, ist etwa ein dreidimensionales Modell des Berghofs. So etwas fänden wir doch problematisch“.

Ehemalige Bunkeranlage im Dokumentationszentrum auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden

ORF

Jedes Jahr besuchen Zehntausende das Dokumentationszentrum, hier etwa die ehemalige Bunkeranlage

Jährlich steigende Besucherzahlen

Ausgebaut wird das Zentrum am Obersalzberg vor allem auch wegen der steigenden Besucherzahlen. Als das Dokumentationszentrum vor rund 20 Jahren eröffnete hat man mit 30.000 Besuchern pro Jahr gerechnet. Mittlerweile strömen 170.000 Menschen pro Jahr durch die Ausstellung, nach der Neueröffnung rechnet man mit 200.000.

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