Wanderer vom Hohen Göll gerettet

Auf dem Hohen Göll in direkter Nähe der Staatsgrenze zwischen Salzburg und Bayern ist Dienstagabend ein Wanderer aus Indonesien in Bergnot geraten. Der unterkühlte 30-Jährige wurde bei einem schwierigen Nachteinsatz gerettet.

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Gerald Lehner

Morgensonne auf dem Göll im Frühling

Der Alpenfan und in leichterem Gelände erfahrene Wanderer aus dem tropischen Südostasien lebt und arbeitet in Oberfranken. Er spricht laut Einsatzkräften gut Deutsch und war Dienstag gegen 16.00 Uhr vom Kehlsteinhaus aufgebrochen. Die geplante Route führte über Mannlgrat, Göllleiten und Schusterroute zum Purtschellerhaus. In dieser international sehr bekannten Hütte verläuft die Staatsgrenze zwischen Österreich und Deutschland direkt durch die Küche.

Auch der Wirt alarmierte

Der Mann hatte im Purtschellerhaus einen Schlafplatz reserviert und dürfte die topografischen Schwierigkeiten unterschätzt haben. Für Unerfahrene ist schon der Mannlgrat wegen seiner stellenweisen Ausgesetztheit eine Herausforderung. Der Indonesier geriet nach dem Grat auf eine Flanke mit viel Altschnee an der Nordseite des Massivs, die er queren musste. Auf der steilen, harten und rutschigen Oberfläche war dann Schluss. Ohne Steigeisen bzw. Pickel drohte der Absturz. Kein Weiterkommen mehr.

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So geriet der Wanderer gegen 21.00 Uhr auch noch in die Dunkelheit. Es blieb ihm nichts Anderes übrig, als mit dem Mobiltelefon einen Notruf abzusetzen. Parallel alarmierte der Hüttenwirt des Purtschellerhauses die Einsatzkräfte, weil sein Gast noch immer nicht da war.

Schwieriger Einsatz via Mannlgrat

Der Einsatzleiter der Bergwacht Berchtesgaden sagte dem Abgängigen, er solle mit dem Licht seines Mobiltelefons bis zur Abzweigung der Schusterroute in der Göllleiten zurückgehen und dort auf die Rettungsmannschaft warten. Diese kam dann vom Kehlsteinhaus über den Mannlgrat zu dem Indonesier, der unterkühlt war. Er bekam heißen Tee und Proviant, ehe es über den Mannlgrat mit dem Team wieder zurück zum Kehlsteinhaus ging.

Die Bergretter versicherten dabei einige Stellen im absturzgefährlichen Gelände mit Seilen. Der zeitaufwändige Einsatz dauerte bis Mittwochfrüh um 2.00 Uhr. Der Gerettete fuhr dann vom Kehlsteinhaus mit dem Team im Bergrettungsauto ins Tal und durfte im Haus der Berchtesgadener Bergwacht übernachten.