Messerstecher muss dauerhaft in Psychiatrie

Ein subsidiär schutzberechtigter Iraker stand am Donnerstag in Salzburg vor Gericht. Kurz vor Weihnachten soll er in Mittersill (Pinzgau) einen Mitbewohner aus Pakistan erstochen und einen weiteren schwer verletzt haben.

Laut dem psychiatrischen Sachverständigen ist der Angeklagte weiterhin gefährlich, er konnte aber nicht wegen Mordes belangt werden, weil er unzurechnungsfähig sei, so die Staatsanwaltschaft. Die Geschworenen haben am Donnerstag entschieden, den Angeklagten dauerhaft in eine psychiatrischen Anstalt einzuweisen. Wäre der Iraker zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig gewesen, wäre ihm Mord, versuchter Mord und schwere Nötigung zur Last gelegt worden, sagte die Staatsanwältin. Nach der Bluttat soll er einen weiteren Mann mit gezücktem Messer genötigt haben, die Treppen in der Unterkunft hinunterzusteigen.

Zeuge: „Grundlose Attacke“

Der 34-jährige Pakistani, der den Angriff schwer verletzt überlebt hatte, berichtete am Donnerstag als Zeuge, dass der Iraker ihn grundlos attackiert habe. Doch dieser sagte zum vorsitzenden Richter Günther Nocker, der Pakistani habe ihm gedroht, er werde in zwei Monaten sterben.

Widersprüchliche Aussagen

Die Aussagen des Irakers waren zum Teil verwirrend. Zunächst sagte er, er habe deshalb zugestochen, weil er Angst gehabt habe, dass ihn die Pakistani schlagen würden. Dann meinte er, er habe die Tat verübt, „weil mir die Polizei nicht geholfen hat“ und „weil mich meine Krankheit dazu gezwungen hat, ich wollte nicht, dass sie sterben“. Minuten später erklärte er, es sei ihm egal gewesen, ob die Pakistani sterben oder nicht, „nein, ich bereue es nicht“. Er glaube nicht, dass an jenem 21. Dezember ein Teufel im Spiel gewesen sei. Kurz nach der Tat hatte er noch gegenüber der Polizei erklärt, die beiden Pakistani wären Teufel und er habe Spaß gehabt auf sie einzustechen.

In geschlossener Psychiatrie untergebracht

Der Iraker ist seit der Tat in einer geschlossenen psychiatrischen Abteilung untergebracht. Laut seinem Verteidiger war er, der einige Jahre in einer Skifabrik gearbeitet hat, wegen seiner psychischen Krankheit bereits 2014 und 2016 in medizinischer Behandlung. „Er hat leider in der weiteren Folge die Medikamente nicht mehr genommen. Dann kam sein psychotischer Zustand zum Tragen.“

Was bisher geschah

Der 37-Jährige soll am späten Abend des 21. Dezember mit einem 29 Zentimeter langen Küchenmesser im zweiten Stock eines Mittersiller Gasthauses auf die zwei Männer aus Pakistan losgegangen sein. Der Jüngere erlag am Tatort seinen Verletzungen. Die Obduktion ergab, dass er durch sechs Stiche in den Oberkörper getötet worden war.

Der Iraker und seine beiden Opfer wohnten in dem Gasthaus. Alle drei waren als subsidiär Schutzberechtigte eingestuft.

Paranoide Schizophrenie festgestellt

Laut dem Neuropsychiater Wolfgang Soukop war der Iraker zur Tatzeit nicht zurechnungsfähig. „Der Betroffene leidet nach Einschätzung des Sachverständigen an einer paranoiden Schizophrenie“, fasste Staatsanwältin Katrin Ferstl das Gerichtsgutachten zusammen: „Er leidet an Wahnvorstellungen, die religiöser Natur sind, und glaubt, gegen den Satan, den Teufel und die Dschinns (Geister nach islamischen Glaubensvorstellungen, Anm.) ankämpfen zu müssen. Es bedarf einer weiteren medizinischen Betreuung, damit er keine weiteren strafbaren Taten begeht.“

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