Baustelle für Zauneidechse umgeplant

Für die streng geschützte Zauneidechse hat der Salzburger Magistrat eine Brückenbaustelle in letzter Minute umgeplant. So blieb eine Böschungsgstätten erhalten, die für die seltenen Tiere ein wertvoller Lebensraum ist.

Eine Lärmschutzwand, ein Radweg, dazu die Bahndammböschung mit einigen Büschen und Gras, in dem achtlos weggeworfene Dosen und Zigarettenpackerl liegen: Einen wertvollen Lebensraum für streng geschützte Tiere stellt sich der Laie normalerweise anders vor als den kurzen Böschungsabschnitt an der Eisenbahn in Salzburg-Gnigl nahe der Eichstraßenbrücke.

Wiesenböschung zwischen Zufahrtsweg, Eisenbahn und Lärmschutzwand in Salzburg Gnigl

Peter Kaufmann

Die Böschung in Salzburg-Gnigl sieht nach nicht viel aus, ist aber ein Lebensraum für die streng geschützte Zauneidechse

Kranfundament verlegt, um Eidechsen Platz zu lassen

Dort sollte jetzt eigentlich auch das Fundament für den großen Baustellenkran für den seit Anfang März laufenden Neubau der Eichstraßenbrücke stehen - wenn der Magistrat nicht in letzter Minute umgeplant hätte. Denn auf der Böschung leben die seltenen Zauneidechsen, sagt Peter Kaufmann, Biologe vom Salzburger Haus der Natur: „Eine Anrainerin, die das Eidechsenvorkommen schon länger kennt, hat uns dann informiert. Wir haben auch mehrere Untersuchungen laufen über die Eidechsen dort und haben dann zusammen mit der Landesumweltanwaltschaft, dem Magistrat eine Lösung gefunden.“

Zauneidechse auf weggeworfener Bierdose und Zigarettenpackung an Böschung in Salzburg Gnigl

Peter Kaufmann

Die geschützten Eidechsen leben auf der Böschung - trotz des Mülls dort

Für die Eidechsen legten sich die Planer vom Straßen- und Brückenbauamt der Stadt Salzburg ins Zeug: „Sie waren da sehr flexibel und haben die ganze Baustelle wirklich in letzter Minute noch einmal komplett umplanen können und vor allem das Kranfundament noch einmal komplett verlegt“, sagte Kaufmann.

Böschungen wichtiger Lebensraum

Die Böschungen entlang der Eisenbahn quer durch die Stadt Salzburg sind ein wichtiger Lebensraum für die streng geschützte Zauneidechse. Denn in Gärten und auf Wiesen hat das früher sehr häufige Tier kaum mehr Platz - durch häufiges Mähen, das Verschwinden von Wegrainen und die vielen Katzen in den Gärten.

Die für das menschliche Auge unansehnlichen Gstätten hätten deshalb eine nicht zu unterschätzende Funktion für Pflanzen und Tiere, sagte der Biologe: „Genau da dazwischen in diesen Mauern, in diesen nicht genutzten Brachflächen finden sich Bereiche, wo diese Arten dann einen Rückzugsort finden. Diese Böschungen sind durch ihr Kleinklima besonders begünstigt: Die sind sehr trocken, die sind sehr warm. Da fühlen sich vor allem verschiedene Arten wie eben Reptilien oder auch einige Pflanzen sehr wohl.“

Zauneidechse auf weggeworfener Bierdose und Zigarettenpackung an Böschung in Salzburg Gnigl

Peter Kaufmann

Zauneidechsen waren früher häufig, sind aber heute streng geschützt

Möglichst wenig menschlicher Einfluss

Und ganz wichtig: Die Böschungen werden gemäht - aber nicht sehr oft, maximal ein- oder zweimal im Jahr. Möglichst wenig menschliche Pflege ist für Tier- und Pflanzenarten dort wichtig, sagte Kaufmann: „Da wird nicht irgendetwas angebaut, die Fläche wird aber auch nicht zubetoniert. Das Fehlen eines menschlichen Einflusses lässt dann solche Wildnisflächen, solche Gstätten entstehen.“

Der Biologe appellierte dazu, dass beim Planen und Bauen öfter daran gedacht wird, dass solche Gstättn für die Natur wertvoll sein können - so wie es bei der Eichstraßenbrücke in Salzburg-Gnigl der Fall ist.

Peter-Paul Hahnl, salzburg.ORF.at

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