Kapuzinerorden: Überaltet und wenige Brüder

Mit einem Altersschnitt von 72 Jahren kämpft der Kapuzinerorden mit der Überalterung. Auch die Zahl der Ordensbrüder sinkt. Bei einem Gipfeltreffen der Ordensspitze in Salzburg wurde die Zukunft des Ordens thematisiert.

Drei Tage lang ging es im Johannisschlössl auf dem Mönchsberg in der Stadt Salzburg um die Zukunft des Kapuzinerordens. Denn die Zahl der Ordensbrüder in Europa schwindet. Im Salzburger Kapuzinerkloster leben derzeit zehn Kapuziner, davon sind vier Männer als Novizen in der Ausbildung. Denn Salzburg ist eines der Ausbildungszentren der Kapuziner.

Eine mögliche Lösung für die Überalterung des Ordens und die schwindende Zahl der Brüder liegt für Erich Geir, den Provinzial von Österreich und Südtirol, in einer zeitgemäßen Ausbildung der Brüder: „Die Ausbildung für die Zukunft braucht sicher eine gewisse Flexibilität, dann natürlich auch die Bereitschaft Sprachen zu lernen, denn wir haben Brüder aus Indien, aus der Slowakei, aus Polen, aus Madagaskar.“

Kapuzinermönche bei Unterhaltung in Innenhof

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Spitzen des Ordens berieten die Zukunft der Kapuziner

Mönche wollen „nahe bei den Menschen sein“

Der deutsche Kapuziner-Provinzial Marinus Parzinger sieht das ähnlich: „Wir Kapuziner stehen dafür - das ist unsere Tradition -, nahe bei den Menschen zu sein. Das tun die Brüder in Salzburg. Sie machen Praktika und nicht nur theoretischen Unterricht, wo sie also die Quellentexte studieren, was unsere Konstitutionen sagen, sondern sie sind in Kontakt mit den armen Menschen unserer Stadt. Wir diskutieren miteinander. Wir reagieren auf Politik. Wir lesen Zeitung und so weiter.“

In der Ausbildung der Kapuziner in Salzburg werden von Beginn an Themen wie die Öffnung der Kirche und der Zölibat besprochen, sagt Provinzial Geir: „Auch dieses Thema ist ein Schwerpunkt, gerade aus den Erfahrungen eher schwieriger Situationen, die wir auch durchleben mussten, dass hier verstärkt auch was das Thema Sexualität angeht, dass hier wirklich geschaut wird, dass die jungen Menschen gut hineinwachsen in dieses Leben als zölibatärer Mensch.“

Internationaler Austausch der Klöster

Auf die Probleme einer globalisierten Welt reagieren die Kapuziner außerdem mit internationalen Fraternitäten. Das sind Klöster, in denen Ordensbrüder verschiedenster Nationalitäten erproben, wie interkulturelles Zusammenleben gelingen kann.

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Kapuziner beraten Zukunft

Überalterung und eine schwindende Zahl der Mönche in Europa - das beriet der Kaupzinerorden bei einem Gipfeltreffen in Salzburg.

„Es ist wichtig, dass die Brüder ein Zeichen setzten, dass wenn man von verschiedenen Horizonten kommt, man trotzdem zusammenleben kann und dass die Interkulturaltät gelingt“, sagt Pio Murat, Mitglied des Kapuziner-Generalats. „Es ist eben das entgegengesetzte Zeichen zu den Ängsten und Ghettos unserer Zeit.“ Gesamtgesellschaftliche Probleme werden auf diesem Weg auch für die Ordensbrüder erfahrbar.

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