Fall Krenn: Tod war „nicht geplant“

Es sei Raub mit Todesfolge gewesen, kein geplanter Mord. So verantwortete sich der Hauptangeklagte im Mordprozess zum Fall Roland Krenn am Dienstag. Er sei vom mitangeklagten Wirt stark unter Druck gesetzt worden, so der 24-Jährige.

Der hauptbeschuldigte 24-jährige Musiker sprach Dienstagvormittag recht leise, der Richter musste ihn mehrmals auffordern, lauter zu sprechen. Der Musiker räumte ein, dass er sei schuldig - aber nicht wegen Mordes, sondern nur wegen Raubes mit Todesfolge. Der Millionär Krenn sei sein Freund gewesen, aber nicht des Geldes wegen.

Hauptangeklagter Musiker im Mordprozess Krenn wird von Justizwachebeamten in den Gerichtssaal geführt

ORF

Der hauptangeklagte Musiker schob die Schuld auf den mitangeklagten Wirt

Druck wegen 10.000 Euro Kokainschulden

Die ganze Schuld schob der 24-Jährige auf den mitangeklagten Wirt. Dieser habe ihn stark unter Druck gesetzt, Krenn zu betäuben und auszurauben. Denn er hatte 10.000 Euro Kokainschulden bei dem Wirt, dieser wollte das Geld zurück, so der 24-Jährige. So habe er dessen Plan umgesetzt. Seine Ex-Freundin sei sogar „begeistert“ gewesen, Krenn auszurauben, betonte der Hauptangeklagte.

Sobald der Richter aber Details wissen wollte - zum Beispiel, warum hunderte SMS zwischen ihm und dem Wirt gelöscht wurden, sagte der Musiker: „Das weiß ich nicht“. Auch was die Textnachricht „Wir müssen ein Monat brav sein, dann haben wir ein einfaches und glückliches Leben“ heißen solle, wisse er nicht mehr, gab der Hauptangeklagte an. Der mitangeklagte Wirt war am Dienstag noch nicht am Wort. Er saß am Vormittag mit einem Lächeln im Gesicht im Gerichtssaal. Die ebenso mitangeklagte Ex-Freundin des Musikers hörte der Aussage still weinend zu.

Verschiedene Versionen seit der Festnahme

Der 24-jährige Musiker hatte seit seiner Festnahme im vergangenen Sommer viele verschiedene Versionen zum gewaltsamen Ableben des Geschäftsmanns zu Protokoll gegeben: Etwa ein Dutzend verschiedene Versionen schilderte er. Zuerst leugnete der Musiker eine Beteiligung, später gab er scheibchenweise Details zu.

Dass die ebenfalls angeklagte Ex-Freundin des Musikers bei der Tat geholfen haben soll, kam erst wegen eines Briefs auf, den er aus der Haft schmuggeln lassen wollte. Der 24-Jährige war laut Staatsanwaltschaft zuletzt arbeitslos - mit monatlichen Einkünften von knapp 800 Euro.

Staatsanwaltschaft sieht Tötungsabsicht

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass alle drei Angeklagten den Geschäftsmann sehr wohl töten und mit dem Millionenvermögen eine schönes Leben führen wollten - deshalb die Mordanklage. Krenn war durch Erbschaft zu „sehr großem Vermögen gekommen“, wie es wörtlich in der Anklage heißt. Der Getötete wollte den Musiker angeblich adoptieren und als Alleinerben einsetzen.

Die Befragung des Musikers wird am Dienstag wohl den ganzen Tag dauern, auch im Beisein der psychiatrischen Sachverständigen. Das Urteil in diesem Fall wird frühestens in zwei Wochen erwartet.

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