Imker werden wieder jünger

Zumindest in der Stadt Salzburg ist die Imkerei nicht mehr nur ein Hobby für ältere Herren: In den letzten Jahren haben mehr Jüngere und mehr Frauen begonnen, Bienen zu züchten - und profitieren auch von entsprechenden Kursen.

Angesichts des sonnigen Sommerwetters sammeln die Bienen in Salzburg derzeit fleißig Blütenpollen. Und der Hochbetrieb bei den Bienenvölkern bedeutet viel Arbeit für die Salzburger Imker - wie zum Beispiel für den 25-jährigen Manuel Schrofner: „Jetzt schaut man, wie’s ihnen generell geht, ob der Futtervorrat passt, ob sie genug Platz haben, ob man einen Honigraum aufsetzen sollte. Wir sind in der Hauptsaison. Es geht voll dahin.“

Imker mit Wabe voller Bienen in der Hand

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Zurzeit haben Imker viel zu tun

Altersschnitt „um sieben bis zehn Jahre“ niedriger

Schrofner wird gerade zum professionellen Imker ausgebildet. Das Imkern in der Freizeit ist in Salzburg kein Pensionistenhobby mehr. Immer mehr Junge seien fasziniert, erzählt der Obmann des Imkervereins für die Stadt Salzburg, Daniel Pfeifenberger: „Wir haben Imker, die bis zum 90. Lebensjahr bei den Bienen aktiv sind - die halten sich dadurch auch fit. Aber es kommt sehr viel frisches Blut nach. Bei uns im Imkerverein hat sich der Alterdurchschnitt in den letzten fünf Jahren sicher um sieben bis zehn Jahre nach unten verschoben. Es sind jetzt auch viel mehr Frauen, die sich für die Imkerei begeistern.“

Daniel Pfeifenberger, Obmann des Imkervereins in der Stadt Salzburg und Chef von Bienenlieb Imkerei

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Die Imkerei habe sich verjüngt, sagt Obmann Pfeifenberger

Die Begeisterung für Bienen kommt nicht nur durch die Honigernte - auch die Nähe zur Natur ist vielen Imkern wichtig. Und der erste Kontakt mit einem Bienenvolk kommt oft unverhofft - so wie bei Daniel Schrofner: „Das war durch meine Freundin - die hat gesagt, dass sie gerne Bienen zu Hause hätte. Dann sind die Bienen zu Hause gestanden - und es war auf einmal eine Faszination. Es ist gewaltig, wie ein einzelnes Individuum bis zu 50.000 so zusammenhalten kann und die so friedvoll miteinander leben können. Es ist irgendwo vorbildlich.“ Angehende Bienen-Halter sollten sich allerdings intensiv mit der Imkerei beschäftigt, etwa durch spezielle Imker-Kurse.

Bienenpatenschaft und Leihbienenstöcke

Wer nicht gleich voll in die Imkerei einsteigen, sich aber trotzem mit Bienen beschäftigen will, für den hat Vereinsobmann Pfeifenberger auch ein anderes Angebot: „Wir nennen das Bienenpatenschaften - und haben da zwei Modelle. Einmal für Privatpersonen: Die übernehmen die Patenschaft für ein Bienenvolk. Da bleiben die Bienen bei uns, aber wir involvieren die Leute mit Führungen, Veranstaltungen und die Leute bekommen dann sechs Kilo Honig aus der Ernte von dem ‚eigenen‘ Bienenstock.“

Hotels und Unternehmen können sich die Bienenstöcke auch in den eigenen Garten stellen - dann müssen es aber mindestens zehn Völker sein. Ein einzelner Leih-Bienenstock in einem privaten Garten ist laut Pfeifenberger keine gute Idee: „Das wird in anderen Bundesländern angeboten. Wir machen das ganz bewusst nicht, weil das Modell, ein Bienenvolk im April aufzustellen und im Juli wieder abzuholen für die Bienen einfach total schlecht ist. Darum gibt es bei uns die Regel: Einzelne Bienenvölker bleiben bei uns oder acht bis zehn Völker auf einem eigenen Standort, damit sich auch der Weg dorthin wirklich lohnt.“

Honigbiene bei Blüte

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Unterschied bemerkt man „alleine vom Geschmack“

Betreut werden die Bienen nämlich in jedem Fall vom Imker selbst - sonst können sich unter den Insekten schnell Krankheiten verbreiten. Bei den Kunden kommen die Leihbienen gut an, sagt Pfeifenberger: „Den Leute geht es darum, die Bienen zu unterstützen, und wirklich ein hochwertiges regionales Produkt zu bekommen, wo man den Unterschied schon alleine vom Geschmack merkt.“

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