Zugunfälle: ÖBB planen Sofortmaßnahmen

Die Ursache der Zugunfälle am Freitag in Salzburg und Oberösterreich ist noch nicht geklärt. Die ÖBB planen Sofortmaßnahmen, um beim Verschieben von Waggons die Sicherheit zu erhöhen, wie es heißt. Neue Checklisten und neue Infrastruktur sind im Gespräch.

Auf dem Salzburger Hauptbahnhof kam es beim Ankoppeln von zwei Nachtzügen zu einem Zusammenstoß mit 54 Verletzten. Am Bahnhof Friedburg-Lengau (Bezirk Braunau) „entrollten“ vier Güterwaggons und entgleisten nach 20 Minuten vor Braunau. Die ÖBB erwägen weitere Sicherheitsvorkehrungen.

ÖBB versuchen zu beruhigen

Nach den Unfällen vom Freitag sieht man bei den ÖBB kein Sicherheitsproblem. Auch wenn es eine bedauerliche Häufung sei, in Anbetracht des Zehn-Jahres-Schnitts ereigneten sich nicht mehr und nicht weniger Unfälle als in den vergangenen Jahren, sagte ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger am Samstag zur APA. Er verwies auf die Statistik, wonach es pro Jahr zwei bis sechs Zusammenstöße von Zügen gebe und acht bis 14 sonstige Unfälle mit Zügen, zum Beispiel eine „Entrollung“. Angesichts der gefahrenen Schienenkilometer und der Fahrgastzahlen sei die Zahl der Unfälle im internationalen Vergleich gering.

Allerdings sind die ÖBB dabei, Sofortmaßnahmen auf den Weg zu bringen und beim Verschieben von Zügen weitere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, wie Hahslinger betonte. Angedacht werden neue Checklisten für das Personal, weiters der Ausbau der technischen Infrastruktur sowie Optimierungsmaßnahmen, um die Aufmerksamkeit des Personals zu erhöhen - beispielsweise durch Signale.

Weitere Ermittlungen nach Crashs

Vorerst ist nicht geklärt, ob die Unfälle am Freitag durch technisches oder menschliches Versagen verursacht wurden. Die 41-jährige Lokführerin der Verschublok, die am Salzburger Hauptbahnhof bei dem Zusammenkoppeln zweier Nachtzüge aus Zürich und Venedig durch den heftigen Aufprall leicht verletzt worden war, „wird in der nächsten Woche einvernommen“, sagte Verena Rainer, Sprecherin der Landespolizeidirektion Salzburg, gegenüber der APA.

Das Gerücht, wonach ein Schwächeanfall der Lokführerin den Unfall ausgelöst haben könnte, wurde bisher von behördlicher Seite nicht bestätigt. „Die Unfallursache ist bis jetzt nicht bekannt“, sagte Rainer. Auch der ÖBB-Sprecher bestätigte das Gerücht nicht. Derzeit könne noch nichts ausgeschlossen werden, sagte Hahslinger. Die „Sicherheitsuntersuchungsstelle Schiene“ des Verkehrsministeriums begann am Freitag mit den Untersuchungen zur Klärung der Unfallursache. Ein Ergebnis steht noch aus. Auch die Höhe des Sachschadens war vorerst nicht bekannt.

Menschliches Versagen könnte die Entgleisung der herrenlosen Waggons in Friedburg ausgelöst haben. Es wird vermutet, dass vorgessen wurde, einen Hemmschuh in Form eines Keils zwischen Rad und Schiene zu legen. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand.

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