Alle Parteien haben Wahlkampf offiziell beendet

SPÖ, Grüne und NEOS haben Freitag ihren Wahlkampf offiziell beendet. Die FPÖ folgte Samstagmittag. Die ÖVP war schon Donnerstag an der Reihe. Und alle wollen sich auf anderen Ebenen noch um die Gunst unentschlossener Wähler bemühen.

Viele Wähler entscheiden sich laut Wahlforschern oft erst in den letzten Stunden vor dem Urnengang.

FPÖ hofft auf starken Zuwachs

Die FPÖ lädt ihre Anhänger am Samstag zur Abschlussveranstaltung in den schattigen Biergarten beim Kuglhof in Salzburg-Maxglan. Mit kühlen Getränken und Musik der John Otti Band machten die Blauen noch weiter Stimmung für den Endspurt bis Samstagabend. Spitzenkandidatin Marlene Svazek hatte sich in den vergangenen Wochen als einzige Wahlkämpferin ein wenig angriffslustiger gezeigt - speziell gegenüber der ÖVP. Sie bekräftigte, dass es Zeit sei für die Salzburger FPÖ, in der Landesregierung mitzuarbeiten: „Wir hoffen natürlich auf Zuwächse und auf das historisch beste Ergebnis unserer Parteigeschichte.“

Schnell: „FPS kommt in den Landtag“

Unentschlossene Wähler noch überzeugen will auch der Saalbacher Arzt Karl Schnell mit seiner Freien Partei Salzburg. Diese hat in Saalfelden ihren Wahlkampf mit viel Optimismus abgeschlossen. Sie will wieder in den Landtag einziehen. Auch wenn kein Wahlprognostiker die dafür erforderlichen fünf Prozent prophezeit hat.

Gut 100 Anhänger kamen in den Saalfeldener Gasthof Schörhof, um Schnell den Rücken zu stärken: „Wir werden wieder in den Landtag kommen. Ich weiß nur noch nicht, mit wie vielen Prozent. Da fresse ich einen Besen. Denn entweder lügen die Umfragewerte oder die Bevölkerung. Und ich glaube nicht, dass die Bevölkerung lügt.“

„Ich fresse einen Besen“

Schnell will auch in die Landesregierung - aber nicht mit FPÖ und NEOS. Und wenn er es nicht schafft, dann ab in die politische Pension: „Ich habe als Arzt einen wunderbaren Beruf und eine wunderbare Familie. Dann weiß ich, was ich zu tun habe. Ich glaube, dass nicht ich die Politik braucht, sondern mich die Politik braucht.“

Schnell ist mit 64 Jahren der älteste Spitzenkandidat bei dieser Landtagswahl und mit 25 Jahren in Landtag und Landesregierung der längst dienende Politiker Salzburgs.

Grüne wollen weiter regieren

Die Grünen trafen sich in einem Gasthaus in Salzburg-Schallmoos. Man spricht in ihren Reihen von einer grundlegenden Richtungsentscheidung am Sonntag - zwischen Schwarz-Blau oder Schwarz-Grün. Die Partei hofft auf eine neuerliche Regierungsbeteiligung.

Sollte es dazu kommen, dann wollen die Grünen des Verkehrsressort für sich beanspruchen, sagt Spitzenkandidatin Astrid Rössler: „Das wird sicher ein Schlüsselprojekt für die nächsten fünf Jahre. Wir schauen dabei mit etwas Neid nach Tirol, wo es schon ein Jahresticket gibt. Das wollen wir auch in Salzburg.“

SPÖ will auch wieder regieren

Zeitgleich mit den Grünen feierte die SPÖ ihren Wahlkampfabschluss in der Panzerhalle. Man gibt sich zuversichtlich, hinter der ÖVP als zweitplatzierte Partei durchs Ziel zu gehen. Dann werde man auch einen Regierungsanspruch stellen. Allerdings müsse diese eine klare sozialdemokratische Handschrift tragen, sagt SPÖ-Spitzenkandidat Walter Steidl: „Wir haben mit dem zweiten Platz hinter der ÖVP ein erklärtes Wahlziel. Dazu wollen wir in die Landesregierung gewählt werden, um auch dort wieder Politik im Gleichgewicht machen zu können.“

Den größten Sieg in Salzburg habe die SPÖ bereits errungen, sagte SPÖ-Bundesparteichef Christian Kern, der in Salzburg zu Gast war: „Die Sozialdemokratie in Salzburg ist wieder geeint und steht wie ein Mann. Eigentlich hat die SPÖ schon gewonnen, weil das hat einen großen Wert.“

NEOS: Schellhorn sehr optimistisch

„Wir werden mit geballter Kraft in den Chiemseehof einziehen und wollen dort konstruktive Politik machen“, betonte NEOS-Spitzenkandidat Sepp Schellhorn bei der Abschlussveranstaltung am Freitagnachmittag beim Schloss Mirabell in der Stadt Salzburg.

Unterstützung bekam er von der Wiener NEOS-Landesgruppe, die in Salzburg gerade eine Klausur abhält. In seiner knapp gehaltenen Rede wiederholte Schellhorn einmal mehr die Notwendigkeit von Transparenz „bis in die letzte Ecke des Landes“. Seine Partei sei auch die einzige, die sich gegen die „Hetze der FPÖ“ zur Wehr setze. Von der ÖVP und den Grünen habe er dazu kein Wort gehört: „Nur wir haben klar Stellung bezogen“.

Nach einer Viertelstunde war die Rede dann auch schon wieder vorüber. Die Wiener NEOS-Gruppe zog sich in ihr Hotel zurück, und die verbliebenen Salzburger Parteifreunde tourten noch mit Flugzetteln durch die Innenstadt.

„Schwarzer Wahlsieg absehbar“

Bei der ÖVP kam Bundeskanzler Sebastian Kurz schon am Donnerstag für die offizielle Abschlussparty nach Salzburg. Es gab großen Jubel bei seinen Fans und denen von Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Wahlforscher betonen, ein klarer Wahlsieg des Salzburger Parteichefs und Spitzenkandidaten sei sehr wahrscheinlich. Bei der Volkspartei will man trotz mancher Gewissheit bis zum Schluss voll am Ball bleiben.

Kurz: „Keine Vorgaben für Koalitionen“

Vorgaben aus Wien für kommende Koalitionen in Salzburg gebe es nicht, sagte Bundeskanzler Kurz. Die ÖVP will bis zum Wahltag noch ihre Mitarbeiter und Ehrenamtler motivieren, in der Bevölkerung zu werben. Auch Haslauer selbst steht bis Sonntag noch im Dauereinsatz.

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ORF-Redakteur Andreas Heyer hat zum Schluss noch die Veranstaltungen von Grünen, SPÖ, FPÖ und FPS besucht.

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im Vorfeld des 22. April nachzulesen in salzburg.ORF.at/wahl2018

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