Roco-Modellbahnen: Protest gegen Jobabbau

Beim Salzburger Modelleisenbahn-Hersteller Roco protestieren haben Mitarbeiter am Donnerstag in einer Betriebsversammlung gegen den Abbau von 52 Jobs im niederösterreichischen Werk Gloggnitz protestiert.

In Salzburg seien laut dem Unternehmen keine Arbeitsplätze gefährdet. Roco ist Teil der internationalen Modelleisenbahn-Holding mit Sitz in Bergheim (Flachgau). Die Kündigung von 52 Mitarbeitern am Produktionsstandort Gloggnitz (Niederösterreich) ist für die Modelleisenbahn Holding unumgänglich. Es gehe darum, wieder Erträge zu erwirtschaften zu können, betonte Geschäftsführer Hannes Grießner am Donnerstag nach einer Betriebsversammlung in Bergheim bei Salzburg (Flachgau).

Betriebsrat für weitere Gespräche

In vorangegangenen Verhandlungen habe die Geschäftsführung Wünsche des Betriebsrates akzeptiert, eine Gesamtübereinkunft sei aber nicht erreicht worden. Nun werde man bei der Schlichtungsstelle, deren Anrufung die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) am Montag angekündigt hatte, den eigenen Standpunkt darlegen, so Manager Grießner.

Man sei weiter gesprächsbereit und wolle zurück an den Verhandlungstisch, sagte dazu die Belegschaftsvertretung nach der Betriebsversammlung.

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Auch in der berühmten „Miniatur Wunderland“ in Hamburg (Bilder) fahren zahlreiche Lokomotiven und Garnituren von Roco.

Schon viele Bereiche ausgelagert

Mit dem Abbau der Arbeitsplätze in Gloggnitz und der Verlagerung des Spritzgusses in die Slowakei im Herbst werde der deutliche Verlust im operativen Bereich der gesamten Gruppe stark reduziert, parallel werde der neue Standort in Vietnam ausgebaut, teilte die Geschäftsführung weiter mit. So soll es möglich sein, 2021 ein ausgeglichenes Ergebnis zu erwirtschaften.

Der „bedauerliche Schritt“ in Gloggnitz sei dafür eine notwendige Voraussetzung, betont man bei der Modelleisenbahn Holding. Der Standort bleibe auch mit den verbleibenden 50 Arbeitsplätzen das technische Kompetenzzentrum der Gruppe. Weitere Kündigungen in Österreich seien „nicht notwendig“.

Weitere Kündigungen „nicht notwendig“

Grießner erinnerte, dass das Unternehmen sich schon bei der Bekanntgabe des Personalabbaus bereit erklärt habe, soziale Härtemaßnahmen abzufedern. Bei den Verhandlungen habe man einer von der Arbeitnehmervertretung geforderten Summe zugestimmt, der Betriebsrat, der laufend über die schwierige Situation informiert gewesen sei, habe jedoch seine Forderung widerrufen.

„Wir werden unseren Standpunkt jetzt vor der Schlichtungsstelle darlegen und sind überzeugt, dass es zu einer tragbaren Lösung für alle kommen wird“, betonte der Geschäftsführer. Betriebsrat und Gewerkschaft wollen weiter über einen Sozialplan verhandeln, auch wenn die Gespräche darüber zuletzt abgebrochen wurden. Der Betriebsrat hat seine Proteste am Donnerstag ganz bewusst auch auf den Standort Bergheim ausgedehnt.

Qualität sehr geschätzt, trotzdem Verluste

Die Modelleisenbahn Gruppe mit Sitz in Bergheim bei Salzburg ist mit den Marken Fleischmann und Roco nach Unternehmensangaben der europäische Marktführer im Segment Gleichstrom sowie die Nummer zwei für Modelleisenbahnen in Europa. Aktuell beschäftigt sie in fünf Ländern 900 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von 49 Mio. Euro (2017). Das Unternehmen schreibt schon länger Verluste, obwohl es seit Jahrzehnten bei Modelleisenbahnen international den technischen und ästhetischen Standard vorgibt. Roco-Produkte gelten bei Fachleuten und Kunden als sehr hochwertig und sind traditionell begehrt.

Allerdings wird der Markt laut Analysen insgesamt kleiner – durch die Überalterung der westlichen Gesellschaften. Gleichzeitig gibt es weniger Nachwuchs bei Modelleisenbahnern, weil jüngere Leute auf digitale Freizeitbeschäftigungen bzw. Spiele ausweichen. Seit Herbst 2017 versucht nun der Salzburger Raiffeisenverband ein Sanierungsprogramm für Roco umzusetzen. Nur so könne das Unternehmen gerettet werden, heißt es aus der Geschäftsführung.

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