Schuldeneintreiben mit Opas Gendarmerie-Marke
ORF
Bei dem Freundschaftsdienst ging es laut Polizei um einen ausständigen fünfstelligen Euro-Betrag: Der 42-jährige Salzburger traf sich deshalb am Dienstag gegen 21.00 Uhr auf einem Parkplatz mit dem Schuldner. Er gab sich mit Hilfe der alten Dienstmarke als Beamter aus und wollte im Auftrag seines Freundes genauere Informationen über die Rückzahlung.
Doch dem Schuldner kam der falsche Gendarm seltsam vor. Er meldete sich deshalb bei der Polizei und erstattete Anzeige. Die echten Polizisten konnten den 42-Jährigen rasch ausforschen und ihn zur Einvernahme bitten. Er wird jetzt wegen des Verdachts der Amtsanmaßung bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Im Fall einer Verurteilung beträgt die Höchststrafe dafür ein halbes Jahr Haft.
Unklar, wie Mann an alte Dienstmarke kam
Wie der 42-Jährige an die Gendarmeriemarke kam, ist laut Polizei noch unklar. Denn an sich müssen Beamte die Marke abgeben, wenn sie in Pension gehen, versetzt werden oder aus dem Dienst ausscheiden. Die einleuchtenste Erklärung wäre, dass die Gendarmerie-Marke irgendwann verloren gemeldet wurde. Im System wird das vermerkt, der Beamte bekommt eine neue Marke. Doch wie viele Gendarmiere-Dienstmarken als verloren gelten, sei jetzt nicht mehr zu eruieren, hieß es Mittwochvormittag aus dem Innenministerium. Schließlich wurden Polizei und Gendarmerie 2005 zusammengelegt.
Vor einiger Zeit war auch angedacht, für pensionierte Beamte eigene Ausweise auszugeben - eben, um Missbrauch zu verhindern. Diese Idee scheint aber verworfen worden zu sein. Amtsanmaßung mit Hilfe von alten Dienstausweisen oder Dienstmarken komme aber auch sehr selten vor, heißt es von der Polizei. Zumeist würden falsche Polizisten einfach forsch auftreten und gefälschte Ausweise vorzeigen.