Lkw-Fahrer ignorieren häufig Ruhezeiten

Lkw-Fahrer unterschreiten häufig die vorgeschriebenen Ruhezeiten. Zwei eklatante Fälle hat die Salzburger Polizei allein in den vergangenen zwei Wochen bei Kontrollen aufgedeckt. Ein Grund sei der große Zeitdruck, kritisieren Gewerkschafter.

Einer der Fahrer war sage und schreibe 49 Stunden mit weniger als drei Stunden Pause unterwegs, ein weiterer Lenker saß 36 Stunden fast nonstop hinter dem Lenkrad. In den vergangenen drei Jahren hat die Polizei Salzburg jeweils mehr als 4.500 Ruhezeitenunterschreitungen festgestellt.

Grund dafür sei häufig der permanente Zeit- und Termindruck der Lenker, beklagte Kajetan Uriach von der Transportgewerkschaft vida. „Das größte Problem aus unserer Sicht ist, dass die Lkw-Lenker nicht nach Kollektivvertrag fahren, sondern Lösungen haben, die auf Basis gefahrener Kilometer bezahlen. Da ist ein Lenker dann natürlich selbst interessiert, in einem Monat viele Kilometer zu fahren, weil er dann ja mehr verdient. Und das ist aus meiner Sicht das Grundübel für solche Entscheidungen“, sagte Uriach.

Polizei: „Kontrollieren unberechenbar“

Das Nichteinhalten der Fahrzeiten ist ein bekanntes Problem, das die Polizei mit noch dichteren Kontrollen in den Griff bekommen will, sagte der Leiter der Verkehrsabteilung bei der Salzburger Polizei, Friedrich Schmidhuber.

Lkw-Polizeikontrolle

ORF

„Wir setzen hier sehr auf Unberechenbarkeit. Wir sind hier in der Fläche unterwegs. Die Autobahnkontrollstelle Kuchl und der Autobahngrenzübergang Walserberg sind hier natürlich Fixpunkte. Aber wir sind auch in den Bezirken unterwegs, wir sind im Stadtgebiet unterwegs und auch in den Landbezirken in entlegenen Gegenden, wo man nicht glauben möchte, dass es auch dort solche Fälle gibt.“

Gewerkschaft fordert Zeitstrafen statt Geldstrafen

Mehr Kontrollen sind auch für die Gewerkschaft ein wichtiger Punkt - doch diese fordert noch mehr. Statt mit Geld zu strafen, sollte mit Zeit gestraft werden, forderte Transportgewerkschafter Uriach. „Das würde bedeuten, dass ein Lkw, der 49 Stunden durchgefahren ist, mitsamt Ladung einfach eine Woche stehen bleiben muss. Dann kommt die Fracht nicht dort hin, wo sie hin soll, womit diese Fuhre für den Unternehmer uninteressant wird.“

Transport-Gewerkschafter Kajetan Uriach

ORF

Fordert Zeitstrafen statt Geldstrafen: Transportgewerkschafter Kajetan Uriach

Ähnlich sieht das überraschend auch Maximilian Gruber, Obmann der Sparte Transport in der Salzburger Wirtschaftskammer. „Da sind der Polizei zum Teil die Hände gebunden. Die tut sich schwer, wirklich hart durchzugreifen. Da wäre eine Unterstützung dahingehend sehr wünschenswert, dass Kontrollen und Bestrafung noch strenger und rigoroser sind. Bei solchen Verstößen sollte wirklich der abgestellt werden müssen und die Kennzeichen abmontiert, sodass dieser Fahrer keine Möglichkeit mehr hat, weiter zu fahren“, sagte Gruber.

Lkw-Flotten immer öfter ausgelagert

Hinzu kommt als weiteres Problem allerdings, dass vermehrt Lkw-Flotten in Nicht-EU-Länder ausgelagert werden. Bestraft werden können dann aber oft nur die Fahrer, nicht jedoch die dahinter stehenden Unternehmen.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Lkw-Fahrer ignorieren häufig Ruhezeiten

Lkw-Fahrer unterschreiten häufig die vorgeschriebenen Ruhezeiten. Ein Grund sei der große Zeitdruck, kritisieren Gewerkschafter.

Links: