13-Jährige stundenlang in Wohnung gequält

In der Justizanstalt Salzburg sitzen derzeit sechs Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren in Untersuchungshaft: Sie sollen eine 13-Jährige am vergangenen Freitag stundenlang in einer Wohnung gequält haben.

Das Martyrium des 13-jährigen Mädchens soll am Freitag in den frühen Morgenstunden in einer leerstehenden Wohnung in Salzburg-Lehen stattgefunden haben: Die drei Burschen und drei Mädchen aus Salzburg zwischen 14 und 17 Jahren sollen die 13-jährige Schülerin rund drei Stunden lang gefangen gehalten, gedemütigt, geschlagen und misshandelt haben.

Tritte, Schläge, Zigarette auf Stirn ausgedämpft

Die 13-Jährige sei getreten, gestoßen und ins Gesicht geschlagen worden, bestätigte Staatsanwaltschaftssprecher Marcus Neher dem ORF: „Ihr soll eine brennende Zigarette auf der Stirn ausgedämpft worden sein. Sie weist an dieser Stelle über dem Auge auch eine Brandwunde auf. Ihr sind die Haare abgeschnitten worden, sie ist bespuckt worden, sie ist beschmiert worden, ihr sind Flüssigkeiten über den Kopf und die Kleidung geleert worden. Insgesamt haben die sechs Jugendlichen vieles getan, um das Mädchen zu erniedrigen.“

Die drei weiblichen Tatverdächtigen sollen besonders brutal vorgegangen soll, so Neher. Die jugendliche Bande soll währenddessen auch Handyfotos und -videos gemacht haben.

Justizanstalt Salzburg in Puch Urstein

ORF

Die sechs Jugendlichen sitzen in der Justizanstalt Salzburg in U-Haft

Die 13-Jährige habe drei Stunden lang immer wieder darum gebettelt, die Wohnung verlassen zu dürfen, schilderte der Staatsanwalt - doch sie sei immer wieder gequält und gedemütigt worden. Hinweise aus der Nachbarschaft hätten die Polizei schließlich auf die Spur der Bande geführt.

Opfer wollte dazugehören, andere mochten sie nicht

Motiv der sechs jugendlichen Tatverdächtigen soll sein, dass die 13-Jährige zu der Gruppe gehören wollte, die Jugendliche das Mädchen aber nicht mögen, so Neher. Genauere Ermittlungen laufen aber noch. Alle sechs Jugendlichen sind bereits vorbestraft. Deswegen wurde am Wochenende die Untersuchungshaft über die 14- bis 17-Jährigen verhängt. In den Vernehmungen beschuldigen sie sich gegenseitig, sagte der Staatsanwalt.

Der Großteil des Sextetts ist arbeitslos, ein tatverdächtiges Mädchen ist Schülerin. Die sechs Jugendlichen werden wegen des Verdachts der Freiheitsentziehung, der schweren Körperverletzung, schweren Nötigung sowie gefährlichen Drohung angezeigt. Bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu zweieinhalb Jahre Haft.

Mutmaßlicher Haupttäter schon zweimal verurteilt

Der mutmaßliche Haupttäter sei ein 17-jähriger Salzburger, der bereits zweimal verurteilt sei, so Neher - unter anderem wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und unbefugter Inbetriebnahme von Mopeds. Zudem läuft gegen ihn ein Verfahren, weil er sich Anfang März mit einem Auto eine Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert hat, bei der zwei Polizisten verletzt wurden.