Müll: Abrechnung nach Gewicht durch Chips

In immer mehr Orten im Land Salzburg sind die Mülltonnen gechippt. So können sie gemeindeübegreifend eingesammelt werden, zudem wird eine Abrechnung nach Gewicht möglich. Nur die Stadt Salzburg gibt sich zurückhaltend.

Auf den ersten Blick sehen die gechippten Mülltonnen nicht viel anders aus als normale Müllbehälter. Doch in einem Loch im Rand der Tonne befindet sich ein Chip - dort ist unter anderem der Standort gespeichert. Bei der Müllabholung registriert das Auto anhand des Chips, welche Tonne geleert wurde und wiegt sie genau.

Arbeiter der Müllabfuhr mit Mülltonne und Müllauto im Winter am Land

ORF

Bei der Müllabfuhr wird immer öfter per Chip gemessen

Im Pongau setzen bereits 21 von 25 Orten die Technik ein. Sie bringe den Gemeinden zwei Hauptvorteile, sagt Bernhard Weiß vom Abfallwirtschaftsverband Pongau: „In erster Linie geht es darum, dass wir gemeindeübergreifend die Müllentsorgung organisieren können, weil die Gemeidegrenzen oft so verlaufen, dass es Sinn macht, gemeindeübergreifend zu entsorgen - das ist das Erste. Und zum zweiten wollen wir als zuständiges Organ für die Entsorgung natürlich wissen, wie viel Gewicht in den einzelenen Tonnen entsorgt wird.“

Gewichtsmessung der Tonnen sensibilisiert Bürger

So wird beispielsweise in der Gemeinde Niedernsill (Pinzgau) ab 1. April der Restmüll nach Gewicht verrechnet. Dazu wurden im vergangenen Jahr alle 915 Mülltonnen im Ort mit Chips ausgestattet.

Und mit der genaueren Gewichtsverrechnung werden die Bürger sensibilisiert, Müll zu trennen und zu vermeiden. So wurden etwa in Pfarrwerfen 1.600 Bio- und Restmülltonnen bereits im Jahr 2007 mit den Chips ausgestattet - was bei Gemeindebürgern wie Georg Lottermoser zu einem Umdenken führte: „Wir schauen jetzt schon bewusster, was rein kommt, weil es ums Gewicht geht. Es ist positiv. Man trennt echt genauer.“

Radstadt führt Chips für „alternative Routen“ ein

In Radstadt (Pongau) wird das Chipsystem in den Mülltonnen bis zum Sommer eingeführt. Christian Deutinger, Amtsleiter der Stadtgemeinde, sieht den „großen Vorteil“ des Systems darin, „dass man alternative Routenführungen machen kann. Die Müllabfuhr kann zwischen Altenmarkt, Radstadt und Untertauern hin und her pendeln. Es ist direkt zuordenbar, von welchem Haushalt der Müll gerade entleert worden ist. Dazu gibt es Großbetriebe oder Gewerbebetriebe, die Sonderabholungen benötigen.“ Und besonders in diesem Fall vereinfacht der Chip dann die Abrechnung der zusätzlichen Mülltonnen-Entleerung.

In Radstadt müssen rund 2.700 Mülltonnen umgerüstet werden. Die Kosten dafür trägt größtenteils der Abfallwirtschaftsverband Pongau, sagt Obmann Weiß: „Wir rechnen durchschnittlich pro Gemeinde mit 5.000 Euro Kosten für die Bechippung.“

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Gechippte Mülltonnen am Land

Immer mehr Landgemeinden versehen ihre Mülltonnen mit Chips, um den Müll beim Abholen auch wiegen zu können.

Stadt Salzburg: Einzeltonnen nicht umgerüstet

Allerdings: Die Stadt Salzburg wird bei der Digitalisierung der Mülltonnen vorerst großteils nicht mitmachen. Nur bei unterirdischen und großen Müllbehältern in Wohnblöcken werden die Chips zurzeit eingesetzt.

Die rund 50.000 Einzeltonnen für Restmüll, Bio- und Kunststoffabfälle würden vorerst nicht umgerüstet, betont Jürgen Wulff-Gegenbauer, Leiter des Abfallservice in der Stadt Salzburg: „Unabhängig vom finanziellen Aufwand würde es bei uns in die Tourenplanung der Müllabfuhr eine Unruhe hineinbringen, wenn wir schauen müssten, ob nun jede Einzeltonne voll ist oder nicht. Deshalb ist es sehr unwahrscheinlich, dass wir jede einzelne Mülltonne datenmäßig erfassen.“

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