„Mafiaversteck“ von Virginia Hill in Unken

Von 1963 bis 1965 hat sich „Mafiabraut“ Virginia Hill, Geliebte von Mafiapaten und Ehefrau eines Salzburgers vor der Mafia in Unken (Pinzgau) versteckt. Am Freitag führt das Nexus Saalfelden (Pinzgau) ein Theaterstück über sie auf.

Auf der sogenannten Sigrist - Hütte im Heutal bei Unken versteckte sich Virginia Hill zwei Jahre lang. Die Drogenschmugglerin und Geliebte von Mafia-Bossen wie Bugsy Siegel hatte Angst. Sie versuchte, mit ihren Memoiren Geld von der Mafia zu erpressen. Die 93-jährige „Heutal-Moidi“ Maria Pichler kann sich noch gut an das, was damals passiert ist, erinnern: „Das erste Jahr hat sie sich fast gar nicht sehen lassen. Die Läden hat sie zugelassen und zugesperrt, weil sie sich so gefürchtet hat“, erzählte die Zeitzeugin.

Virginia Hill Unken

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Virginia Hill war mit dem Salzburger Hahnenkammsieger Hans Hauser verheiratet

Im Heutal fühlte sich Hill sicherer

Die attraktive Virginia Hill war ab 1950 mit dem ersten Salzburger Hahnenkammsieger Hans Hauser verheiratet, den sie in den USA kennengelernt hat. Sie lebte mit ihm und Sohn Peter auf der Zistelalm in Salzburg. Das aber erfuhren die Mafiabosse. Im Heutal fühlte sich Virginia sicherer - und kehrte manchmal in einem Alpengasthof ein. Dort traf sie einmal auf Beamte der Zollwache, die sie für Polizisten hielt. Die ehemalige Wirtin Maria Pichler war damals dabei: " Police - Police - Police hat sie geschrien und gestampft hat sie. Dann ist sie wieder nach draußen, zu ihrer Hütte gelaufen. Und jemand wollte sie sogar noch beschwichtigen und erklärte ihr, dass das nicht die Polizei sei."

Virginia Hill Unken

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In dieser Hütte versteckte sich die „Gangsterbraut“ von 1963 bis 1965

„Fesche Frau mit nettem Wesen“

Aber auch Bauern aus dem Heutal erinnern sich an die berühmt-berüchtigte „Gangsterbraut“. In Unken ist bekannt, dass die Bauern sie vom Wald aus beobachtet haben - so wird es erzählt, schmunzelte Hannes Leitinger vom Regionalmuseum in Unken. „Da haben sie eine Dame gesehen, die sich im Bikini vor dem Haus gesonnt hat - das war aber der ganze Kontakt.“ Hin und wieder besuchte Hill mit den benachbarten Bauern eine Veranstaltung im Alpengasthaus. „Da hat sie auf einmal die Schuhe ausgezogen, ist auf den Tisch gesprungen und hat getanzt. Sie war eine fesche Frau, sehr nett - aber wehe sie hat Alkohol erwischt“, erzählte Maria Pichler.

Am 23.Mai 1966 wird die Leiche von Virginia Hill auf dem Heuberg bei Koppl (Flachgau) und Salzburg gefunden. Die offizielle Todesursache lautet: Selbstmord. Das Theater Nexus führt das Stück über Virginia Hill von Peter Blaikner am Freitag in Saalfelden auf.

Hausers Salzburger Freund in Hollywood

Hans Hauser, der Salzburger Ehemann von Virginia Hill, lernte die Diva als Skilehrer in Sun Valley (US-Bundesstaat Idaho) kennen. Die dortige Skischule wurde von dem Salzburger Skipionier und Rennläufer Otto Lang geleitet, ein enger Freund Hausers.

Skifahren Otto Lang Untersberg Ski

Archiv Lang / Seattle

Lang auf dem Gaisberg, Anfang der 1930er-Jahre. Hinten: Untersberg

Die beiden kannten sich schon seit Jugendzeiten vom Salzburger Gaisberg und von der Skischule in St. Anton am Arlberg (Tirol), wo beide unter dem Ski- und Tourismuspionier Hannes Schneider als Skilehrer gearbeitet hatten. Der war auch ein Gegner der Nazis, der später nach Amerika ins Exil ging - zu Lang und Hauser. Letzterer war 1932 der erste Sieger in Slalom und Kombination beim neu gegründeten Hahnenkammrennen von Kitzbühel.

Regisseur von „Daktari“

Otto Lang machte später in Hollywood noch eine weitere Karriere als Produzent und Regisseur - mit vier Oscar-Nominierungen. Er führte auch Regie bei der TV-Serie „Daktari“. 2002 drehte der Salzburger ORF-Redakteur Gerald Lehner in Seattle (USA) mit dem damals noch lebenden Lang dieses biografische Filmportrait: „Alles im Leben läuft über das Skifahren“ - hier zu sehen in vimeo.com

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Virginia Hill - Theaterstück in Unken

Bis heute sorgt Virginia Hill, die „Mafiabraut“ wie sie auch genannt wurde, für Gesprächsstoff in der Gemeinde Unken.

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