Wie den Ansturm im Dom zügeln?

Im Salzburger Dom wird der Ansturm von Besuchern immer mehr zum Problem. Während die Kirche immer mehr Gläubige verliert, wird ihr zentrales Gotteshaus von Touristen überlaufen. Was tun?

Lärm, Sicherheitsprobleme und Müll: Wie soll man einen Ort schützen, der eigentlich für Stille und Gebet gedacht ist. Selbst an Wochentagen außerhalb der Ferien herrscht im Salzburger Dom reger Betrieb. In den Sommermonaten oder im Advent kommen dann bis zu 20.000 Besucher täglich - mit vielerlei Auswirkungen, sagt der Obermesner Dietmar Koisser: „Natürlich gibt es nicht nur die Lärmbelästigung. Wir haben auch jausnende Besucher da.“

Touristen im Dom

ORF

Touristen im Dom am Dienstag

Von Sound of Music bis zur Touristenjause

Der Dom ist die meisten Besucher in erster Linie eine touristische Sehenswürdigkeit – ob aus Asien, Deutschland oder aus Rumänien: „Wir sind hier auf den Spuren von Sound of Music, wir haben den Film gesehen...", sagten am Dienstag einige Touristen aus Asien.

In der Erzdiözese Salzburg will man nun die Erfahrung von internationalen Fachleuten nutzen und Lösungen finden, wie man Kirchen besser vor dem touristischen Ansturm schützen kann. Johann Reißmeier ist Kustos im Salzburger Dom: „Im Dom suche ich natürlich auch die Beziehung mit dem Übernatürlichen.“

Salzburger Dom

Gerald Lehner

Eintrittsgeld verlangen?

Bei der Erzdiözese Salzburg denkt man aus Sicherheitsgründen auch an Rucksackkontrollen. Sollte auch Eintrittsgeld verlangt werden? Der Experte Jan Behrens vom Tourismusministerium in Brandenburg: „Für Einheimische oder sozial schwache Gruppen sollten keinen Eintritt bezahlen müssen.“

Bert Brugger sieht als Tourismusdirektor der Stadt Salzburg die Sache so: „Für die historischen Wurzeln ist der Dom der Inbegriff des Roms des Nordens und des Fürsterzbistums.“ Ausgesperrt werden soll niemand. Es gehe aber um mehr Bewusstseinsbildung, betont Obermesner Dietmar Koisser: „Für die Bevölkerung soll es eine Beruhigung sein, um im Dom inne zu halten. Ein Ort, den man gerne besucht.“

Im Salzburger Dom hat man seit kurzem eine Art Kreisverkehr eingeführt, um den Ansturm in geordnete Bahnen zu lenken. Ein erster Schritt und sicher nicht der letzte.