Salzburger erforscht in Antarktis Flechten
Dorthin - zum Südpol - hat der pensionierte Universitätsprofessor kürzlich seine neunte Forschungsreise unternommen. Nun ist er zurück - mit neuen Daten, die zeigen, dass der weiße Kontinent könnte bald grüner werden. Die Antarktis gilt als der lebensfeindlichste Ort unseres Planeten.
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Nur wenige Tiere und Pflanzen können der Kälte, dem Eis und der Trockenheit trotzen - nur 0,3 Prozent der Fläche ist in der Antarktis von Pflanzen bewachsen.
Flechten sind besonders kälteresistent
Besonders kälteresistent sind Flechten und Moose. Der Salzburger Biologe Roman Türk - ein international gefragter Experte für Flechten - ist kürzlich aus dem antarktischen Sommer in den europäischen Winter zurückgekehrt.
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„Flechten sind äußerst widerstandsfähig gegen Austrocknung. Bei Wiederbefeuchtung können sie sofort all ihre Eiweisstoffe so aufbauen, dass die Enzyme auch wieder funktionieren. Und das ist etwas Einmaliges, das muss man ganz deutlich sagen. Und dann haben Flechten jede Menge Zeit. Die älteste Flechte, die ich gesehen habe, war weit über tausend Jahre alt“, schildert Türk.
„In drei Wochen nur einen Fadenwurm gefunden“
Heuer war Roman Türk in Viktorialand, 80 Kilometer von der internationalen Forschungsstation Mc Murdo entfernt. Die Forscher suchen dort nach neuen Flechtenarten. Sie vermessen und erfassen die Pflanzen. Forschung in der Antarktis gleicht einem jedoch Glücksspiel, schildert Roman Türk.
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„Ich kann mich an eine gemeinsame Expedition in die Antarktis zum Thema Flechten mit drei Zoologen im Jahr 2009 erinnern. Die drei Zoologen haben in drei Wochen einen einzigen Fadenwurm mit einer Länge von fünf Millimeter gefunden. Dabei hatten sie mehr als 1.500 Proben genommen. Aber mit solchen Dingen muss man in der Antarktis immer rechnen.“
Klimawandel zeigt auch in der Antarktis Wirkung
Die bisher gesammelten Daten lassen jedoch bereits auf Folgen des Klimawandels schließen, erläutert Türk. „Es ist wahrscheinlich anzunehmen, dass bereits ganz geringe Erhöhungen der Oberflächentemperatur der Ozeane zu einer Veränderung des Niederschlags in der Antarktis führen. In Zukunft dürfte es dort etwas mehr schneien als bisher. Und es könnte ab und zu auch ein bisschen Regen geben.“
Dadurch hätten die Pflanzen mehr Wasser und könnten sich in der Antarktis stärker ausbreiten als bisher, ergänzt Türk. „Auch einige Gletscher in der Antarktis breiten sich etwas ausbreiten. Das Wachsen dieser Gletscher ist auch ein Hinweis dafür, dass sich dort das Großklima geändert hat. Was das für die Ökosysteme in der Antarktis bedeutet, ist derzeit allerdings noch nicht abzuschätzen. Die Forscher sammeln die Vergleichsdaten für die nächsten Generationen.“
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Salzburger erforscht in der Antarktis Flechten
Der Salzburger Naturforscher Roman Türk hat kürzlich eine Forschungsreise in die Antarktis unternommen. Neue Daten davon zeigen, dass der „weiße“ Kontinent bald „grüner“ werden könnte.
Links:
- Von der Antarktis auf den Sonnblick (salzburg.ORF.at; 11.5.2016)
- Salzburger erfüllen Auftrag in Antarktis (salzburg.ORF.at; 2.3.2016)
- Salzburger Physiker in Kanada erfolgreich (salzburg.ORF.at; 6.5.2015)