Warnstreiks in Sozialeinrichtungen

Am Donnerstag waren Mitarbeiter von drei privaten Salzburger Sozialeinrichtungen im Warnstreik. Sie fordern nach gescheiterten Verhandlungen mehr Gehalt und Arbeitszeitverkürzung. Betriebsräte der Caritas solidarisieren sich mit den Streikenden.

Mitarbeiter der Salzburger Lebenshilfe, der Kinderbetreuungseinrichtung KOKO sowie des Beeinträchtigten-Unterstützungsvereins Anderskompetent hielten am Donnerstag Betriebsversammlungen ab. Sie wurden dabei über den Stand bei den Lohn- und Gehaltsverhandlungen informiert. Im Anschluss daran traten sie in einen Warnstreik - und legten ihre Arbeit für den Donnerstag nieder.

Caritas-Belegschaft solidarisiert sich

Auch die Betriebsräte der Caritas Salzburg und des Caritasverbandes Salzburg erklärten sich im Namen der von ihnen vertretenen Belegschaften mit den Streikenden der anderen Sozialbetriebe solidarisch.

Die Belegschaft der Caritas hielt dazu zwei eigene Teil-Betriebsversammlungen ab - in Salzburg und in Saalfelden (Pinzgau). In einer schriftlichen Auflistung der Caritas-Betriebsräte sind diese Forderungen zu lesen: „Nachhaltiger Lohn- und Gehaltsabschluss, der unsere Arbeit wertschätzt. Arbeitszeitverkürzung, die sich nicht - wie bisher - zu Lasten der Arbeitnehmer auswirkt. Bessere Bezahlung in den Gesundheits- und Pflegeberufen ...“

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Lohnangebot „muss nachgebessert werden“

Das letzte Angebot der Arbeitgeber am Verhandlungstisch von 2,45 Prozent mehr Gehalt reiche den Arbeitnehmern der Sozialeinrichtungen nicht, sagt Gerald Forcher von der Privatangestellten-Gewerkschaft in Salzburg: „Über Prozentsätze zu spekulieren, das ist immer so eine Sache. Aber ich denke, die 2,45 Prozent müssen einfach nachgebessert werden. Die zweite Sache ist, dass wir eine Gleichstellung im Bereich der Bezahlung in privaten Einrichtungen gegenüber den Beschäftigten im öffentlichen Bereich fordern.“

Denn bei öffentlichen Arbeitgebern wie beispielsweise den Landeskliniken verdienten Pflegerinnen und Pfleger „bis zu 300 Euro brutto mehr als jene im privaten Bereich.“

Zumindest in diesem Punkt hat Soziallandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) schon ein Einlenken signalisiert. Er wolle die ungleiche Bezahlung „schrittweise abbauen“, sagte er Mittwochabend zum ORF - mehr dazu in Pflege: Zusage, Lohnschere zu verkleinern (salzburg.ORF.at; 15.2.2018).

Verschiedene Systeme bei Kollektivverträgen

Gerald Forcher vom Gewerkschaftsbund (ÖGB) sagte dem ORF, dass die Forderungen der Privatangestellten auch Vereinigungen wie Caritas, Diakonie, Lebenshilfe und viele andere Akteure in der Sozialbranche betreffen würden. Diese seien mitunter in anderen Systemen für Kollektivverträge angesiedelt. Die Grundproblematik mit niedrigen Löhnen und reformbedürftigen Arbeitsbedingungen sei jedoch gleich bzw. ähnlich.

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