Pflege: Zusage, Lohnschere zu verkleinern

Die Lohnunterschiede im Sozialbereich zwischen privaten Trägern und dem öffentlichen Dienst sollen schrittweise abgebaut werden. Das kündigt Soziallandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) an - angesichts der Warnstreiks.

Am Donnerstag und Freitag finden in vier sozialen Diensten in Salzburg Warnstreiks statt, um mehr Lohn und geringere Arbeitszeiten zu fordern. Anlass sind die gescheiterten Kollektivvertragsverhandlungen der sozialen Wirtschaft - mehr dazu in Sozialvereine: Erste Warnstreiks der Angestellten (salzburg.ORF.at; 14.2.2018).

Unterschied von 300 Euro schrittweise „bereinigen“

In Salzburg gibt es aber noch ein zusätzliche Ungleichheit bei den Bediensteten im Sozialbereich: Denn seitdem das neue, verbesserte Gehaltsschema des Landesdienstes gilt, verdienen Diplom-Pflegerinnen in öffentlichen Einrichtungen wie zum Beispiel den Landeskliniken monatlich um rund 300 Euro brutto mehr als ihre Kolleginnen, die bei einem privaten Sozialdienst wie dem Salzburger Hilfswerk oder der Volkshilfe arbeiten.

Hauskrankenpflegerin (Altenpflegerin) von einem mobilen privaten Pflegedienst (Hilfswerk) mit Waschschüssel und Infusionsflaschen im Wohnzimmer einer Wohnung

ORF

In Salzburg ist die Lohnschere zwischen privaten Pflegediensten und öffentlichen Einrichtungen wie den Landeskliniken groß

Diese Lohnschere soll jetzt abgebaut werden, sagte Soziallandesrat Schellhorn Mittwochabend nach einer Aussprache mit Gewerkschaft und privaten Sozialeinrichtungen: „Wir werden das Schritt für Schritt bereinigen“, so Schellhorn. „Wir können heuer einmal einen ersten Schritt machen, der in der Größenordnung dann zum Beispiel eine Million Euro kosten wird - für alle Bereiche, gerade was die diplomierten Kräfte anbelangt. Einen nächsten Schritt gibt es dann aber erst in den darauffolgenden Jahren.“ Konkreteres zu dieser Verbesserung müsse aber noch verhandelt werden.

Höhere Förderungen der öffentlichen Hand nötig

Höhere Löhne für Pflegekräfte seien jedenfalls nur durch höhere Förderungen der öffentlichen Hand möglich, betonte Hermann Hagleitner, Geschäftsführer des Salzburger Hilfswerks und Vertreter der privaten Sozialeinrichtungen: „Wir können nicht einfach auf Preise aufschlagen, wie das andere Kaufleute tun können. Es ist uns einfach nicht erlaubt, hier die Beiträge zu erhöhen. Damit sind wir hundertprozentig abhängig von Verhandlungsergebnissen, die wir auch mit der Salzburger Landesregierung erzielen.“

Dass sich bei den Löhnen in den privaten Sozialeinrichtungen in Salzburg etwas tun muss, ist für Gewerkschafter Gerald Forcher klar - zu groß sei der Unterschied zum öffentlichen Bereich: „Wir wollen nicht, dass es Abwanderungstendenzen vom privaten in den öffentlichen Bereich gibt. Wir wollen nicht in jene Situation geraten, in der sich die Gastronomie bzw. Hotellerie befindet - dass sehr viele Stellen angeboten werden, aber sich die Menschen für diese Arbeitsplätze nicht interessieren.“

Peter-Paul Hahnl, salzburg.ORF.at

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