Veith bei Olympia keine Favoritin mehr

Vier Jahre nach Sotschi mit Gold im Super-G und Silber im Riesentorlauf ist Anna Veith bei Olympia 2018 keine Favoritin mehr. Die Salzburgerin ist nach gesundheitlichen Problemen erst kürzlich wieder gut in Form gekommen.

Veith kämpfte lange mit einer schweren Knieverletzung, musste zwei Mal operiert werden und fand erst kürzlich wieder den Anschluss an die Weltspitze. Sie geht daher ohne zu hohe Erwartungen in ihre dritten Winterspiele.

Anna Veith Fenninger Skirennläuferin

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Veith

Trainingsunfall als Zäsur

„Es freut mich ganz besonders, dass es mit Anna am Start hier auch im Riesentorlauf funktioniert hat“, zeigt sich ÖSV-Frauennchef Jürgen Kriechbaum in Korea froh, seine einstige Spitzenläuferin wieder an Bord zu haben. Veith war ein Jahr nach ihrem Olympia-Coup zwar 2015 auch noch Doppelweltmeisterin im Super-G und Riesentorlauf geworden, dann wurde ihre Karriere aber von einem Trainingsunfall gestoppt.

Der Weg zurück war hart und mühsam, als Fahnenträgerin bei der Eröffnung in Pyeongchang tankte die 28-Jährige („Es war Gänsehaut“) aber gleich wieder Olympia-Geist. Der zweite Glücksmoment kam durch die Nominierung für den Riesentorlauf, war sie doch bei ihren Comebacks dort nie in die Top-20 gekommen.

Riesentorlauf-Nominierung überraschend

„Das bedeutet mir sehr viel“, bedankte sich Veith für die Aufstellung: „Nach meiner Verletzung, vor allem nach der letzten OP war klar, dass der Riesentorlauf dieses Jahr gar nicht nicht funktionieren wird wegen der Belastung für die Patellasehne. Dass ich nun diese Chance und den Zuspruch der Trainer kriege, taugt mir sehr. Jetzt freue ich mich extrem auf den Start.“

Ein wenig überrascht sei sie aber schon gewesen: „Ich habe schon geglaubt, dass sich jemand fix qualifizieren wird. Als ich dann gefragt und bestätigt bekommen habe, dass ich die Chance kriege, habe ich mich sehr gefreut. Meine Ergebnisse waren ja nicht so, um sagen zu können, dass ich fix dabei bin. Aber natürlich hat auch meine Vergangenheit für mich gesprochen.“

„Gebe alles. Rest muss passieren“

Die Freude auf den Riesentorlauf setze Energien frei, sagte Veith: „Dass ich das Vertrauen kriege von jenen, die entscheiden, dass ich fahren kann, gibt mir viel Kraft.“

Geht sie nach ihrem Weltcup-Comebacksieg in Val d’Isere nächste Woche im Super-G schon wieder als Mitfavoritin an den Olympia-Start, hat Veith für den Riesentorlauf keine konkreten Erwartungen: „Ich möchte mich steigern und Schritte nach vorne machen. Ich kann nur versprechen, ich gebe alles. Der Rest muss passieren.“

Vier Jahre später sei natürlich vieles anders. „In Sotschi war ich in Höchstform. Zwar nicht als Favoritin, aber gut aufgebaut für ein Großereignis“, erinnert sie sich. Zudem gehöre gerade im Riesentorlauf besonders viel Arbeit dazu, um an die Spitze zu kommen: „Die Ausgangsposition ist jetzt eine ganz andere. Ich starte wahrscheinlich mit Nummer 31. Das ist ein Nachteil.“

„Erfolge zählen, nicht das Drumherum“

Gerade bei Olympia sei es nur die Medaille, die zähle, sagt Veith: „Ich kann nur an den Start gehen und an mich glauben. Passieren muss die Medaille von allein. Die Erlebnisse, die Spiele für mich prägen, sind die Erfolge. Und nicht das Drumherum.“

Auch Teamkollegin Stephanie Brunner traut Veith schon wieder viel zu. Die Tirolerin war zuletzt stärkste ÖSV-Riesentorläuferin: „Ich habe vielleicht die besten Platzierungen. Aber in unserem Team kann jeder überraschen oder sogar aufs Stockerl fahren. Wir können alle ohne Druck fahren. Da kann bei Olympia immer viel passieren.“

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